Reise durch Wirklichkeiten

Montag, 3. Juli 2017

Baltisches Bad

Jeder Mensch kommt gerne irgendwo an“, so könnte man die Motivation beschreiben, welche "die Gartenbesucher dazu bewegt, das Hohenheimer Lavendel-Labyrinth zu begehen“: So steht es jedenfalls eingangs im PR-Text zum betreffenden Labyrinth im Stuttgarter Süden. Vom Typ her ist es ein sogenanntes „Baltisches Bad“. Es besitzt zwei Öffnungen, einen Eingang und einen Ausgang. Der Weg zur Mitte kann sehr lang werden, in diesem Falle 530 Meter. Der Weg von der Mitte hingegen, der zum Ausgang führt, ist sehr kurz, - nämlich 15 Meter. Das Tolle: es kann ein sinnliches Erlebnis bedeuten.
Es gilt unter anderem, die Wärme der Erde unter nackten Fußsohlen zu spüren, Achtsamkeit zu üben. Die Insekten summen hören und den Zauber des Ortes riechen, ihn aufnehmen, sich von ihm betören lassen. Die Beete sind mit verschiedenen Lavendelsorten bepflanzt, der Boden um die Pflanzen ist mit Juraschotter bedeckt, auf den Wegen liegt Rindenschrot. Nach keltischem Glauben (auf den solche Labyrinthe zurück gehen..) liegt im Westen, wo die Sonne untergeht, die Anderwelt, das Jenseits, von wo aus man das Labyrinth nach Osten zum Sonnenaufgang hin betritt, um nach der Begegnung in der Mitte mit dem allumfassenden Göttlichen, wieder zurück zu kehren. Dazu kommt man in „Baltischen Rädern“, wie etwa hier, mit dem langen Weg rechtsdrehend im Uhrzeigersinn. Denn rechtsdrehend verheißt Glück, linksdrehend eher Unglück. Auch ist für die Wahl des Orts eines Baltischen Rads die Harmonie mit der Umgebung sehr wichtig sowie mit den unsichtbaren Energie- und Strahlenfeldern. Auf was das alles hinaus läuft: auf einen „heiligen Ort“. Und, was wichtig ist: Ein Labyrinth ist kein Irrgarten!

Was uns das alles bringt? Mal ganz praktisch? Hier eine Möglichkeit, - es gibt noch viele andere: Man kann etwa mit einem Problem, einer Frage, das Labyrinth betreten, auf dem gewundenen Weg zum Zentrum alle Aspekte überlegen, die Dinge in sich drehen und wenden, um dann im Zentrum eine neue Richtung einzuschlagen und mit der Lösung ins Freie zu treten. Oder man lässt das unlösbare Problem, unseren Fehlschlag, den Klotz am Bein im Zentrum zurück, schüttelt sich und geht unbeschwert und mit neuer Energie und frischen Plänen zum Ausgang. 

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