Ein Durchgang durch Realitäten aus meiner Sicht - Blog von Ulrich Bauer (Ergänzt ubpage.de)
Mittwoch, 19. Mai 2021
Steueroptimierer revisited
Seltsam, was alles so schnell als „Sozialromantik“ abgetan wird. Zum Beispiel, dass Leute, die Millionen verdienen und in der Pandemie verdient haben, auch mehr Steuern zahlen sollen. Sie werden von ihren Lobbyvertretern gerne als „Leistungsträger“ bezeichnet. Doch es scheint erhebliche Gründe zu geben, wieso diese Leistung bezweifelt werden kann. Vielmehr scheinen sie im öffentlichen Schwadronieren über solche „Leistungen“, im Darstellen und Vertreten von Interessen ganz gut zu sein. Zudem erbringen diese „Führungskräfte“ gewisse Leistungen, die zur aktiven Steuermeidung führen, die gerne mal als „Steueroptimierung“ bezeichnet wird. Ob die erbrachte Leistung wirklich Millionen wert ist? Im Sinne der Umsatzstatistik und der Kennzahlen für Konzerne wäre dies wohl zu überlegen. Dass etwa große Digitalkonzerne ihre Steuern nicht dort bezahlen, wo sie diese erwirtschaftet haben, sondern dazu mit ihrem Geld Steueroasen aufsuchen, wo sie Bruchteile der zu entrichtenden Steuern zahlen, erscheint mir ziemlich falsch und ungerecht (aber derzeit immer noch die Praxis trotz halbgarer Eindämmungsversuche). Dass die Politik hier keine Wege findet und dass dies Gebaren immer weiter zu gehen scheint, finde ich jämmerlich. Erhöhte Steuern könnten auch zu Steuerflucht führen, wird gerne eingewandt. Dass dies auch einen Weg in den „freien Markt“ in Gesamtrichtung nach Amerika und - idiologisch gesehen - in die Planwirtschaft eröffne, wird schon mal hinterher geschoben. Nun ja, für ein Stück Steuergerechtigkeit würde ich das in Kauf nehmen. Und ob die Angst vor dem Groll „der Amerikaner“ so etwas rechtfertigt, darf auch bezweifelt werden und scheint mir vor allem auf die Unkenntnis der Steuerzahler zu bauen.
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