Ein Durchgang durch Realitäten aus meiner Sicht - Blog von Ulrich Bauer (Ergänzt ubpage.de)
Mittwoch, 3. August 2016
Funktionen, Führer, Lichtgestalten
Nun ja, vielleicht haben sie es ja dieses Mal zu weit
getrieben: das feiste und anmaßende Funktionärswesen, das viele
Geld, die versprochenen und selten eingehaltenen Infrastrukturfortschritte, das in kriminellen Nepotismus übergehende
Kumpelwesen, die Verstrickungen großer Konzerne, die Missachtung der
Menschenrechte, die Schamlosigkeit und Selbstbedienung der sich
selbst so definierenden Eliten, das Problem des Doping, das nicht nur
der Sport hat, und last but not least: Die Vernichtung der Umwelt.
All diesem und noch manchem mehr könnte man in Rio de Janeiro
nachgehen. Doch das Spektakuläre an der Berichterstattung wird wohl
auch dieses Mal überwiegen. Journalisten machen sich zu Handlangern
gewisser Verhältnisse und müssen sich hinterfragen lassen. Die
Widersprüchlichkeiten, die Verbrechen sind ja dieses Mal so
offensichtlich, dass nicht einmal angesichts inszenierter Showfeiern
und lange eingeübter Rituale Begeisterung aufkommen mag. Die
künstlich erzeugte heile Welt kann sich nicht mehr glaubhaft
darstellen. Es wäre die Frage, inwieweit der Sport und ähnlichen
gelagerte Massenveranstaltungen die Bereitschaft zum Populismus
fördern, zum Annehmen und Nachäffen simpler Parolen. Die politische
Landschaft samt ihrer gelegentlich fragwürdiger Wahlen strotzt nur so
vor Paradebeispielen. Da wird beleidigt und angeschuldigt, bloß weil
der Volkswille ein Ziel zu brauchen scheint. Die Demokratie soll
mancherorts verteidigt werden, - leider mit diktatorisch totalitären
Mitteln und dem Verlangen nach einem allwissenden Führer und einer
Ordnung, die brutal eingehalten werden soll. Gerade hier in
Deutschland hat man damit sehr schlechte Erfahrungen gemacht. Ob
diese Führerfiguren im Funktionärswesen etwas damit zu tun haben? Ob es „Lichtgestalten“ gibt, denen es nichts ausmacht, dass ihr
Licht durch allerlei Skandale verschmutzt ist? Was sind überhaupt
Skandale? Das Empfinden dafür mag, - je nach Sozialisation –
unterschiedlich ausgeprägt sein.
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