Reise durch Wirklichkeiten

Sonntag, 9. Juli 2017

Sherpa

Zuerst hörte ich das Wort aus dem Munde eines Medienmenschen und musste grinsen: „Sherpa“. Nun ja, halt wieder so ein Modewort, das ein bisschen verräterisch ist, so denke ich mir. Dann hörte ich es aus dem Munde eines Politikers der höchsten Hierarchiestufe: „Sherpa“. Ob das dieses Politikergipfels G 20 angemessen ist? Die Sherpas hätten die ganze Nacht gearbeitet, damit man nun am anderen Morgen das strahlende Ergebnis verkünden könne „Sherpa“. Ich schalte in die Tour de France und kann verfolgen, wie die jeweiligen Chefdamen- und Herren ein ganzes Heer von Sherpas unter sich haben. Klar, wer das meiste Geld hat, hat die besten Sherpas/Helfer. Ich wundere mich abermals und komme mal wieder ins Grübeln, wieso der Mensch eigentlich immer solche Hierarchien zu brauchen scheint. Was ist ein Sherpa? Ein anonymer Zuträger der einheimischen Kräfte. Einer, der fürs Grobe zuständig ist. Fürs Feine sorgen dann die Hierarchiemenschen. Zunehmend und immer schamloser wird die Welt offenbar in solche Tonangeber und ihre Diener eingeteilt., Hilfskräfte, Nachtarbeiter. Das Wort kommt ja aus dem alpinen Bereich, Abteilung Mount Everest. Dort schleppen Sherpas das Material den Gipfel hoch. Die Damen und Herren von der Befehlsebene kommen tapfer mit ihren Sauerstoffgeräten nach und können dann behaupten, den höchsten Gipfel der Erde erklommen zu haben. So war's von Anfang an. Den Damen/Herren der Welt ist ein Wunsch erfüllt und die Sherpas haben einen Job. Entwicklungshilfe nannte man das früher. Oder auch noch heute.

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