Reise durch Wirklichkeiten

Sonntag, 16. Mai 2021

Leistung über alles!

Dass es Gewinner und Verlierer geben müsse, scheint ein ungebrochener Glaubenssatz dieser Gesellschaft zu sein. Wie vieles andere scheint mir das die Kopie eines Glaubenssatzes zu sein, der vor allem für die USA gilt und sich in besonderen Wertesystem in Europa ausgebreitet hat. Dass die Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Klasse und der damit verbundene Geldbeutel beim "Leistungsvermögen" eine große Rolle spielt, lassen solche Ansichten und Wertungen allerdings außen vor. Jeder hat das, was er verdient, so etwa lautet ein unausgesprochener Glaubenssatz dieser Gesellschaft, der unter anderem auf die in Europa geborene Prädestinationslehre zurück geht, mit der religiöse Ursprünge einfach ins Säkulare übertragen wurden. Zunächst scheint mir dadurch eine Leistungsgesellschaft entstanden zu sein, die aber spätestens unter den Bedingungen der Globalisierung zunehmend obsolet geworden zu sein scheint. Gerade die Kapitol-Proteste samt ihren populistischen Wurzeln scheinen mir einen Beleg dafür gegeben zu haben und scheinen mir allzu leicht angezapft und ausgenutzt werden zu können. Es scheint ein nahezu anonymer Mob entstanden zu sein, der, ungebildet und auf rudimentäre Reflexe reagierend, jederzeit bereit dazu ist, seinem Unmut über die verarmten und deprivierenden Lebensverhältnisse direkten Ausdruck zu geben. Was wohl in solchen Kreisen über die von den Herrschenden oft ausgerufenen „Würde der Arbeit“ gedacht wird? Leistungsgedanke samt der damit verbundenen Implikationen scheint ungebrochen zu herrschen.

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