Reise durch Wirklichkeiten

Montag, 18. Juni 2018

Showgesichter

Bestimmte Gesichter sind im deutschen (öffentlich-rechtlichen und (!) privaten) Fernsehen immer noch dauerpräsent: Schöneberger, Kerner, Pilawa, Delling usw. begegnen einem fortwährend in anderen Funktionen und Konstellationen. Mal moderieren sie dieses, mal das. Schon wird der Nachwuchs "aufgebaut": diese Gesichter sind leider auch zu oft gesehen, tauchen dauernd in anderen Zusammenhängen auf. Und sowieso tauchen sie alle in der Werbung auf, um dir sich und ihre „Glaubwürdigkeit“ zu verkaufen. Sie waren ja alle beschäftigt, dir den Spiegel zu geben und das zu lieben, was du da siehst. Selbstoptimierung, Selbstverwirklichung, seine Einzigartigkeit herausarbeiten, so, dass es jeder sieht. Bei Schauspielern ist's dasselbe: bestimmte Gesichter und ihre nepotistischen kleinen Verwandten spielen Angehörige einer Besitzbürgerschicht, das vom Prekariat angehimmelt wird, weil „die“(!) „Es“ geschafft haben. Es wird zwar gemeckert, aber in Wirklichkeit wollen die nur auch die andern (die Vielen, die Massen, die Konkurrenz, die „Wettbewerber“) ausbeuten zu ihrer eigenen Bequemlichkeit.... es geht darum, die Zeit auf Erden möglichst angenehm zu verbringen und sich weiter vor zu drängeln und schlängeln, erlaubt oder nicht: nicht erwischen lassen! Die Devise heißt. „Be Positive“, verdrängen, schönreden: so etwas muss man sich leisten können. Wohlfeile Meinungen über die Welt wie eine Monstranz vor sich her tragen. Worte produzieren als Wohlfühlkokon, als Unterhaltungs- und Betäubungsware. Sich „interessant“ machen. Bloß keine Langeweile! Nichts aus dem Alltag! Bespaßen um jeden Preis.

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