Die deutschen „Verbraucher“ werden betrogen und
lassen sich offenbar gerne betrügen: Die Dieseltricks sprechen ja
wohl für sich. Das Industrieinteresse scheint hier klar den Vorrang
vor der Gesundheit der Bürger zu haben. Der kommende Gipfel zwischen Politik und Industrie wird das wieder beweisen. Dabei ist damit nicht zu
spaßen, es geht um Leben und Tod: Viele sterben einfach weg, ich als
Lungenkranker leide heftig darunter. Die EU prüft, ob sie Autos mit
Dieselmotoren stilllegen lässt und ob sich die deutschen
Autoproduzenten ohnehin lange Zeit untereinander abgesprochen haben. Sie prüft. Sie
prüft auch, ob sich Polen vom Status des Rechtsstaats und einer
Demokratie entfernt. Ob das Konsequenzen hat, erscheint einem
Unbedarften eher fraglich. Währenddessen werden von der Industrie kostenlose
Software-Updates durchgeführt, freilich mit fraglichem Erfolg, wie
Abgas-Messungen nach einer solchen Updateaktualisierung nahe legen.
Mit Bio- und zweifelhaften Gesundheitsversprechen lassen sie sich
allerlei Lebensmittel andrehen, vom mittlerweile arg überstrapazierten
Quinoa, über allerlei „Vollkornprodukte“ bis hin zu der arg
mystifizierten Quia-Beere, die über lange Wege importiert werden
muss, ehe sie von ökologisch bewussten Geistern verzehrt werden
kann. Natürlich zum völlig überdrehten Preis, denn es gilt ja
auch, seine Zugehörigkeit zur Gesundheitskaste zu demonstrieren, die
jeden Preis wie selbstverständlich zahlen kann. Dabei enthalten
viele heimische Pflanzen dieselben Nahr- und Wirkstoffe. Doch das
ist offenbar nicht sexy genug.
Nach der „Health Claims Verordnung“ der EU darf
der Hersteller nur noch auf die Verpackung schreiben, was
wissenschaftlich bewiesen ist. Die Industrie hat reagiert: Mit
allerlei schwammigen Formulierungen, die rechtlich geschickt zwischen
den Regeln und hart an den Grenzen pendeln, wird für
Gesundheitsversprechen geworben. Dabei halten sich manche Hersteller noch nicht mal an diese „Health Care Verordnung“ und werben offenbar mit
regelrecht falschen Aussagen. Wenn Lebensmittel damit werben, was
nicht in ihrem Produkt enthalten sei, spricht man von „clean Labels“. Es gibt dann
spezielle Etiketten, die das Produkt oft mit ohnehin in Gesetzen
hinterlegten Beschränkungen und Selbstverständlichkeiten
hochwertiger erscheinen lassen sollen. Oft sind das Sprüche und
Schlupflöcher, Täuschungen und Mogelpackungen. Dabei sind solche Lebensmittel trotz ihrer
Vitalitäts- und Gesundheitsversprechen oft genug nicht besser als
die Produkte ohne eine solche Bewerbung.
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