Reise durch Wirklichkeiten

Donnerstag, 30. November 2017

Identität und Suche

Ich habe das Folgende in einem alten Tagebuch gefunden. Ich durchforste diese Fundstücke gelegentlich, um Spuren meiner Existenz zu finden, um zu wissen, was mir wichtig war und welche Ziele ich erreichen wollte. Wie mein jetziger „Ist-Zustand“ sich dazu verhält. Wer ich war und wer ich bin......dies könnte durchaus auch Impulse für andere Menschen bieten (Impulse!, nicht Aufforderung zur Kopie!) Obwohl es mir scheint, als hätten sich die gesellschaftlichen Koordinaten stark verändert (In Richtung auf "Selbstoptimierung", Egomanie, Egoismus, Narzissmus...) 

Für viele Personen in meinem Umkreis ist es eine Aufgabe, ohne dass sie sich dessen bewusst sind, als Person „reif“ und „erwachsen“ zu werden.  Der naive Kinderglaube hat die Anziehungskraft der sentimentalen „Romantik“. Sich entwickeln, emanzipieren ohne diese Möglichkeit zu verlieren, sondern sie zu integrieren, ohne ihr ausgeliefert zu sein, das wäre ein Ziel von Individuation. Ich selbst sehe es wieder mal persönlich, als meine eigene „Unio mystica“ . Wieso ist sie so schwer zu verstehen, teilt sie niemand?

Wie verschieden die Menschen doch sind, und wie wenig Ahnung wir voneinander und „vom Leben“ haben. Ist's nur Flachsinn, mangelndes Interesse? Missverständnis? Was geschieht mit uns? Ist da dumpfes Mitlaufen? Es scheint die bequemste Möglichkeit zu sein, bei irgendwas irgendwie mitzumachen. Doch diese Fragen wollen erarbeitet, erlitten sein.Wer ist im Zeitalter des vordergründigen Hedonismus dazu bereit? Derjenige nur, der aufgrund seiner Veranlagung dazu prädestiniert ist?

Mittwoch, 29. November 2017

Blattfeuchte (Foto)

Blattfeuchte

Dienstag, 28. November 2017

Microchip und Überwachung

Es wird doch überall dieser Chip propagiert, der direkt in den Körper (unter die Haut) eingesetzt werden soll. Die Leute, die dies tun, verkaufen sich als „ganz vorne“ in der Entwicklung. Die Öffentlich-Rechtlichen scheinen hierbei ganz krass zu sein in der Propagierung. Dabei sollte einem eines ganz klar sein: wem ein solcher Chip eingesetzt wird, der ist „höheren Instanzen“ wie zum Beispiel dem Staat total ausgeliefert. Per Chip kann nämlich ein komplettes Bewegungsprofil und noch viel mehr erstellt werden (per Identifizierung durch elektromagnetische Wellen), der kleinteiligen Überwachung scheinen keine Grenzen gesetzt. In Schweden sei bereits ein solches Pilotprojekt im Einsatz, so wurde in den Öffentlich-Rechtlichen geschwärmt.... (nun ja, Schweden.....“starker“ Staat, offenbar starker Antisemitismus etc. ….ob die überall Avantgarde sind?,... es darf gezweifelt werden)
Dabei scheint es auch keine Rolle zu spielen, ob dies zum gegenwärtigen Zeitpunkt möglich ist oder nicht. Lächerlich. Wenn es irgendwann (vielleicht bald?) möglich ist, wird das möglich gemacht. (Technisch gesehen ist das die kleinste Übung). Und zwar auch der Werbung, großen Firmen und ähnlichen Mächten, denen der „Bürger“ schon jetzt in ungünstiger Weise ausgeliefert ist. Dass sich Moderatoren von Nachrichtensendungen bei transatlantischen Organisationen (oft ein Wort für „einseitig amerikanisch beeinflusst“) ganz und als Mitglied von mächtigen Verbindungen besonders dabei hervortun und unter anderem Werbesendungen für Silicon Valley produzieren, die in herkömmlichen und öffentlich finanzierten Fernsehprogrammen gesendet und mehrmals wiederholt werden, macht die Sache noch offenkundiger. Das Bezahlen per in den Körper implementiertem Chip ist offensichtlich das Ziel der Finanzindustrie („die Zukunft des Zahlungsverkehrs“) und offenkundig auch des datengierigen Staates, der mit dem dauernd vorgebrachten Terrorismus-Verdacht seine Bürger immer perfekter überwachen will. Noch wird das unter „Verschwörungstheorie“ total abgetan. Doch vielleicht droht möglicherweise schon bald eine solche Totalüberwachung.  

Montag, 27. November 2017

Killer aus dem Weltraum

Asteroiden können globale Killer sein. Erst neulich flog wieder einer relativ dicht an unserer Erde vorbei. Noch knobeln Wissenschaftler daran, wie sie solche Asteroiden aufhalten könnten. Das A und O scheint dabei zu sein, dass man deren planetarische Bahnen rechtzeitig erkennt, so dass selbst kleinste Korrekturmaßnahmen ihre Wirkung zeigen. Zu diesem Zweck tonnenschwere Raumsonden zum Einsatz kommen. Kommt ein Asteroid näher, soll gezielt beschossen werden. Wenn ein größerer Asteroid doch näher an die Erde heran kommen sollte, würde beispielsweise ein nuklearer Sprengsatz zum Einsatz kommen. Das freilich könnte eine Art „Schrotflinteneffekt“ haben, d.h., dass sehr viele kleinere Teile auf die Erde regnen könnten, was schlimme Folgen haben könnte. In den nächsten paar hundert Jahren soll aber noch nichts auf uns zukommen, erklären Wissenschaftler. Aber was ist, wenn doch einer mal durchkommt?
Kleinere“ Objekte von etwa 20 Meter Durchmesser sind etwa alle hundert Jahre zu erwarten. Solch ein Einschlag könnte immerhin ausreichen, um ganze Städte zu vernichten. Die Wissenschaftler beobachten zwar mit Teleskopen den Himmel, doch solch dunkle Objekte sind von der Erde aus schwierig auszumachen. Die Wissenschaftler entdecken trotzdem etwa 4 neue Asteroiden pro Tag. Es sind im Moment etwa 12000 Objekte identifiziert, die der Erde gefährlich werden können. Vor etwa 70 Millionen Jahren kam ein großer Asteroid durch die Atmosphäre, schlug auf der Erde auf und vernichtete die Saurier. Komplett. Das heißt, er vernichtete fast alles, was mit Leben im weiteren Sinne zusammen hing. Aus den paar kleinen Säugetieren, die übrig blieben, sind wir hervor gegangen. 

Samstag, 25. November 2017

Arbeit im digitalen Zeitalter

Ich lese, dass der Kardinal Marx sich vehement gegen das bedingungslose Grundeinkommen wehre. Und zwar mit dem Argument, dass die Arbeit zu der „Grundkonstitution des Menschen“ gehöre, der mit einem bedingungslosen Grundeinkommen keineswegs der Unterhaltungsindustrie ausgeliefert werden solle. Wahlweise ist an dieser Stelle bei anderen Diskussionsteilnehmern von der „Würde des Menschen“ die Rede. Aber gerade diese „Arbeit“ ist ja gerade das Problem. Wir fragen uns, in welcher Gesellschaft solche Leute wie der Kardinal leben. In der Realität ist es wohl doch so, das jemand, der 8 Stunden am Fließband arbeitet oder frühmorgens um 4 Uhr Zeitungen austrägt, dies tut, weil er Geld braucht und überleben will, aber keineswegs, weil er sich dadurch als Mensch selbst verwirklichen will oder sich dem Ideal des arbeitenden Menschen annähern will. Die Wirtschaft scheint das gut verstanden zu haben, indem sie die meisten Menschen mit möglichst billigen Löhnen erpresst (weil Löhne ja „Kostenfaktoren sind). Alles, außer Arbeit, stelle den Menschen nur ruhig, so das Credo mancher Gegner des Grundeinkommens. Selbstverständlich ginge es auch darum, das Bildungssystem so zu gestalten, dass es nicht nur willenlose Sklaven für den Arbeitsmarkt produziert, sondern dass es sich wieder mehr dem Ideal des selbstbestimmten Menschen annähert und die Menschen dazu führt. Das würde heißen, dass der Mensch lernen könnte, dass es außer der Arbeit durchaus noch mehr sinnvolle Beschäftigung geben könnte, etwa im Bereich der Familie, die ja von der politisch rechten Seite ja immer als bestimmende Größe gedeutet wird. Ziehen wir den Begriff dessen, was Familie“ bedeuten kann, etwas weiter, dann würde hierbei sogar eine Übereinstimmung herrschen. Darüber hinaus gäbe es aber auch genügend Betätigungen im Bereich des Musischen, des Politischen, des Kreativen und der Bildung, die den Menschen durchaus mehr zu demselben machen könnten, als entfremdete Arbeit. Es könnte zudem sein, dass in digitaler Zukunft der Begriff „Arbeit“ ohnehin ganz anders gefasst werden müsste, in dem nämlich der Kuchen dessen, was heute möglichst billig als Arbeit gekauft und verkauft werden soll, deutlich kleiner geworden ist. Sie wird nämlich genau das nicht mehr sein, was dem Menschen Selbstvergewisserung und Identität verschafft. Auch die spirituelle Betätigung in einem weiteren und der Kirche nicht immer genehmen Sinne, könnte durch eine solche Existenz besser ermöglicht werden.  

Donnerstag, 23. November 2017

Doppelter Boden

Was mich anödet: Die Medien, ansonsten geil auf jede Schlagzeile, berichten nicht (oder kaum) über die Doppelbödigkeit der Politik. Leute die tausende von Euros (auf eigenen Beschluss hin) überwiesen bekommen, beschließen jetzt, dass Hartz4 um 7 Euro erhöht wird. Spricht für sich. Die aktuell neu eingezogenen Bundestagsabgeordneten wollen ihr stolzes Salär keineswegs durch Neuwahlen gleich wieder aufgeben. Also wird frisch gegen Neuwahlen polemisiert. Mit abstrakten und staatstragenden Argumenten. Bei Seehofer kam einst immerhin heraus, dass er, der so gerne das Idealbild der traditionellen Familie propagiert, seiner Freundin im fernen Berlin ein Kind gemacht hatte. Das wurde irgendwie herunter gespielt und wie bei unzähligen Politikern zuvor mit staatstragenden Kommentaren bedacht: „Solange er seinen Job als Politiker macht, hat seine Privatsphäre niemanden zu interessieren“. Im Ausland haben sich hochmögende Politiker als schlimme Finger in dieser Hinsicht hervor getan. Hm. Zurück getreten und wieder gekommen. Hauptsache, gekommen. Verkörperte Doppelmoral, die gerne mit aufgeblasenen Worten schöngeredet wird.
Die Trennung von Privatem und Öffentlichem: okay. Ob es nicht aber Fälle gibt, in denen das obsolet geworden ist und die eine Sphäre durchaus mit der anderen zu tun hatte? Dass sich ganze Politikergruppen ins Puff fahren lassen, dass masochistisch orientierte Domina-Studios von gewissen Politikern wohlbesucht sind, dass Lover und die von ihnen ausgehenden Impulse das Alltagsgeschäft von gewissen Politikern durchaus geprägt haben mögen.... nun ja, das scheint alles hingenommen zu werden unter dem offiziellen Siegel der Trennung von Privat- und Öffentlichkeitsspäre. Ob es da manchmal Überschneidungen gibt, die durchaus kolportiert werden könnten? Und die Medien spielen da in Deutschland gerne mit. Verschwiegenheit um jeden Preis. S' ist so Tradition. Ob dies einem zu denken gibt? Dies alles könnte einem immerhin gerade in der derzeit obwaltenden Lage wieder bewusst werden.  

Mittwoch, 22. November 2017

Vermögensbildung

Es wird doch tatsächlich oft diskutiert, ob es gerecht und ein anstrebenswerter Zustand sei, wenn alle dasselbe verdienen? Natürlich nicht, so mag man da oft einwenden. Kommunismus soll ruhig das abschreckende Unwort bleiben. Gewisse Unterschiede liegen in der Natur der Sache. Oft führt die Diskussion dann auf die Frage zu, wie unter den Bedingungen der Globalisierung eine halbwegs sinnvolle Arbeitsmarktpolitik gemacht werden kann. Es geht dann oft um die Rolle der Gewerkschaften, die Frage nach dem betrieblichen Kündigungsschutz, die Frage danach, in welche Sektoren und zu welchem „Zwecke“ Investitionen oder Steuergelder allgemein ( als „Entschädigung“ für den Atomausstieg z.b. viele Milliarden an die Energiegroßkonzerne...) fließen. Es gab zudem den Vorschlag, Managergehälter ab einer bestimmten Höhe nicht mehr steuerlich absetzbar zu machen und sie in der Höhe ohnehin zu begrenzen. Die Frage ist am Ende, ob es den politischen Willen gibt, solche Dinge anzugehen... so scheinen derzeit nach dem „Jamaika“-Fieber solche Fragen ohnehin wieder in den Hintergrund gerückt zu sein, der Kandidat Martin Schulz scheint mit der Gerechtigkeitsfrage ohnehin Schiffbruch erlitten zu haben. Dabei gibt es auch Möglichkeiten, die keineswegs systemverändernd wirken müssen. Bei der Vermögensbildung gäbe es jedenfalls die Möglichkeit der international abgestimmten Steuerung und Regulierung. Vermögen? Nun ja, eine gewisse ungleiche Verteilung mag da durchgehen. Sie folgt der Logik des kapitalistischen Systems. Doch in Wirklichkeit sind die Verhältnisse extrem. 2% der Bevölkerung besitzen so viel wie 98% der Bevölkerung zusammen. Ob so etwas noch in der Logik des Systems liegt? Wenn in diesem Zusammenhang gestritten wird, dann höchstens über die Höhe dieser Zahlen, die natürlich angezweifelt werden. Es scheint insgesamt aber vielmehr auf die Größenordnungen anzukommen. Ob dabei etwas geändert werden müsste?  

Dienstag, 21. November 2017

Umstrukturierungen

Ich wundere mich über ein Blatt, dessen Artikel mir früher einigermaßen empathisch und zumindest sozial mitfühlend vorgekommen waren. Jetzt lese ich dort einen Artikel, der die von mir in den letzten Jahren wahrgenommene Richtungsänderung aufs Schlimmste zu bestätigen scheint. Gerade hymnisch wird dort ein Firmensanierer als „Retter“ gepriesen, dessen Leistung es zu verdanken sei, dass das in betreff stehende Unternehmen überhaupt noch existiere. Dass er die Belegschaft dabei um die Hälfte reduziert hat, ist nur einer Nebenbemerkung zu entnehmen. Man scheint sich also an dieser Stelle ganz der Logik der neoliberalen Marktwirtschaft ergeben zu haben, die den Menschen ausschließlich als Kostenfaktor sieht, der das Fortkommen eines Unternehmens mindestens verlangsamt, wenn nicht gar unmöglich macht. Ob wenigstens ein oder mehrere relativierende Sätze da angebracht gewesen wären? Ob man hätte wenigstens andeuten können, dass hier eventuell Schicksale von Einzelnen dahinter stehen könnten? Menschen? Durch „schwierige Zeiten“ habe der Rettungsbringer die Firma auf diese Weise hindurch bringen können, so feiert der Artikel weiter. Es sei durch Krisenjahre und Umstrukturierungen hindurch in Richtung auf neue Profitabilität gegangen, dank der unerbittlich führenden Heilsfigur. 

Montag, 20. November 2017

Bild der Wirklichkeit

Ich habe den „Presseclub“ gesehen. Wieder einmal habe ich den Eindruck, dass da immer dieselben Figuren auftauchen und sich in der Sonne ihrer Wichtigkeit sonnen, indem sie geschwätzige Kommentare abgeben und durcheinander reden. Es wird genau so weiter gehen, so ist zu vermuten, in neuer alter Zusammensetzung. Die Montagsshow diskutiert anlässlich der „Paradise Papers“ über die Steuerung von Steuerverhältnissen, wobei – zu recht oder zu unrecht – mal wieder die Firma Apple als Hauptverdächtiger und Oberschurke ausgemacht wird. Immer „die anderen“, natürlich. Beiläufig verrät dann der Moderator, dass er sein neues Apple Iphone noch nicht ausgepackt hat. Es wird sodann über Verkehr und Abgasvermeidung diskutiert. Es ist nun zu erfahren, dass derselbe Gesprächsleiter ein SUV fährt...... Wer genauer hinschaut, wird ohnehin feststellen dass so manche als „oberwichtig“ eingestufte Person auch in einem gewissen Verdacht steht..... aber es gilt in einem Rechtsstaat ja die Unschuldsvermutung.... Es folgt die Dienstagstalkshow, dann die Mitwochsshow, am Donnerstag...usw. Das Wochenende ist natürlich frei. Bis auf den „Presseclub“ und „Anne Will“. Die Besserverdienenden, Tonangeber und Wichtigs scheinen dabei ein Bild von der Wirklichkeit nach ihrem Geschmack zu formen, wobei „die Presse“ von ein paar oberwichtigen Gesichtern repräsentiert wird, die selbst sehr offensichtlich nicht damit zurecht kommen, wenn „Ungeübte“ nach ihrem Geschmack nicht schnell genug auf den Punkt kommen. Ob wir nicht auch einmal neugierig darauf wären, was ein paar bisher noch nicht dauernd gesehene Gesichter dazu zu sagen hätten? Ob weniger betuchten „Betroffenen“ auch jenseits gewisser Alibifunktionen hier auch einmal Platz eingeräumt werden müsste? Ob das immer oberunterhaltsam sein und in einem gewissen, dafür eingeräumten Zeitraum, geschehen muss? Die Quote, ja die Quote! Ob dies ganze Theater zu einem gewissen Unmut darüber beiträgt, was sogenannte „Eliten“ aufführen und inwiefern sie glauben, für andere sprechen zu sollen? Ob sich ein Gefühl der Inszenierung einstellt, das bei unseren Fernsehspielen, die sowieso immer dieselben Schauspieler in den Vordergrund stellen, schon längst gang und gäbe ist? Es sind ja nur Fragen, die sich einem stellen...... 

Samstag, 18. November 2017

Individuum, Gesellschaft & Bewusstsein

Wir blicken um uns und sind aus dem Moment heraus erstaunt. Später versuchen wir, uns das Schauspiel um uns herum zu erklären. Jetzt habe ich etwas dazu aufgeschnappt, das mich stark angeregt hat, - denn: In der Zivilisation haben wir es allzuoft mit standardisierten Menschen und weniger mit einer Vielfalt zu tun. Es ist nicht korrekt, es ist nicht schön: die Stanze herrscht, die Gleichmachung in den Köpfen. Sozialisation. Dressur. Training. Das sich klar zu machen, mag manchmal schwierig sein, besonders weil wir uns selbst natürlich für ganz etwas ganz Besonderes halten. Aber der Einzelne läuft dauernd Gefahr, sich in einer Funktion oder in einem Status aufzulösen. So kommt die „Persona“, wie es der Psychologe CG Jung vor gefühlt 100 Jahren schon formulierte, oft ins Gehege mit der Entwicklung eines eigenständigen Selbst. Dafür mag auch der bekannte Satz eines Dichters aus vergangenen Jahrhunderten stehen: „Wir werden als Originale geboren und sterben als Kopien“.
Heute jedoch scheint es so: Die Persönlichkeitsentwicklung bei gewissen Naturvölkern gründet sich vor allem auf empathische Zuwendung (Ob wir von ihnen etwas lernen sollten?). Für sie hat diese Persönlichkeitsentwicklung mit Beziehung zu tun, mit dem Versuch, mit anderen oder der Natur in einen Austausch zu treten. In einen nicht competitiven Austausch, also nicht in einen Wettstreit um das größere „Wachstum“! Es könnte gelten: „Gehe völlig nach außen, aber kenne dich selbst und nimm die Folgen deiner Handlungen auf dich“. Das trifft auf die Verbundenheit des Einzelnen und der Gesellschaft zu und führt zu der damit verbundenen Verantwortung für das eigene Sein. Mit einer Geisteshaltung, die sehr selbständig und ungebunden sein kann, bleiben wir also gebunden: empathisch gebunden.
Unsere Zivilisation aber produziert Persönlichkeiten, die sich auf stereotypische Weise gegen empathisches Erleben wehren und dadurch grundsätzlich voneinander isoliert sind. Hier ergeben sich viele Paralellen zu dem modisch gewordenen Begriff "Neoliberalismus", dessen Auswirkungen unsere Wirklichkeit auf vielerlei Art prägen. Da die Rollenspiele in unserer Gesellschaft auch dem öffentlichen Verhalten gelten, produzieren sie ein scheinbar der Gemeinschaft gewidmetes Leben. Aber in Wirklichkeit wird unter dem Deckmantel des gemeinschaftlich Gesinnten der Gesellschaft Gewalt angetan. Das sich öffentlich Geben und Aufspielen ist eine Verdinglichung.
Unser Bewusstsein nimmt dies als eine universale Art des Seins an und die Identifizierung des Ich mit Äußerlichkeiten führt zu einem Verhalten, das dem Besitz von Dingen dem gleichsetzt, wer man ist. Es entfernt den Menschen von der Realität. Es führt unter anderem zu zerstörerischen und gewalttätigen Kriegen. Es führt auch zu einer grundsätzlichen Unverantwortlichkeit dem Menschen gegenüber. 

Freitag, 17. November 2017

Wer und Wo?

Ich frage mich, was für ein soziales Klima das schafft, wenn nicht erst nach den „Paradise Papers“ offensichtlich ist, dass sich allüberall Reiche mit tausend Tricks und Anwälten dumm und dämlich verdienen, indem sie ihren Steuersatz in Richtung 0 % drücken, während der Normalbürger brav seine Steuern zu zahlen hat. Wie redet man sich das etwa in den USA schön? Und hier? Wenn die unteren Lohngruppen vom sogenannten konjunkturellen Aufschwung praktisch gar nicht profitieren, während die oberen überdurchschnittlich abkassieren. Wenn Manager Jahresgehälter im Millionenbereich beziehen, selbst wenn sie offensichtlichen Misserfolg bis hin zur Insolvenz haben, während ihre Facharbeiter mit einem Bruchteil eines solchen Lohns über die Runden kommen sollen. Noch nie war der Billiglohnsektor so groß wie heute, noch nie waren so viele Menschen am Existenzminimum, noch nie drohte derart intensiv die Altersarmut großer Schichten. Was für ein Klima schafft dies? 
Mir scheint, dass da etliche Dinge schief laufen, ob sich nun eine „Jamaika“-Koalition einigt oder nicht. Es scheint mir auch eine Spielart der „Fake News“ zu sein, wenn wir hinaus schauen und überall nur großartige und erfolgreiche Verhältnisse sehen sollen. Ja, gewiss, das Wachstum, die Jobs, die marktkonforme Demokratie, die Industrie, die großen Limousinen und all die wirtschaftlichen Erfolge: Die Schattenseiten freilich werden allzu offensichtlich abgeblendet. Ich verstehe noch nicht die Logik, nach der es die gesellschaftliche Polarisierung auf allen Gebieten geben muss. Ist das eine Art Selbstentfaltung? Soll hier die Gier als eine Art Urtrieb des Menschen und seiner Gesellschaft gedeutet werden? Ist das im Sinne eines Neoliberalismus, wie ihn etwa Hayek und Friedman gepredigt haben? Soll es dadurch in Richtung eines Fortschritts gehen? Fortschritt für wen? Wollen wir uns es leisten, dass nur bestimmte Menschen etwas von diesem Fortschritt haben sollen? Wollen wir es uns leisten, das bestimmte Menschen weitgehend ausgegrenzt sein sollen von Chancen und Teilhabe? Dass eine übergroße Spreizung der Besitzverhältnisse fatale Folgen haben kann, wurde ja inzwischen "wissenschaftlich" untersucht. Soll von dem allem ein Anreiz ausgehen? Welche Auswirkungen könnte so etwas auf das Ganze einer Demokratie haben? Wollen wir solche Probleme auch verschleppen und schönreden, wie etwa das einer Steuergerechtigkeit in breiten Kreisen, - auch der EU? Wo stehen wir? Wer sind wir? Wollen wir zusammen etwas unternehmen? Soll das eine Gesellschaft sein oder werden oder gewesen sein?  

Donnerstag, 16. November 2017

Tod und Technik

Die Ägypter bauten Pyramiden.... Muslime gehen der Glückseligkeit entgegen, Christen treten zum Jüngsten Gericht in ihrem schönsten Körper an, Buddhisten werden ein anderes Wesen.... es könnte aber auch Nichts sein. Oder Google. Wissenschaftler, die für ein Unternehmen der Firma arbeiten, sollen der Unsterblichkeit auf der Spur sein. Das heißt, dass sie ein Medikament finden wollen, das den Tod ausschließt. Skeptische Stimmen würden sofort fragen: Für wen? Für diejenigen, die die Kohle dafür haben? Sie werden sich auch, wenn's nach Google geht, zu Cyborgs machen, das heißt, sie werden sich und ihren Körper mit digitalen Maschinen verbinden. Wer und was sind sie dann? Es stellen sich neue Fragen..... Unsere wichtigste Gemeinsamkeit könnte nicht mehr sein, dass wir alle sterben müssen. Gehirn auf Festplatte umladen und dann.....Wiederauferstehung im Computer, mit dem Computer, durch den Computer? Oder dem Körper etwas Unsterbliches geben, ihn immun gegen den Verfall machen? Anti-Aging versucht das mit harmlosen Mitteln ja jetzt schon. Diese Kältetanks, die aus den USA bekannt sind und in denen Menschen sich haben einfrieren lassen, um zu einem späteren Zeitpunkt wieder aufzuerstehen, sind auch schon Realität. Organe und Gewebe konservieren....es geht nur noch um die Methode. Sich runderneuern in gewissen Zeitabständen: das wäre eine Vision von Silicon Valley. Das Ärgernis des Alterns aus der Welt schaffen, nicht Krebs oder AIDS und andere drohende Krankheiten. Epikur sagte über den Tod: „Solange wir da sind, ist er nicht da, und wenn er da ist, sind wir nicht mehr“.   

Mittwoch, 15. November 2017

Leben im Weltraum

Asteroiden können globale Killer sein. Erst neulich flog wieder einer relativ dicht an unserer Erde vorbei. Jetzt war in ganz Süddeutschland High-Time: Was war denn das? Ein Objekt schien gesichtet worden zu sein, das ein Asteroid hätte sein können. Ein Einschlagsgebiet wurde freilich noch nicht gefunden. Entwarnung wurde ohnehin schnell gegeben: ein "Wetterphänomen", so hieß es offiziell. In der Atmosphäre verglüht. "Harmlose Sternschnuppe".
Noch knobeln Wissenschaftler daran, wie sie solche Asteroiden aufhalten könnten. Das A und O scheint dabei zu sein, das man deren planetarischen Bahnen rechtzeitig erkennt, so dass selbst kleinste Korrekturmaßnahmen ihre Wirkung zeigen könnten. Zu diesem Zweck tonnenschwere Raumsonden zum Einsatz kommen. Kommt ein Asteroid näher, soll gezielt beschossen werden. In den nächsten paar hundert Jahren soll jedenfalls noch nichts auf uns zukommen, erklären Wissenschaftler. Aber was ist, wenn doch einer mal durchkommt? „Kleinere“ Objekte von etwa 20 Meter Durchmesser sind etwa alle hundert Jahre zu erwarten. Solch ein Einschlag könnte ausreichen, um ganze Städte zu vernichten. Die Wissenschaftler beobachten zwar mit Teleskopen den Himmel, doch die dunklen Objekte sind von der Erde aus schwierig auszumachen. Die Wissenschaftler entdecken trotzdem etwa 4 neue Asteroiden pro Tag. Es sind im Moment etwa 12000 Objekte identifiziert, die der Erde gefährlich werden können. Vor etwa 70 Millionen Jahren kam ein großer Asteroid durch die Atmosphäre, schlug auf der Erde auf und vernichtete die Saurier. Das heißt, er vernichtete fast alles, was mit Leben im weiteren Sinne zusammen hing. Aus den paar kleinen Säugetieren, die übrig blieben, sind wir hervor gegangen. 

Dienstag, 14. November 2017

Geld, Vermögen

Das weltweite Geldvermögen beträgt jetzt 169 Billionen Euro. Es ist damit um 7,1 Prozent innerhalb eines Jahres geklettert. Zudem ist die Zahl der Dollar-Millionäre gestiegen: 16,5 Millionen Menschen gab es weltweit, die mehr als 1 Million hatten, 7,5 Prozent mehr als 2015. Das besagen neueste Zahlen des „Global Wealth Report“. Weitere Zahlen sagen aus, dass etwa zehn Prozent der Haushalte etwa 60 Prozent des Gesamtvermögens besitzen. Dass dabei auf Schätzungen zurück gegriffen werden muss, ist der Tatsache geschuldet, dass Reiche meist sehr zugeknöpft sind, was ihre Vermögensverhältnisse angeht. Manche sind dabei überhaupt nicht einzuschätzen und tauchen in den bekannten Rankings gar nicht auf. Aktien sind jedenfalls für die Deutschen offenbar keine Alternative. Nicht einmal jeder Zweite hält es laut einer Forsa-Umfrage für sinnvoll, wenigstens einen Teil des Ersparten an der Börse anzulegen. Gerne wird eine solche Betrachtung von Zahlen als „Sozialneid“ abgetan, - natürlich in einem bestimmten Interesse.

Montag, 13. November 2017

Steuerparadiese, Wutbürger

Ein beliebtes Spiel der Rechtfertigung von gewissen Steuermissständen ist es, das Gebaren von Reichen und Armen gegenseitig aufzurechnen. Es gäbe ja so viele Arme, die den Staat auch gerne mal betrügen würden, etwa bei der Anmeldung von Reinigungskräften, die als Geschäftsessen deklarierte Geburtstagsparty oder falsche Angaben bei der Pendlerpauschale. Das soll also genauso oder sogar (wegen der Gesamtsumme) noch verwerflicher sein, als das Gebaren von Steuersündern, die Steuervermeidungsstrategien mittels geschickter Anwälte und findiger Steuerberater durch die Flucht in „Steueroasen“ auszunutzen versuchen. Dahinter steht wohl auch die neoliberale Ansicht, dass in einem Staat alles erlaubt sei, was nicht ausdrücklich verboten sei. Gerne wird sich in diesem Zusammenhang auf den Rechtsstaat berufen, der in diesem Zusammenhang und „im Namen des Volkes“ ohnehin gerne herbei zitiert wird. Alles legal. Leute, dass die Politik diese Gesetze gemacht hat und all dies erlaubt, gehört zum Skandal! Das Argument, dass gewisse Dinge auch „legitim“ sein können, wird mit dem Hinweis auf die in den achtziger Jahren so beliebten „Sachbeschädigungen“ abgeschmettert. Es wird vor einer „abschüssigen“ bahn gewarnt, wenn das „Legitime“ eine größere Rolle spielen sollte. Auch soll die sogenannte „Hausbesetzerszene“, die unter anderem bei dem G 20-Gipfel in Hamburg so unangenehm sichtbar wurde, dadurch nicht nachträglich gerechtfertigt werden, dass die Legitimität ihrer Aktionen behauptet werde, so das hinterhergeschobene Argument. Dass ganze Staaten von ihren geringen Steuersätzen leben, dass es geradezu ihr Geschäftsmodell innerhalb der EU ist, wird in diesem Zusammenhang als Ärgerlichkeit wahrgeommen. Letztlich soll es aber an der EU und dem dahinter stehenden politischen Willen liegen, dass solcher Steuerwettbewerb nicht unterbunden wird. Dass Deutschland dabei offenbar großartige Erklärungen gegen Steuersünder abgibt, in Brüssel aber alle gesetztlichen Vorschriften blockiert, macht die Sachlage auch nicht besser. Moral nutze da weniger, es müssten Vorschriften oder Gesetze her. Dass Minister dagegen sofort protestieren und dabei ins Felde führen, dass sich die EU bei einer entsprechenden Gesetzgebung ja selbst anklagen würde, macht die Sache nicht (Ob das einschlägige Lobbyisten und Kumpels zu vermeiden wissen?) übersichtlicher. Jedenfalls scheinen solche Verhältnisse in der EU möglich zu sein. „Black List“? Ja. Aber nicht mit Ländern aus der EU. Und überhaupt, gegen moralisierende Argumentationen verwahrt man sich sowieso. Moral? Igitt! Dass Reiche von vornherein ganz andere Möglichkeiten der Steuervermeidung haben als der sogenannte Kleine Mann und dadurch eine sozusagen programmierte Ungerechtigkeit entsteht, bleibt da ganz außen vor. Dass derjenigen Gemeinschaft, in der Gewinne erzielt werden, ein gewisses Recht auf Steuereinnahmen zusteht, - nun ja, wer wollte das bestreiten? Wer das Recht hat, diesem Gemeinwesen die ihm zustehende Steuer (Streitpunkt, wieviel....aber nicht, dass....) einzutreiben? Hm, zumindest einschlägige Anwälte und ihre Kumpels in der Politik. Wo da der Wutbürger bleibt? Von ihm war nichts zu hören. 1000 Milliarden pro Jahr werden einstweilen vermisst.  

Sonntag, 12. November 2017

Elitenrochade

Ob es nur um den Austausch von Eliten geht, die an die Macht drängen, abseits eines grundsätzlich elitekritischen Ansatzes? Auch die jüngst bekannt gewordenen Steuerskandale könnten zu solchen Rochaden Anlass geben und sie befeuern, wobei die sogenannten „Jamaika“-Gespräche so unendlich lang wie zäh zu sein scheinen und das persönliche Fortkommen von bestimmten Politikern in den Vordergrund zu stellen scheinen. Dass ausgerechnet jetzt eine Person als kommender Finanzminister gehandelt wird, die anscheinend nicht ganz unfreundlich den sogenannten „Cum-Ex“-Geschäften gegenüber stehen soll, bei denen der Staat um Milliardensummen geprellt wurde, macht die Sache nicht attraktiver. 
In dieser Sache hat sich ausgerechnet der SPD-Kanzlerkandidat von 2013 zu Wort gemeldet. Die Politikerkaste scheint also nicht ganz frei von urmenschlichen Antrieben. Wie sollte sie auch?, so würden manche Abgeordnete fragen. Politiker sind auch nur Menschen. Und als solche sind sie gierig an möglichst viel Geld für sich interessiert, so würde man in Gedanken hinzu fügen, - und hätte wohl nicht ganz unrecht damit. Die längst vergessene Aussage, dass sich ein Fraktionsvorsitzender im Landtag von Baden-Württemberg mit der Höhe seiner „Aufwandsentschädigungen“ offenbar einigermaßen unzufrieden zeigt, mag auch in diese Richtung zeigen. Es geht also vor allem um puren Elitenwechsel, bei möglichst gleichbleibend hohen Bezügen. Jetzt will derselbe Abgeordnete offenbar möglichst schnell ins Europäische Parlament wechseln, wo die Aufwandsentschädigungen und Gagen natürlich noch viel höher als in einem Regionalparlament sind. Die Folgerungen sind naheliegend.

Samstag, 11. November 2017

Borneo ist überall

Es scheint ja inzwischen zu etwas wie einem ökologischen Gemeinplatz geworden zu sein, zu behaupten, dass alles mit allem zusammen hänge. Doch wie sieht die Tatsächlichkeit aus? Wenn wir aus dem Auto steigen und feststellen, dass etwa selbst nach längeren Fahrten keineswegs alles verklebt ist mit Insekten? Im Gegenteil, dass sie relativ rar sind? Wenn wir beiläufig erfahren, dass bis zu 58 000 Arten pro Jahr aussterben? Damit wollen wir dann nichts zu tun haben. Aber aus übergeordneter Warte heraus könnte man fragen: was für seltsame Lebewesen sind diese Menschen? Rotten alles andere außer sich selbst aus, möglicherweise um eines wirtschaftlichen Vorteils willen? Denn im Supermarkt, da wollen wir schon günstig einkaufen, da darf's und soll's nicht etwas mehr kosten als das, was halt so der Marktpreis ist: für Gemüse und Obst, das in Monokulturen angebaut wird und für das etliches Gift versprüht wird. Hm, was sind eigentlich Arten? Selbst über diese Frage gibt es in den Wissenschaften unterschiedliche Ansichten, was ja durchaus normal ist. Wie werden diese Arten beeinflusst, durch die Umwelt, durch das Wetter, in welchem Wechselspiel stehen sie damit?
Was haben wir mit Borneo zu tun, außer den Palmölplantagen, für die inzwischen mehr als die halbe Insel gerodet wurde und die mit ihrem Öl unseren E10 Treibstoff zum Ökotreibstoff machen sollen? Hm, die EU ist da ganz vorne dran. Die Orang Utans, deren Lebensgrundlagen damit „beseitigt“ werden, sind hinten dran. Diese wunderbaren Wesen, diese Waldmenschen,  mit denen dann auch noch illegal gehandelt wird. Der Lambir-Hills-Nationalpark im Westen der Insel Borneo. Dieser war einst einer der vielfältigsten Wälder der Welt gewesen. In den vergangenen drei Jahrzehnten aber verschwanden dort aber etliche größere Tiere wie Flughund, Malaienbär, Gibbon und Rhinozeroshornvogel aus dem Park. Übrig bleiben kleinere Tier, die für Jäger kaum interessant sind. Das ist auch Borneo. Ob dies mit uns zusammenhängt? 

Freitag, 10. November 2017

Gleichmacherei

Silicon Valley strickt schon heftig daran und alle scheinen sich einig zu sein, dass das mehr Glück über die Menschheit bringen wird: Unser Dasein könnte demnach schon bald so aussehen, dass man erst mal alle zehn Jahre in eine Klinik geht, um dort ein Komplettprogramm zu erhalten, das nicht nur Krankheiten bekämpft, sondern auch verfallenes Gewebe regeneriert und eine Art Update für Hände, Augen und Hirn liefert. In der Zeit bis zum nächsten Programm zehn Jahre später erfinden manche Medizintechnokraten dann wieder neue Mittel, Techniken und Tricks, mit denen es dann nochmal ein Stück weiter geht. Auf diese Weise entkommt der Mensch dem Tod in Zehnjahresschritten, - möglicherweise. Die Lebensspanne des Menschen könnte sich auf diese Weise jedenfalls dramatisch verlängern, genauso, wie sie sich auch schon in der Vergangenheit durch verschiedene gesellschaftliche Entwicklungen verlängert hat. Die Welt wird in jeder Hinsicht eine andere sein.
Doch einen Haken hat das Ganze: Solche „Runderneuerung“ werden sich erst mal nur die Reichen und Superreichen leisten können. Die Biotechnik wird die Lebenserwartung erhöhen, - aber nicht für jedermann. Sie wird menschliche Fähigkeiten verbessern können: auch nicht für jedermann. Es könnte sich so eine soziale Klasse herausbilden, die nicht nur reicher als der Rest wäre, sondern auch länger in jüngeren Körpern leben würde. Zum ersten Mal könnte wirtschaftliche Ungleichheit zu biologischer Ungleichheit führen, nachdem in der Vergangenheit immer der Tod „der große Gleichmacher“ war. Ob das mehr Glück in unser Dasein bringen wird?  

Mittwoch, 8. November 2017

Staat, Steuer, Arm und Reich

Wir staunen und sind nicht einmal überrascht. Die „Paradise Papers“ offenbaren, dass sich die Reichen, Superreichen und superreichen Konzerne schadlos halten, dass sie schalten und walten, dass sie jede juristische Spitzfindigkeit nutzen, um am Ende keine Steuern zu zahlen. „Steuervermeidungsstrategie“ nennt sich so etwas dann und sie scheinen bei ihren Aktionen allzu willfährige Helferlein überall zu haben. Natürlich sind wieder prominente Namen unter den Aufgedeckten, die natürlich dementieren (lassen) und selbstverständlich von nichts gewusst haben wollen. Haben alles ihre Steuer- und Vermögensberater gemacht, sie selbst haben damit nichts zu tun. Klaro. Welches Licht solche Verhaltensweisen auf die Stellung von Steuervermeidern gegenüber dem Gemeinwesen haben, ist damit einmal wieder leider sehr klar demonstriert. Ein zynisches Lachen, ein überlegenes Lächeln, ein wissendes Nicken.... nun ja, die allzu eingeschliffenen emotionalen Reaktionen dazu waren ja auch in der ARD-Sendung „Hart aber Fair“ zu besichtigen. Niemand weiß von nichts, man ist neu hier..... „Mal hier einen Wohnsitz, mal dort einen Wohnsitz...“ und mindestens 183 Tage im Jahr auf See, - das einschlägige Gebaren von Steuervermeidern ist ja längst bekannt. Dass sich auch staatseigene Großfirmen eines ähnlichen Verhaltens befleißigen sollen: naja. Was da wohl läuft? Kein Mensch weiß anschließend noch, wo der derart fleißig Reisende (Konzern)  seine Steuern entrichtet oder nicht entrichtet. Aber alles ist legal. Das ist wichtig. Ein bisschen Tricksen halt. Briefkastenfirmen, Verschleierungstaktiken, kreative Vermögens- und Steuerberatung, Cayman-und Virgin-Inseln, Isle of Man, vielleicht auch ein bisschen Niederlande  ... gewusst, wie. So mancher fragt sich, was die vielen Fahnder in den hiesigen Finanzämtern eigentlich so machen. Aber die sind ja in ihrer ohnehin viel zu geringen Zahl so etwas von überlastet mit dem Kontrollieren von Kleinunternehmern, Start-Ups, ganz "normalen" Steuerpflichtigen und anderen kleinen Fischen.......
Am nächsten Tag ist in der Presse, dass ein Staatsanwalt einen Strafbefehl gegen einen Sparkassenlenker in einem wichtigen Bundesland verhängen will. Ein richtiger Präsident. Der Mann soll seine Steuererklärungen der Jahre 2012 bis 2014 verspätet abgegeben haben und somit Steuerhinterziehung begangen haben, so der Staatsanwalt. Der mutmaßliche Hinterzieher war von 2002 bis 2007 Bundestagsabgeordneter und von 2008 bis 2011 Finanzminister eines sich für herausragend haltenden Bundeslandes. Ein Schelm, wer sich Böses dabei denkt. In drei Tagen wird’s ohnehin wieder vergessen sein. 

Dienstag, 7. November 2017

Leise Lieder (Lyrik, Christian Morgenstern)

Leise Lieder

Leise Lieder sing ich dir bei Nacht,
Lieder, die kein sterblich Ohr vernimmt,
noch ein Stern, der etwa spähend wacht,
noch der Mond, der still im Äther schwimmt;
denen niemand als das eigne Herz,
das sie träumt, in tiefer Wehmut lauscht,
und an denen niemand als der Schmerz,
der sie zeugt, sich kummervoll berauscht.
Leise Lieder sing ich dir bei Nacht,
dir, in deren Aug mein Sinn versank,
und aus dessen tiefem, dunklen Schacht
meine Seele ewige Sehnsucht trank.

(Christian Morgenstern 1871-1914)

Montag, 6. November 2017

Die einen, die andern (New Rising)(Songtext)

Die einen, die andern (New Rising)
Party, Vergessen, Verdrängen, - Fortschweben
Party, Vergessen, Verdrängen, - Fortschweben



Die einen betreiben Schmierendienst zwischen Schenkeln
die andern treibt es zurück ins Kloster
die einen flüchten dringend ins Theater,
die andern saufen sich den Ballermann
die einen klettern Wände rauf und runter
die andern springen keck von Klippen
die einen wollen unbedingt fliegen,
die andern kommen schon mal ins Trudeln
die einen gehen auf den Fußballplatz
die andern in den Spielsalon
die einen zieht's in fremde Länder... nah
die andern in die hintere Sakristei.... Mongolei
die einen treiben Ausgleichssport... auf Leistung
die andern gleiten per Anhalter durch die Galaxie
die einen fahren goldene Autos mit güldenen Felgen
die andern treiben den Ochsenwagen



Die einen gehen zum Psychiater
die andern in den Imbissladen
der Moderne Mensch träumt von modernen Städten,
die sich zum Alptraum entwickeln
Party, Vergessen, Verdrängen, - Fortschweben
Party, Vergessen, Verdrängen, - Fortschweben
Fliehen – Abhaun – Vergessen
Fliehen – Abhaun – Vergessen



Die einen fallen aus der Zeit,
die andern wollen mit ihr gehen
die einen spielen Komödien, denen sie so recht nicht trauen
die andern glauben ans Kasperletheater
die einen geloben dem Papst ihre Treue
die anderen setzen ihrer Wahrheit den Turban auf
die einen loben die Wonnen des Fleißes als Gestalter
die andern haben keinen Job
und tun lieber so als ob



Fliehen – Abhaun – Vergessen
Fliehen – Abhaun – Vergessen
Fliehen – Abhaun – Vergessen

Fliehen – Abhaun – Vergessen - Fortschweben


(Songtext aus dem Jahr 2012)

Samstag, 4. November 2017

Insektensterben

Neulich wurde ich Zeuge eines beachtlichen Interviews. Ein Interessenvertreter wurde da nach den Insekten und deren Verschwinden gefragt. „Was wollen sie denn“, so in etwa der Tenor des Befragten. „Alles in bester Ordnung. Studien über das Phänomen liegen ja noch nicht vor. Zumindest das sollte man abwarten“. Das wurde dann den Zuschauern als kompetente Auskunft präsentiert. Dabei lehrt einen alleine schon die unmittelbare Erfahrung anderes. Hinzu kommt Bedenkliches. Waren noch vor wenigen Jahren die Scheiben nach längeren Fahrten mit Insektenleichen und anderem fligendem Zeugs übel verschmutzt und klebte ein übler Chininschmodder daran, sohat sich das jetzt gewaltig geändert: Die Scheiben bleiben sehr weitgehend frei von solcher „Verschmutzung“. So manch einer fragt sich, wo all dieses geblieben sei. Auch bei oberflächlichster Information eröffnet sich ihm ein alarmierender Befund. Dass es ein Bienensterben gibt, scheint sich herum gesprochen zu haben. Dass die Bestäubung der Pflanzen, die ja meist wirtschaftlich „genutzt“ werden, zu einem großen Problem wird, hängt unmittelbar an der Diagnose. Dass aber auch Schmetterlinge und alle anderen Insekten von diesem merkwürdigen Sterben betroffen sind, scheint für viele Menschen noch eine neue Information, obwohl der simple Blick an ihre Windschutzscheibe sie eines Besseren belehren könnte. „Biodiversität“ scheint ein neues Thema unseres Diskurses zu werden, eines, dem sich sogar die Kanzlerin nicht verschließen mag.
Wir haben keine Zeit mehr bis zur nächsten Studie. Handeln ist angezeigt. An dieser Stelle bin ich froh, dass mein Bundesland Baden-Württemberg von Grünen regiert wird. Kretschmann ist sogar studierter Biologe und weiß genau, was die Zeichen bedeuten. Der allzu großzügige Einsatz von Insektenvernichtungsmitteln in der Landwirtschaft gilt mittlerweile als relativ gesicherte Ursache. Hinzu kommt der Verlust an Lebensraum, die Umweltverschmutzung, die Veränderung der Agrarlandschaft. Die Insektengifte der Stoffgruppe Neonikotinoide stehen aber in höchsten Verdacht, ganz direkt an diesem Insektensterben beteiligt zu sein. Kretschmann will jetzt etwas tun. Dass die intensive Landwirtschaft etwas mit dem Artenrückgang zu tun hat, bestreitet niemand mehr ernstlich. Neue Blühmischungen, überhaupt, eine möglichst vielfältige Artenfolge beim Anbau, eine bessere Betreuung von Naturschutzgebieten und eine bessere Verbindung von Biotopen: ökologische Verbesserung auf breiter Front ist angesagt. Doch den Einsatz von Pestiziden kann letztlich nur die EU regeln. Hoffentlich ist das alles nicht schon zu spät.  

Freitag, 3. November 2017

Schopi über den Tod (8)

Wenn was uns den Tod so schrecklich erscheinen läßt der Gedanke des Nichtseyns wäre; so müßten wir mit gleichem Schauder der Zeit gedenken, da wir noch nicht waren. Denn es ist unumstößlich gewiss, daß das Nichtsein nach dem Tode nicht verschieden seyn kann von dem vor der Geburt, folglich auch nicht beklagenswerther. Eine ganze Unendlichkeit ist abgelaufen, als wir noch nicht waren; das aber betrübt uns keineswegs. Hingegen, daß nach dem momentanen Intermezzo eines ephemeren Daseyns eine zweite Unendlichkeit folgen sollte, in der wir nicht mehr seyn werden, finden wir hart, ja unerträglich. Sollte nun dieser Durst nach Daseyn etwa dadurch entstanden seyn, daß wir es jetzt gekostet und so gar allerliebst gefunden hätten? Wie schon oben kurz erörtert: gewiß nicht, viel eher hätte die gemachte Erfahrung eine unendliche Sehnsucht nach dem verlorenen Paradiese des Nichtseyns erwecken können. Auch wird der Hoffnung der Seelen-Unsterblichkeit allemal die einer besseren Welt angehängt, - ein Zeichen, daß die gegenwärtige nicht viel taugt. - Dieses allen ungeachtet ist die Frage nach unserem Zustande nach dem Tode gewiß zehntausendmal öfter, in Büchern und mündlich, erörtert worden, als die nach dem Zustande vor der Geburt. Theoretisch ist dennoch die eine ein eben so nahe liegendes und berechtigtes Problem, wie die andere; auch würde wer die eine beantwortet hätte mit der andern wohl gleichfalls im Klaren seyn. (in „Die Welt als Wille und Vorstellung“, Artur Schopenhauer)

Donnerstag, 2. November 2017

Am Abgrund

Man hängt am Abgrund, drückt und schiebt, 
hält sich mit den Fingernägeln noch mühsam fest,
will sich emporziehen, während man in Wirklichkeit abgleitet
ausrutscht, alles rutscht und bröckelt

man greift daneben und macht eine falsche Bemerkung und
man gleitet in die Tiefe