Das Gefühl der Vermitteltheit, der Indirektheit,
des Gelenktseins, der Medienwelt – es durchdringt dich manchmal....
du fühlst dich dann als eine Art „Menschmaschine“, da ist
Interaktion + Steuerung, verbunden, vernetzt, das Leben live als als
Bühne oder riesiges Theaterstück, da ist das Gefühl des draußen
Stehens, des außerhalb seins, auf der Suche nach dem Selbst und dem
Eigentlichen, Gesellschaft fungiert als Showbusiness, als
Unterhaltungsgeschäft, als eine Art Talkshow, in der sich jeder mit
Floskeln und Phrasen ins günstige Licht zu setzen weiß – dies
bedeutet Selbstdarstellung. Es bedeutet auch das gezielte Vertauschen
von Realität mit Sein, das Verwechseln, das Rollenspiel, die Frage
lautet: live oder life? Der Mensch wird sich selbst entschärfen,
sich seiner Natürlichkeit berauben mit digitalen Mitteln, Man wird
dumpf dazu dümpeln und das für völlig normal halten. Der Mensch
wird sich selbst in den Griff bekommen wollen und sich dadurch
verlieren. Totale Vereinzelung und Vermassung gehen Hand in Hand. Das
Ganze, seine Interessen und seine Funktionsdfähigkeit wird eine
übermächtige Eigengesetzlichkeit erlangen. Für das Unbewusste und
Irrationale werden gesellschaftlich frei gehaltene Spiel- und
Tummelplätze geschaffen, die zur Sublimation taugen.
Selbstzerstörung wird der Triumph der „neuen Menschlichkeit“
werden. Es wird auf dem Weg zu diesem Ziel noch manche
Schwierigkeiten zu überwinden gelten. Gibt es das Wesen des Menschen
überhaupt? Dies wird langsam aber sicher und immer schneller
überwachsen von den Mechanismen der Vergesellschaftung, der
Vermassung, der digitalen Erfassung, der Manipulation, der
Technokratie, die sich „ihren“ Menschen macht: einer, der
funktioniert, der perfekt angepasst und dabei glücklich sein wird.
(Aus meinem Tagebuch des Jahres 1985, mit minimalen
Ergänzungen...)
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