Mich regt der Popanz auf, der um das Wort „Bildung“
herum veranstaltet wird. Ich habe einen akademischen Abschluss und
habe keinen Job, von dem ich leben könnte. Bezeichnend dafür
scheint mir der Tweet zu sein, den CDU-Generalsekretär Peter Tauber
neulich laut verschiedener Pressmeldungen so absetzte: „Nur mit einer guten Ausbildung verdient man
genug damit man nicht drei Mini-Jobs braucht, um über die Runden zu
kommen“. Einer entgegnete in seinem Tweet darauf: “Heißt das jetzt 3 Mini-Jobs
für mich?“. Tauber konterte offenbar so: „Wenn Sie etwas ordentliches
gelernt haben, dann brauchen sie keine drei Mini-Jobs“. Tauber ruderte später zurück, quasselte etwas von "blöd formuliert..." und bereute seinen Spruch. er hatte aber etwas Wichtiges und dem
Wachstums-Credo/bzw. der Vollbeschäftigungssprüche seiner Partei entsprechend formuliert, das vor allem auf ausgebildete Ingenieure zu setzen
scheint.
Nur, wer ins Raster dieser Herren (Frauen?) von den
Parteien passt, hat eine Chance. Ob darin etwas Totalitäres liegt?
Das Totalitäre des Marktes? Die Demokratien hierzulande bezeichnen
sich gerne als liberal und freiheitlich, sie sind derzeit weltweit in
der Defensive, - bloß: beim Geld hört auch in ihnen offenbar der
Spass auf. Geld ist sakrosankt. Wie wer dazu gekommen ist, sei egal, - so sagt der Markt. Dieser Markt diktiert unbarmherzig.
Immer noch besser, als ein Diktator oder eine Partei diktiert
unbarmherzig, so mag da mancher kontern. Wir sind eine Demokratie und
keine „sportlich frisierte Autokratie“, - wie ich das neulich
gehört habe. Doch genau eine solche Demokratie könnte es
auszeichnen, gemeinsam in einem demokratischen Prozess, der auch sehr
verschiedene Meinungen einschließt, darüber nachzudenken, wie man
Verhältnisse verbessern könnte, wie man insgesamt zu einer besseren
Welt kommen könnte. Daraus könnte so etwas wie Wettbewerb entstehen, aber einer, der den anderen achtet und sich nicht im Besitz der allein selig machenden Wahrheit wähnt. Das alles hat nichts mit dem „Schlechtreden“ zu
tun, wie man es jetzt von politischer Seite so oft ekelhaft unterstellend
hört.
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