Reise durch Wirklichkeiten

Dienstag, 25. Mai 2021

Bäume umarmen (2)

Einen Baum zu umarmen soll glücklich und gesund machen? Wer einem Menschen begegnet, der einen Baum umarmt, sollte sich nicht bedroht fühlen. Dieser Mensch ist wahrscheinlich kein Verrückter, sondern er betreibt Fitness. Denn Bäume umarmen soll helfen, gesund und glücklich zu werden, so sagt man (Wer ist „man“?)! Dazu sollte man etwas über Ding Shu Gong wissen. Wirklich? Oder ist das viel unmittelbarer? Was ist Ding Shu Gong? Ding Shu Gong ist chinesisch und bedeutet in Etwa „sich an Bäume anlehnen/ mit ihnen in Beziehung treten und deren Fähigkeiten erlernen“. Die Idee dahinter: Man nimmt durch die Umarmung die heilende Energie der Bäume in sich auf und kann so dazu beitragen, gesund und fit zu bleiben. Alles Esoterik-Quatsch und Kitsch? Wissenschaftler fanden Erstaunliches heraus: Wer in der Nähe von Bäumen wohnt, wird weniger krank. Außerdem ist frische Waldluft gesund und revitalisierend. In der buddhistischen Religion gilt der Schatten eines Baumes als bester Ort um zu meditieren. Fest steht also: Bäume beruhigen und geben uns ein gutes Gefühl. Aber warum sie umarmen? Befürworter der Theorie behaupten, dass jeder Baum eine spezielle Wirkung auf den Menschen hat. So regt die Eiche etwa unseren Kreislauf an, die Linde lindert Liebeskummer und die Birke hilft gegen Depressionen. Wenn man diese Bäume berührt oder bestenfalls sogar umarmt, geht diese heilende Wirkung auf die Menschen über. Haha, das erinnert uns dann doch an Astrologie und ihre nebulösen Versprechen. Kann was dran sein. Doch wir haben dies nicht in unseren Horizont übernommen. Stattdessen haben wir weiter gelesen: Der Physiologe Maximilian Moser erklärte der FAZ gegenüber, dass Spaziergänge im Wald den Puls wesentlich mehr senken, als vergleichbare Spaziergänge in der Vorstadt. Das Gleiche gilt für den gesunden Schlaf: Wer in einem Echtholz-Bett schläft, hat einen erholsameren Schlaf. Ob esoterischer Blödsinn oder nicht, in der Natur zu sein kann auf jeden Fall nicht schaden, - zumindest. Vielleicht tut man auf diesem Wege etwas für sich. So manches mag dafür sprechen. Und wer zwei Stunden durch den Wald läuft, wird auf jeden Fall fit - ob er dazwischen Bäume umarmt oder nicht.

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