Reise durch Wirklichkeiten

Montag, 24. Juli 2017

Menschenführung aus den USA

Ob der derzeitige Präsident der USA eine Musterbeispiel für Führung ist? Menschenführung? Er „führt“ ja seinen Narzissmus öffentlich auf eine schamlose Weise „vor“, entscheidet nach Gutdünken und gegenwärtiger Stimmungslage auch über Krieg und Frieden, er stellt sein geschäftstüchtiges Ego über alles, er badet in Unflätigkeiten und prahlt gerne. „America First“? Ja, das hat er erfolgreich „verkauft“. Er meint damit wahrscheinlich aber vor allem sich selbst. „Trump first“. Darüber empören sich alle hier, das ist Common Sense. Ob es aber ein Rollenmodell ist, das hierzulande auch gerne gepflegt wird, freilich ohne die schamlose Direktheit und sehr offensichtlichen Geldzentriertheit dieser US-Gesellschaft? Selbstsicherheit, Lebenstüchtigkeit und Durchsetzungsvermögen, was soll denn daran Schlechtes sein? Alles im richtigen Maß, sagt der Europäer schnell. Doch was ist das „richtige Maß“? Politische Ausgewogenheit sei da nicht gewahrt.... Doch was sind „Checks and balances“ - eine europäische Erfindung? Als ich neulich die Eröffnung einer der ersten Kabinettsitzungen der Trump-Zeit im Fernsehen sah, musste ich schmunzeln. Halbwegs ernst zunehmende Minister stellten sich dabei auf das Unterwürfigste dem Präsidenten vor und schworen so etwas wie ewige Treue..... Ich fand's einfach nur lächerlich und staunte über das duckmäuserische Anpassertum solcher Idioten. Das entspricht ja wohl so gar nicht dem Geist, den ich auch in den USA kennen gelernt habe und der daraus entstanden ist, dass einst Auswanderer vor den absolutistischen Herrschern in Europa nach Nordamerika geflohen sind. Da waren wohl ziemlich viele unangepasste Raubeine darunter, Außenseiter, selbständige Denker, Freidenker, Leute mit großer Energie, die ihr Leben gestalten wollten und sich nicht gestalten lassen wollten. Daraus erklärt sich ein bisschen auch die große Dynamik, die von den USA ausgehen kann. Aber wo sind sie heute, diese mutigen Pioniere? 

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