Ein Durchgang durch Realitäten aus meiner Sicht - Blog von Ulrich Bauer (Ergänzt ubpage.de)
Mittwoch, 17. August 2016
Polyperspektivität (2)
Das „Außer-sich-sein“, das ich einmal in einem
Trip erfahren durfte, dieses „Neben-sich-stehen“ scheint mich
verändert zu haben. Genauso ging's mir mit der Natur, die in Form
der Evolution ständig etwas Neues probiert. Nicht nur der Grand
Canyon war für mich eine tiefe spirituelle Erfahrung. Demut legte
sich mir nahe. Respekt. Staunen. Es hat mich nüchternen Schlock
ergriffen. Dies schloss stets die Tiere ein. Nicht nur Säugetiere.
Es trat ein Empfinden für andere Zeiträume hinzu. Ihren Bezug zu
mir, zu meiner Person, die mir in diesem Zusammenhang doch so
unbestimmt zu sein schien, wurde wichtiger. Zeit. Zeitspannen. Was
ist das? Bloß deshalb selbstverständlich, weil wir diese Sicht
eingeübt haben? Wieso etwa habe ich solch unterschiedliche Musik
gemacht, obwohl andere Gemüter ihren „Stil“ längst gefunden zu
haben schienen? Ich habe immer versucht, die Realität von
verschiedenen Seiten her zu umkreisen, ihr aus unterschiedlichen
Perspektiven näher zu kommen. Dies bedeutete für mich
„Polyperspektivität“. „Impressionistische Dialektik“ auch.
Dass man Dinge stets aus mindestens zwei Perspektiven betrachten
kann. Wenn etwas nicht geht, wenn etwas anderes die bessere
Perspektive eröffnet, dann habe ich eher sie versucht. Ich war
Besucher, Spieler, Probant, habe das Kaleidoskop zur Hand genommen,
das meiner Meinung nach die Wirklichkeit ist. Habe Theorien
ausprobiert, ausformulierte Sichtweisen genauso wie dumpfe und
implizite Perspektiven. Habe abgewogen.Vergleichend betrachtet. Mich
nicht festgelegt, sondern versucht, Sichtweisen zusammen zu bringen,
eine Fusion zu versuchen. Dadurch bin ich aber in eine Situation des
ständig Optionalen gekommen, dessen, der sich scheinbar nie
festlegen kann, wo es gefordert ist. Die Realität lässt das nicht
zu. Sie verlangt diese Festlegung. Ich habe hingegen habe wechselnde
Farben benutzt und doch versucht, eine Konstanz zu halten. Bin einer
gewissen Ernsthaftigkeit nach gegangen. Habe mich spielerisch
festgelegt, im klaren Bewusstsein um dessen Vorläufigkeit. Den meisten
Menschen, so weiß ich jetzt erst, kommt dabei ihr Ego in die Quere.
Sie knüpfen ihre Identität an bestimmte Positionen, vertreten
Meinungen, stehen für etwas ...usw. Mir war mein Ego dafür nicht
wichtig genug, denn ich besetzte ja wechselnde Positionen, ohne in
belanglose Beliebigkeiten abzugleiten.
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