Reise durch Wirklichkeiten

Freitag, 10. März 2017

Wirtschaftlicher Erfolg und Kritik

Ein Gespenst begegnet mir immer wieder. Ich wolle Deutschland schlecht reden. Ich würde mich in Stänkereien oder Meckereien ergehen, würde alles zu negativ sehen. Gerade in den Medien begegnet uns immer wieder die Behauptung, Deutschland gehe es gut, so gut wie kaum zuvor. Ob ich diese Einschätzung teile oder nicht, erscheint mir relativ egal. Wichtig ist, dass diese Behauptung auf rein wirtschaftlichen Parametern beruht, deren Gültigkeit ich als soziologisch ausgebildeter Statistiker auch noch anzweifle. Hinzu kommt, dass es wohl auch noch andere Parameter gibt. Die ausgegebenen Zahlen jedenfalls scheinen eine solche Sprache des wirtschaftlichen Erfolgs zu sprechen. Ist aber jener schon ein Meckerer, der auf begrenzte Gültigkeiten, auf bestimmte Validitäten hinzuweisen traut? Wer im konkreten Falle auf Polarisierungen und ungleiche Verteilung von Risiken und Geld hinweist? Wer jener Grundlage nachzugehen versucht, die den Profiteuren solcher Verhältnisse Legitimation verleiht? Wer sind überhaupt die Profiteure? Wir alle? Wer darauf hinweist, dass ein übergroßer Erfolg im Export mit dem Misserfolg anderer und hin und wieder sogar mit der Ausbeutung anderer (-->Afrika) zu tun hat? Ist einer ein Schelm, der Ungutes und so etwas wie ein Mittel zum Zweck dahinter vermutet, wenn dauernd der angebliche Wohlstand aller behauptet wird und ungleiche Verteilungen geleugnet werden? Wer ist „wir“? Wollen bestimmte Kräfte in unserer Gesellschaft etwas zudecken, etwas schönreden? Ein „Wir“ gar, nach Art der Populisten? Leben sie gar in einer eigenen Politik-Blase, in der Mangel und Unsicherheit gar nicht mehr als Erfahrungen vorkommen? Ist ihr Abstand zu denen, die sie zu vertreten vorgeben, allzu groß geworden? Gibt es nicht allseits bekannte Schwächen, die in den Lobby- und Interessenvertretungen liegen, die sich gerne Entscheidungsträger wie etwas Parlamentarier zur „Bearbeitung“ vorknöpfen? Was könnte Demokratie bedeuten?  

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