Reise durch Wirklichkeiten

Freitag, 7. Mai 2021

Literaturbetrieb

Bücher scheinen mir für gewisse professionelle Kritiker eine Dutzendware, an denen sie ihre vorgefertigten Maßstäbe und durch Firmen gelente Urteile noch einmal bestätigen können. Allein schon die Menge der von ihnen zu verarbeitenden Literatur scheint es mor unmöglich zu machen, sich mit dem einzelnen Werk gebührend auseinander zu setzen. Ich sehe natürlich auch den Druck, unter dem diese Leute stehen. Aber mir scheint, sie lassen sich unter Vernachlässigung eines gewissen Qualitätsniveaus über die Opfer ihres Urteilsspruchs aus und kommen gar überschnell zu ihren Ansichten. Sie sehen Literatur offenbar primär als Markt und ihr eigenes Tun in einen Literaturbetrieb integriert, der auf Absatz gerichtet ist und das emotionale „Engagement“ zugunsten gewisser Dinge etwas unreflektiert beklatscht. Auch ich habe mal Germanistik studiert und dabei gelernt, dass man sich möglichst behutsam an Ansichten über ein betrachtetes Werk heran tasten sollte. Dass man verschiedene Perspektiven einnehmen sollte und nicht für einen billigen und optisch aufgeblasenen Showeffekt sich äußern sollte. Genau das aber sehe ich immer wieder bei Kultursendungen des Fernsehens, die vor allem für die Propagierung eines bestimmten Produkts gemacht scheinen. Aber - das ist mir bewusst - Konsumenten bevorzugen klare Qualitätsurteile und eindeutige Aussagen nicht nur den Produkten des Literaturbetriebs gegenüber. Sie wollen Orientierung und delegieren ein Urteil gerne an sogenannte "Experten".

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