Ein Durchgang durch Realitäten aus meiner Sicht - Blog von Ulrich Bauer (Ergänzt ubpage.de)
Montag, 18. September 2023
Optimum Poeticum
Ob das etwas mit dem Zwang/Drang zur „Selbstoptimierung“ zu tun hat? Mit der Entwertung lange gültiger Werte? Heute ist ja jeder ein Künstler. Dieses Bedürfnis, sich auszudrücken, wird auch über die Medien verteilt und über die Leute gebracht. Einen Höhepunkt erreichte dies mit Josph Beuys’ Aussage, dass ja jeder ein Künstler sein könne. Doch: Warum sich ausdrücken, warum nicht das Universum? Sich selbst dermaßen wichtig nehmen? Es könnte ja sein, dass man in einem größeren Zusammenhang steht. Die Malerei kommt ja mal vom Religiösen her, hatte darin ihren Zweck. Es sollte Himmel und Hölle, Gutes und Böses, Gott und Teufel so veranschaulicht werden, das es jeder verstehen möge. Es gab eine Art Bildsprache, die einen Zweck hatte. Vermittlung zu „einfachen Leuten“, die der Schrift nicht mächtig waren. Dieser Zweck kam mit der Zeit abhanden und wurde mit der Zeit zum Selbstzweck. Es gab später dann das romantische Modell einer „progressiven Universalpoesie“ (nach F Schlegel), in der sich wechselnde Wirklichkeiten so durchdringen, dass die vulgäre materielle Wirklichkeit überwunden wird. Es gab aber auch Picasso, der einer Selbstschöpfung und Selbstvernichtung nachhing, die ihre eigene Reflexion ständig überholt und dadurch dem Grenzenlosen Absoluten entgegen strebt. Dadurch entstand nur ein Scheingegensatz zur Romantik. Subjektives und Objektives vermischen sich. Imagination und Unterbewusstsein wirken zusammen. Nur: das kann und will nicht jeder nachvollziehen. Es entsteht eine Schwierigkeit der Vermittlung. Eine kleine Zelle der „Wissenden“ bildet sich, Kunst wird zunehmend elitär und eine Sache der sich nun immer rascher etablierenden „Kunsttempel“, oft in Gestalt von Museen, die zu einem wichtigen Inventar des Bildungsbürgertums werden.
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Does that have anything to do with the compulsion/urge to “self-optimize”? With the devaluation of long-valid values? Today everyone is an artist. This need to express oneself is also distributed through the media and brought to the people. This reached a climax with Josph Beuys' statement that anyone could be an artist. But: why express yourself, why not the universe? Take yourself that seriously? It could be that you are in a larger context. Painting comes from the religious, and had its purpose in that. Heaven and hell, good and evil, God and the devil should be illustrated in such a way that everyone can understand. There was a kind of imagery that had a purpose. Mediation to "simple people" who were not able to write. This purpose was lost over time and became an end in itself over time. Later, there was the romantic model of a "progressive universal poetry" (according to F Schlegel), in which changing realities penetrate in such a way that vulgar material reality is overcome. But there was also Picasso, who indulged in a self-creation and self-destruction that constantly overtakes its own reflection and thus strives towards the limitless absolute. This created only an apparent contrast to romanticism. The subjective and the objective mix. Imagination and the subconscious work together. Only: not everyone can and wants to understand that. There is a difficulty in mediation. A small cell of “those in the know” is formed, art is becoming increasingly elitist and a matter for the “art temples” that are now being established more and more quickly, often in the form of museums, which are becoming an important inventory of the educated middle class.
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