Ein Durchgang durch Realitäten aus meiner Sicht - Blog von Ulrich Bauer (Ergänzt ubpage.de)
Donnerstag, 30. März 2017
Schopi und der Tod (2)
Arthur Schopenhauer schreibt in „Parerga und
Paralipomena“: „Die Pflanze und das Insekt sterben am Ende des
Sommers, das Thier, der Mensch, nach wenig Jahren: der Tod mäht
unermüdlich. Desungeachtet aber, ja, als ob dem ganz und gar nichts
so wäre, ist jederzeit Alles da und an Ort und Stelle, eben als wenn
Alles unvergänglich wäre. Jederzeit grünt und blüht die Pflanze,
schwirrt das Insekt, steht Thier und Mensch in unverwüstlicher
Jugend da, und wie die schon tausendmal genossenen Kirschen haben wir
jeden Sommer wieder vor uns. Auch die Völker stehen da, als
unsterbliche Individuen; wenn sie gleich bisweilen die Namen
wechseln: sogar ist ihr Thun, Treiben und Leiden allzeit dass selbe;
wenn gleich die Geschichte stets etwas anderes zu erzählen vorgibt:
denn diese ist wie das Kaleidoskop, welches bei jeder Wendung eine
neue Konfiguration zeigt, während wir eigentlich immer das Selbe im
Auge haben. Was also dringt sich unwiderstehlicher auf, als der
Gedanke, daß jenes Entstehen und Vergehen nicht das eigentliche
Wesen der Dinge treffe, sondern dieses davon unberührt bleibe, also
unvergänglich sei, daher denn Alles und Jedes, was daseyn will,
wirklich fortwährend und ohne Ende da ist“.
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