Reise durch Wirklichkeiten

Sonntag, 2. Mai 2021

Identität

Es wird jetzt überall die „Identitätsdebatte“ geführt. Dabei geht es wohl um einen anderen Identitätsbegriff als den, den ich hier an dieser Stelle oft beschrieben habe. Mir ging es oft um eine individuelle Identität, um ein Offensein aus einer gesicherten Identität heraus, um ein Gewinnen des Mehr oder weniger, um Empathie, Toleranz, Neugier auf das Andere, um den Versuch dessen Einbeziehung in die eigene Identität und einen psychologischen, tiefer gehenden Begriff der Identität, der auch Zweifel und Infragestellungen aller Art zulassen kann. Doch scheinen aktuell kollektive Zugehörigkeiten hier die weitaus größere Rolle zu spielen. Sehr schnell wird oft auch der Bogen geschlagen zum Rassismus. Daraus scheinen Frontstellungen hervor zu gehen, die mich manchmal befremden und die mit dem Streben nach Identität nach meinem Geschmack so gar nichts zu tun haben. Der erste und wichtigste Schritt auf diesem Weg zur Selbstermächtigung wäre es, mich selbst als Individuum mit unzähligen Facetten begreifen zu können, anstatt mich auf eine einzige zu reduzieren. Das mit dem ganzen Komplex auch der Begriff „Normalität“ zusammen hängt, war in meinem Blog meist zwingend. Dass die Arbeitswelt mit ihren vielfältigen sozialen Kontakten bei der Herausbildung der Identität ziemlich wichtig sei, ist für mich an dieser Stelle kein Widerspruch.

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