Alle
geben sie jetzt ihren Senf zum Geburtstag von Karl Marx. Was für ein
toller Analytiker er gewesen sei und was für schaurige Schlüsse
andere daraus gezogern hätten! Ich frage mich, wieso dann Begriffe
wie „Entfremdung“ oder „Verdinglichung“ in die Politik und
die Erkenntnis anderer Bestimmer eingewandert sind. Wieso man sie
jetzt zu Sonntagsbegriffen machen will, - ganz gut getroffen, aber
ansonsten....“ - die uns nichts mehr bedeuten können. Fest steht,
dass der Mann etwas bewirkt hat, am meisten bei seinen „Erben“,
die oft über Leichen gegangen sind. Die Dialektik falsch verstanden
haben, indem sie sich im Besitz einer absoluten Wahrheit wähnten,
die durch „Berufsrevolutionäre“ und „Kader“ blutig
durchgesetzt werden müssten. Jämmerliche Spießer oft,
kleingeistige Idioten und erbarmunslose Ledergesichter. Womöglich
hatte Marx mit denen nicht allzuviel gemein. Aber das sind alles
akademische Fragen für die, die für sich in Anspruch nehmen, Marx
verstanden zu haben. Womöglich war der Marx einer, der es mit den
Mächtigen, gleich welcher Couleur, nicht hatte. Heute kennen sie das
Klischee, das andere aus ihm gemacht haben: den alten Rauschebart, in
dessen Namen so viel Verbrechen begangen worden sind. Dies scheint
mit die exakt gleiche Verkennung wie zuvor: erst hatte er in allem
recht, jetzt ist er in allem einem Irrtum aufgesessen.
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