Doch hier und jetzt geht
es wohl ziemlich klar um Geld und Unterhaltungswert, um „Goldene“
und Trophäen fürs ganze Leben. Die Reporter vom selben Sender, der
ziemlich investigativ Dopingvorwürfe nach vorne gebracht hat, der
den Blick hinter die Kulissen gewagt und dabei Merkwürdigkeiten
entdeckt hat, berichten in naiver Begeisterung von nationalen
Erfolgen, von Medaillenehrungen mit Hymnen, wo doch auch individuelle
Disposition, Talent und die möglichst intensive Ausnutzung von
Chancen im Vordergrund stehen könnten. Das Dauerlächeln im Gesicht
der medial Begleitenden (es sind nicht durchweg Journalisten) ist wie
eingefroren und festgezurrt, es hält über viele Stunden hinweg, die
Begeisterung kennt keine Grenzen. Gute Laune um jeden Preis, was aus
anderen gesellschaftlichen Bereichen durchaus bekannt ist. Bei
Reportern dominieren die Zipfelmützen, das aus Datenbanken gewonnene
und dahergelaberte Wissen. Kombiniert mit der Hofberichterestattung
über die Sieger(innen), bei den interviewten Siegern der bayerische
Akzent und der Stolz (zu Recht). Es werden Nervenstärken gelobt und
die Überlegenheit von technischem Können. Das Durchhaltevermögen
und die „Fokussierung“ scheinen ganz besonders wichtig zu sein.
Nie wurde das (US-amerikanische geprägte) Motto „The Winner takes
ist all“ intensiver zelebriert.
Ein Durchgang durch Realitäten aus meiner Sicht - Blog von Ulrich Bauer (Ergänzt ubpage.de)
Montag, 12. Februar 2018
The Show must go on
Es wundern mich
verschiedene Dinge bei diesen Olympischen Spielen. Da werden Pathos
und Chauvinismus mit Fahnen und Medaillenspiegel beschworen, völlig
ungebrochen, und, wie mir scheint, noch intensiver als zuvor. Wieso
ungebrochen? Nun ja, es sind doch ziemlich begründete Dopingvorwürfe
(auch im Hinblick auf „Schland“) aufgekommen, dazu die
Fragwürdigkeiten der Entscheider rund um das Thema „Korruption“
und andere seltsame Machenschaften. Ob davon Fragen ausgehen? Hinzu
kommt die Zerstörung der Umwelt, die spätestens nach den Spielen
von Sootchi und Rio ein großes Thema geworden ist. Die Sportstätten
vergangener Spiele scheinen ja nicht unbedingt durchweg gesattelt zu
sein. Nachhaltigkeit scheint für die Maßgeblichen ein Fremdwort zu
sein. Was bleibt, sind Ruinen. Es scheint um nationale Identitäten
zu gehen, um die Effizienz von Sportförderung und verdrängte
Trostlosigkeiten.
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