Reise durch Wirklichkeiten

Samstag, 11. März 2017

Religionen und Glauben

Ich stehe relativ fassungslos den religiösen Konflikten unserer Zeit gegenüber. Dieser Absolutheitsanspruch ist schon seltsam! Man muss nicht unbedingt an die Aufklärung und Lessings „Nathan der Weise“ denken, um es relativ vernünftig zu finden, dass jeder Mensch sich nach seinen Vorstellungen ausrichten können muss und dann sein gedeihliches Auskommen mit Andersgläubigen finden könnte. Das Wichtige wäre nur, eine gemeinsame spirituelle Basis empfinden zu können und vielleicht sogar darüber kommunizieren zu können. Diese Basis könnte besagen: 1.) Es gibt etwas Größeres als den Menschen. 2.) Es gibt etwas, was jenseits der ökonomischen „Verwertbarkeit“ liegt und dem Menschen (jedem! Auch dem „Ungläubigen“!!) eine Würde gibt. Es könnte auch gut sein, dass die Gesellschaft, in die ich mehr oder weniger per Zufall hineingeboren werde, mich auch religiös weitgehend bestimmt hat. An dieser Stelle könnte es sehr förderlich sein, sich über die eigene Religion hinaus über andere Weltansichten zu informieren, sie auch ein Stück weit an mich heran zu lassen, um so feststellen zu können, dass sie aus ihrer Warte ihre „Antworten“ auf allgemeine menschliche Fragen versuchen. Kirche jedoch, als Institution der kollektiven Religionsausübung, neigt zu hierarchischen Strukturen und einer Dogmatik, die derartig in Stein gemeißelt gar nicht ist. Sie macht ein Angebot (jeweils beruhend auf „Offenbarungen“, die aber jeweils überliefert sind...), das keinesfalls absolut gilt, auch wenn die ihre Strukturen und die (Macht-)strukturen um sie herum dies immer wieder zu suggerieren scheinen. Wir alle sind Suchende und tragen eine Ahnung in uns. Das ist das Verbindende. Das eint uns.  

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