Wie war das nochmal mit
dem Kolonialismus? Noch bis heute herrscht dieses Denken vor:
Einschlägige Museen zu besuchen kann hier Aufschluss verschaffen. Es
galt halt n der Vergangenheit, neue Länder zu erschließen und zu
expandieren. Die Entstehung der Kolonien ist von Anfang an vom
Herrschaftsanspruch der Kolonialmächte bestimmt. Lange galt die
angebliche Überlegenheit der weißen Rasse als naturgegeben und
diente zur Legitimation. Den „kulturell zurück gebliebenen
Völkern“ sollte nämlich die Zivilisation gebracht werden. Sie
zwingen der jeweiligen Bevölkerung ihre eigenen Gesetze, ihre
Sprache und ihren Glauben auf und unterwerfen sie damit einer für
sie fremden Kultur. Den Kolonialisten geht es in erster Linie um
politische, militärische und ökonomische Macht. Die einheimische
Bevölkerung wird gezwungen, Abgaben an die Kolonialherren zu
leisten. Viele treibt diese Steuer in den wirtschaftlichen Ruin. Wer
sich aber widersetzt, wird bestraft, getötet oder zu Zwangsarbeit
verdammt. Auch Menschen werden zur Ware. Der Sklavenhandel kommt von
Afrika aus so richtig in Schwung und bringt den Europäern viel
Profit. In Ketten werden die Afrikaner auf die Sklavenschiffe
gebracht. Die Gier der Europäer wächst. Überall auf der Welt
entstehen Kolonien. Ins zwanzigste Jahrhundert hinein umfasst diese
Bewegung fast den gesamten Erdball. Im großen Stil beuten die
Kolonialisten nicht nur die Bevölkerung, sondern auch die Rohstoffe
aus. Für den optimalen Profit werden bestehende Grenzen missachtet
und neue willkürlich gezogen. Die Produktion richten die
Kolonialherren oft auf landwirtschaftliche Erzeugnisse aus. Das
Nord-Süd-Gefälle, das bis heute besteht, wächst unaufhörlich. Im
reichen Norden häufen die Nationen immer größere Reichtümer an und bauen dabei auf die Strukturen, die sie im Kolonialismus herausgebildet hatten.
Im Süden hingegen gibt es immer mehr Armut. Das geht womöglich bis
heute so, denn viele dieser formal unabhängigen Staaten sind
wirtschaftlich noch von ihren ehemaligen Kolonialherren abhängig.
Rücksichtslose Ausbeutung dieser Länder scheint auch im Verbund der
EU noch angesagt.
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