Reise durch Wirklichkeiten

Sonntag, 17. Juni 2018

Paradox in einem

Wir lassen uns zur Vergangenheit inspirieren und sollen begreifen, dass wir eine bestimmte Person waren und jetzt noch sind. Gleichzeitig fühlen wir uns als jemand anderes, der zurück blickt. Wir leben ein Paradoxon und sollen es aushalten. Uns überschwemmen bestimmte Bewusstseinsinhalte, denen wir mutig entgegen treten sollen: Wir leben nur in der Gegenwart! Wie oft habe ich diesen Spruch gehört. Ich glaube, man kann in der Gegenwart leben und trotzdem akzeptieren, dass man so wie jetzt geworden ist. Dass man hinein geschlittert isst in eine Gegenwart, die man evielleicht erst viel später besser begreift. Man darf sich wundern: bin das ich oder war das ich? Der Mensch ist wohl, mag er noch so marottenhafter Einzelgänger sein, ein soziales Wesen und als solcher bestimmten Verhältnissen ausgeliefert. Will man sich begreifen, einem Selbst näher kommen, sollte man sich wohl auch von seiner Vergangenheit inspirieren lassen, ohne daran mit einem „Früher-war-alles-besser“-Gefühl kleben zu bleiben. Vielleicht geht es darum, das ganze Gebilde, das man selbst darstellt, besser zu begreifen, sich seiner selbst bewusst zu werden, oder zumindest versuchen, sich selbst anzunähern, es herein zu holen in das, was man aktuell darstellt. Das scheinbar Selbstverständliche auflösen in etwas, über das man sich wundern kann. Ihm die Sphäre des Selbstverständlichen nehmen, das zu akzeptieren man damals verurteilt war.

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