Reise durch Wirklichkeiten

Montag, 25. Juni 2018

Weltmarkt

Es fällt mir bei der Fußball-WM auf, dass oft von China und dessen Fußball die Rede ist. Immer mehr „Stars“ scheinen dorthin abgewandert zu sein. Offenbar locken fette Geldsummen, Figuren wie Renato Augusto, Anthony Modeste, Yannick Carrasco, Adrian Ramos, Oscar, Hulk, Carlos Tevez, Roger Schmidt oder Ulli Stielicke scheinen dem Lockruf zu folgen, indem sie sich besonders „professionell“ verhalten: dorthin gehen, wo am meisten Geld verdient wird. Da macht sogar der DFB gerne mit: der DFB will anscheinend zur Entwicklung 300 Nachwuchstrainer nach China schicken, hat das per Vertrag fixiert, schafft es offenbar aber nicht mal ansatzweise: Eine besondere Form der gegenseitigen Unabhängigkeit. Was man wissen sollte: Die chinesische Firma Wanda besitzt die Firma „Infront“, die den DFB vermarktet. Außerdem ist Wanda Hauptsponsor FIFA....
Es war zu hören und zu lesen von einer chinesischen Mannschaft, die hier in der Regionalliga mitspielen sollte. Als auf den Rängen für die Freiheit Tibets demonstriert wurde, war alles vorbei. Die chinesische Mannschaft verließ unter Protest den Platz. Trotzdem, es scheint um Übertragungsrechte, deutsche Firmen und Verbände, zu gehen. Es geht darum, Marken in China zu verkaufen, es geht darum, Wachstumspotentiale und einen Markt zu erschließen, es geht um langfristige Investitionen, Marketing, mögliche Talente, um eine Weltmacht, der der Fußball und andere Sympathieträger zu Diensten sein sollen. Lauter seriöse Bemühungen. Andererseits wird in den deutschen WM-Übertragungen Chinas Fußball schon mal als „Altherrenliga“ bezeichnet. Etwas diskriminierend, das.
Der chinesische Staat lenkt aktiv. Das Image, Wertigkeiten, Beliebtheitswerte sollen verändert und verbessert werden, professionelle Strukturen sollen dafür eingekauft werden: das Muster ist bekannt. Es geht aber auch um Absatzkanäle und Exportgelegenheiten und (der Zeigefinger ist erhoben!) - Arbeitsplätze. Volkswagen macht nirgends mehr Umsatz als in China, so ist bekannt. Es heißt, hiesige Vereine wollten unbedingt Chinesen einsetzen. Ob da der VFL Wolfsburg besonders aktiv ist? Menschenrechte spielen dabei offenbar nur noch eine untergeordnete Rolle, sind zur Routine degeneriert. Es gilt halt: „ wichtig ist auf dem Platz“! Da können Fußballer auf politischer Ebene noch so krasse Idioten sein. Ein Schelm, wer dabei an den Fall Gündogan/Özil denkt,.... Nichtdoch. Weit hergeholt......

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