Ein Durchgang durch Realitäten aus meiner Sicht - Blog von Ulrich Bauer (Ergänzt ubpage.de)
Samstag, 25. März 2017
Sozialneid
Ein Wort wird gerne unterstellt und aufgerufen, wenn
es um Verteilung von Kohle geht: Sozialneid. Als sei jegliche grundsätzliche
Kritik und konkrete Kritik an den Auswüchsen eines Systems auf
„Sozialneid“ begründet (welch hässliche Eigenschaft!). Es wird
mit diesem Begriff gerne wie mit einem Totschlagargument umgegangen,
um alles zu ersticken, was sich auch bloß sachte in diese Richtung
äußert. Dabei ist unsere Gesellschaft inzwischen so weit
fortgeschritten, dass das Wort eine andere Färbung annimmt. Ist es
etwa „Sozialneid“, wenn man sich über die ungleiche Verteilung
von Einkommen auf dieser Welt äußert. Wenn man findet, dass Manager
zu viel im Verhältnis zur breiten Masse ihrer „Zuträger“
verdienen (selbst etablierte Parteien und Aktionärsvereinigungen
scheinen ja inzwischen auf dieses Thema gekommen zu sein...)? Ist es
Sozialneid, wenn man beispielsweise den „Erfolg“ eines seltsamen
Typens wie Donald Trump anzweifelt, weil er schon pleite gegangen
war, aber von den Banken als „Too big to fail“ angesehen wurde?
Der Mann hat immerhin seine Steuererklärung nicht veröffentlicht,
nimmt aber als Wahlstimmen gerne den Beifall der armen weißen
Bevölkerung auf, der es schon einmal besser gegangen ist und die für
„Heilsbringer“ mit einer klaren Ansprache empfänglich ist?
Immerhin scheint sich Trump immer noch auf relativ große
Zustimmungswerte zu stützen. Was wäre daran unrecht und hässlich,
solche einigermaßen durchschaubare Mechanismen anzuzweifeln? Wenn
man findet, dass gewisse Leute viel Geld im Schlaf verdienen, während
andere im Schweise ihres Angesichts zu nichts kommen? Ob dies alles
durch Qualifikation und Ausbildung begründet ist? Oder gar durch
„Leistung“? Darf man es unmoralisch finden, wenn gewisse Leute
ihren Reichtum offensiv durch regelmäßige Hubschrauberflüge, Swimmingpoolbeheizungen, 8-Zylinder-Limousinen, teure Yachten und fette Motoren zur Schau
tragen, während andere nicht wissen, wie sie von A nach B kommen
sollen? Ist das der Motor unseres Fortschritts, oder ist dieser Motor
durch groteske Verhältnisse längst abgewügt? Welche Rolle spielen
dabei die reichen Golfstaaten und welche Oligarchenreiche wie die
USA, die Türkei oder Russland?
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