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wie meine erlauben einen direkten Blick auf die Welt. Gelegentlich
sogar einen anderen Blick aus einer anderen Perspektive. Vom üblichen Schönfärberblick, der die Allgemeinheit oft auch in
Gestalt eines Menschen verklären will, halte ich gar nichts. Wir
hingegen könnten den Alltag ganz anders wahrnehmen, durch eine
„andere Brille schauen“. Genauso verhält es sich mit der Musik,
die ich hier in Auszügen online stelle. Sie ist manchmal, - auch
dort, wo sie sehr konventionell klingt, - ein „Abdruck“ meiner
Seele, - in einer anderen Sprache als der gesprochenen. Sie schafft
eine Wirklichkeit, die auch von meiner Vergangenheit als Rockmusiker
geprägt ist, die aber vor allem auch meine Eindrücke von der gegenwärtigen
Welt spiegelt. Insofern erscheint nicht sehr tragisch, dass das
gesprochene Wort als solches relativ selten auftaucht. Es wurde mir
auch zu oft und zu offensichtlich vom sogenannten Mainstream
missbraucht, eingesetzt, benutzt, schön geredet, in eine Richtung
gelenkt.
Verschiedene Wirklichkeiten: dabei denken die meisten
Menschen an schamanische Wahrnehmungen und Praktiken, die aus anderen
als der westlichen Industriekultur stammen. An dieser Stelle würde
ich behutsam zustimmen und mich interessieren. Gleichzeitig habe ich
nicht nur in meinem Soziologiestudium gelernt und in verschiedenen
Situationen auch erfahren, dass die Wahrnehmung von Realitäten auch
sozial vermittelt ist: je nach der Gesellschaft, in der ich
aufgewachsen und sozialisiert bin, habe ich eine „gelenkte“
Wahrnehmung der Welt, die sich in der Folge verfeinert und verfestigt: Der Vorsteher eines Dax-Unternehmers mag eine
durchaus andere Wahrnehmung der Welt haben als ein Hartz 4-Bezieher,
- um ein Beispiel aus unserer unmittelbaren Welt anzuführen. Dies mag sich auf die gesamte Werte- und Normenwelt beziehen, aus der
Handlungen abgeleitet sind. „Man“ tut dies nicht und etwas
anderes wird scharf sanktioniert, was man dann ganz in Ordnung findet.
Dass aber genau solche Verhaltens- und Deutungsmuster relativ sein
können, ist das, was ich auch hier ein wenig vermitteln will.
Wir können
Reisen in andere Wirklichkeiten antreten, die nichts gemein haben mit
jenen Fernreisen, die heutzutage so gerne angestrebt werden und die
einen geringen Output an veränderter Wirklichkeitswahrnehmung haben.
Im Gegenteil, wir übertragen unsere Muster auf andere Kulturen und
leiten dafür die Legitimation aus unserem „Erfolg“ ab. Dass
dieser „Erfolg“ auch teilweise massive Schattenseiten hat, ist ja
wohl offensichtlich. Klimakatatsrophe, Kriege und Ausbeutung der Welt
mögen da nur Stichworte sein. Es mag auch „alternative“ Zugänge
zur Welt geben, mit der wir uns auseinandersetzen sollten. Dies muss
nicht immer heißen, dass wir solches immer toll und großartig
finden, dass wir uns davon überwältigen lassen, was wir in einer
meist kurzen Zeitspanne erfahren. Aber es mag Impulse geben, in eine
bestimmte Richtung nachzudenken. Es kommt mir so vor, als habe ein
Autor wie Michel Foucault sich ausgiebig mit den jeweilig historisch
vermittelten Möglichkeit einer Deutung und gesellschaftlichen
Sanktionierung von solchen Wahrnehmungsmöglichkeiten befasst.
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