In einem Tagebuch habe ich über meinen Besuch in
Florida (ich war damals 39 Jahre alt) Folgendes gefunden, das
möglicherweise naiv wirken mag, aber vor allem auf Gefühle und
Befindlichkeiten fußt: „Am liebsten würde ich auswandern... Nur
so ein Gefühl. Die Menschen waren warm angenehm und freundlich in
Florida. Es herrschte ein anderes Klima in jeder Hinsicht. Die blühende
Pflanzenwelt, die im Saft stehenden Tropen, das Leben, das überall
großzügig sprießt, haben mir sehr gut getan in Florida. Der andere
Rhythmus zwischen Großstadt und Natur, das ruhige, stressfreie
Dahingleiten, locker und gelassen. Nur in der Nähe der Elendsviertel
(Miami) bekam ich zwiespältige Beklemmungen, es gibt da ein krasses
Nebeneinander von Bettelarm und Steinreich, es gibt dort andere
Einteilungen, Teilungen, Grenzen. Der Wagen tuckert automatisch immer
weiter: „Young men go West“. Das Meer, ein Ozean der
Tröstlichkeit, warm und anschmiegsam, dann wieder wild und
peitschend. Es hat mich so angezogen wie mich
Verhältnisse/Lebenswelten schon seit Jahren nicht mehr angezogen
haben. Natur hat direkte und indirekte Auswirkungen auf mich
ausgeübt... hat mich verändert, meinen Blick auf die Welt, vielmehr
dessen Bezüglichkeiten“.
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