Reise durch Wirklichkeiten

Samstag, 5. Mai 2018

Zum Geburtstag

Alle geben sie jetzt ihren Senf zum Geburtstag von Karl Marx. Was für ein toller Analytiker er gewesen sei und was für schaurige Schlüsse andere daraus gezogern hätten! Ich frage mich, wieso dann Begriffe wie „Entfremdung“ oder „Verdinglichung“ in die Politik und die Erkenntnis anderer Bestimmer eingewandert sind. Wieso man sie jetzt zu Sonntagsbegriffen machen will, - ganz gut getroffen, aber ansonsten....“ - die uns nichts mehr bedeuten können. Fest steht, dass der Mann etwas bewirkt hat, am meisten bei seinen „Erben“, die oft über Leichen gegangen sind. Die Dialektik falsch verstanden haben, indem sie sich im Besitz einer absoluten Wahrheit wähnten, die durch „Berufsrevolutionäre“ und „Kader“ blutig durchgesetzt werden müssten. Jämmerliche Spießer oft, kleingeistige Idioten und erbarmunslose Ledergesichter. Womöglich hatte Marx mit denen nicht allzuviel gemein. Aber das sind alles akademische Fragen für die, die für sich in Anspruch nehmen, Marx verstanden zu haben. Womöglich war der Marx einer, der es mit den Mächtigen, gleich welcher Couleur, nicht hatte. Heute kennen sie das Klischee, das andere aus ihm gemacht haben: den alten Rauschebart, in dessen Namen so viel Verbrechen begangen worden sind. Dies scheint mit die exakt gleiche Verkennung wie zuvor: erst hatte er in allem recht, jetzt ist er in allem einem Irrtum aufgesessen.

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