Reise durch Wirklichkeiten

Mittwoch, 1. März 2017

Das Andere

Es gibt offenbar viele Leute, deren Bemerkungen in den sozialen Medien sich nur um sich selbst und ihre Meinung über ihre Umwelt drehen. Die sich als spirituelle Führer gerieren und gelegentlich sogar hochbezahlte Seminare dazu abhalten. Andere Weltsichten, andere Meinungen werden nicht respektiert oder zurecht gewiesen. Dabei könnte das geradezu Erleuchtende in der Auseinandersetzung mit dem Anderen liegen. Dem zunächst Fernliegenden. Ich könnte im Hinblick auf Anregungen, auf andere Perspektiven mich unter Umständen sogar alleine schon daran bereichern, weil ich ja ein Teil des Ganzen bin, d.h. weil der Mensch ein soziales Wesen und eingebettet in einen sozialen Organismus ist. Manche hatten diesen Zusammenhang „Gesellschaft“ genannt. Aber der 68er-Doktrin der Selbstverwirklichung und der Wirtschaftsdoktrin des Neoliberalismus folgend interessieren sich diese Leute nur mehr für sich selbst und die Bestätigung ihrer Weltsicht. Es gilt, so viel Individuen wie möglich um sich zu versammeln, die der Selbstbestätigung und Selbstvergewisserung dienen. Nur das ist es, was an ihnen interessant scheint. Übrigens: das ist kein ausschließliches Phänomen der Werbung in der digitalen Welt. Auch in der „herkömmlichen“ analogen Welt versammeln solche Leute möglichst viele Leute um sich, die ihre Meinungen stützen, die derselben Meinung sind und die aus demselbem sozialen Milieu stammen. Im digitalen Zusammenhang nennt man so etwas „Filterblase“ oder „Echokammer“. Derzeit etwas in Mode. Neu ist das Phänomen aber nicht. 

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