Reise durch Wirklichkeiten

Freitag, 25. Mai 2018

Goethe und das Erkennen von Natur

Johann Wolfgang von Goethe, der ja immer nicht nur als Dichter, sondern auch als Naturwissenschaftler ernst genommen werden wollte, hat an jedem Phänomen das Ganze interessiert, die Ganzheitlichkeit. Dies wiederum interessiert unsere heutige Wissenschaft kaum mehr. Die Betrachtung von ganzen Zusammenhängen erscheint für sie „out“ zu sein. Was heute gilt, ist die „intersubjektive Nachvollziehbarkeit“, die gerne gegen Ganzheitlichkeit ausgespielt wird. Der Zeitgeist zu Goethes Zeiten fand: Je mehr man sich spezialisiert, desto erfolgreicher kommt man vorwärts, weiß aber immer weniger über das Phänomen selbst in seinem Zusammenhang mit dem Ganzen. Ihn interessierte beispielsweise, welche Wirkung die Farben, die er anhand eines Regenbogens nicht erklären konnte, auf die Seele jedes Einzelnen haben. Er experimentierte etwa mit dem Versuchsaufbau, wenn ich Blau anschaue und Richtung Rot schaue. Was erzeugt das in mir? Heute kann man (also die heutige Wissenschaft) anhand von statistischen Erhebungen die Wirkung von Farben auf die Seele beschreiben. So ist beispielsweise die Wirkung der Farbe Blau auf verschiedene Geschlechter untersucht worden, - mit erstaunlichen Ergebnissen. Für Goethe war die Erfahrung, die der Einzelne macht, vorrangig vor aller Wissenschaft. Für ihn war es ein wichtiges Ziel, herauszufinden, was die Welt ist, „was sie im Innersten zusammen hält“. Dabei kam er zu der Erkenntnis, dass alles in einem ständigen Wandel sei. Das mag wohl das Wort der „Evolution“ umschreiben. 

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