Reise durch Wirklichkeiten

Freitag, 16. Februar 2018

Narziss und Goldmund

Du bist Künstler, ich bin Denker. Du schläfst an der Brust der Mutter, ich wache in der Wüste. Mir scheint die Sonne, dir scheinen Mond und Sterne. Deine Träume sind von Mädchen, meine von Knaben“: Vielleicht konnte ich einmal in den jungen Mönch Narziss und den jungen Klosterschüler Goldmund diejenigen Gegensätzlichkeiten hineinprojezieren, die mich damals beschäftigten, die mich auseinander zu reißen schienen. Kitsch. Seelenbilder. Archetypen. Hermann Hesse und die Pubertät. Goldmund wird von Narziss zur Erkenntnis seines eigenen Wesens angeregt. Nichts war’s mit dem Mönchsleben für Goldmund, hinaus ging’s in die Welt, in eine Wanderschaft, hinein in Abenteuer, in das Dunkle, in das Unbewusste. Und dann doch wieder zurück ins Kloster. Aber in ein Dasein auf einer höheren Ebene. Es musste zuvor alles gelebt und erfahren werden, bevor Goldmund diese Stufe des Daseins erklimmen konnte.
(aus dem Entwurf eines in den achtziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts geschriebenen Romans von HH, kombiniert mit eigenen Überlegungen....)

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