Wir staunen und sind nicht einmal überrascht. Die
„Paradise Papers“ offenbaren, dass sich die Reichen, Superreichen
und superreichen Konzerne schadlos halten, dass sie schalten und
walten, dass sie jede juristische Spitzfindigkeit nutzen, um am Ende
keine Steuern zu zahlen. „Steuervermeidungsstrategie“ nennt sich
so etwas dann und sie scheinen bei ihren Aktionen allzu willfährige
Helferlein überall zu haben. Natürlich sind wieder prominente Namen
unter den Aufgedeckten, die natürlich dementieren (lassen) und
selbstverständlich von nichts gewusst haben wollen. Haben alles ihre
Steuer- und Vermögensberater gemacht, sie selbst haben damit nichts
zu tun. Klaro. Welches Licht solche Verhaltensweisen auf die Stellung von
Steuervermeidern gegenüber dem Gemeinwesen haben, ist damit einmal
wieder leider sehr klar demonstriert. Ein zynisches Lachen, ein überlegenes
Lächeln, ein wissendes Nicken.... nun ja, die allzu eingeschliffenen
emotionalen Reaktionen dazu waren ja auch in der ARD-Sendung „Hart aber Fair“ zu besichtigen. Niemand weiß von nichts, man ist neu hier..... „Mal hier einen Wohnsitz, mal dort einen
Wohnsitz...“ und mindestens 183 Tage im Jahr auf See, - das
einschlägige Gebaren von Steuervermeidern ist ja längst bekannt. Dass sich auch staatseigene Großfirmen eines ähnlichen Verhaltens befleißigen sollen: naja. Was da wohl läuft? Kein Mensch weiß anschließend noch, wo der derart fleißig Reisende (Konzern) seine Steuern entrichtet oder nicht entrichtet. Aber alles ist legal. Das ist wichtig. Ein
bisschen Tricksen halt. Briefkastenfirmen, Verschleierungstaktiken, kreative Vermögens- und Steuerberatung, Cayman-und Virgin-Inseln, Isle of Man, vielleicht auch ein bisschen Niederlande ... gewusst, wie. So mancher fragt sich, was die vielen Fahnder
in den hiesigen Finanzämtern eigentlich so machen. Aber die sind ja in ihrer
ohnehin viel zu geringen Zahl so etwas von überlastet mit dem
Kontrollieren von Kleinunternehmern, Start-Ups, ganz "normalen" Steuerpflichtigen und anderen kleinen
Fischen.......
Am nächsten Tag ist in der Presse, dass ein
Staatsanwalt einen Strafbefehl gegen einen Sparkassenlenker in einem
wichtigen Bundesland verhängen will. Ein richtiger Präsident. Der Mann soll seine
Steuererklärungen der Jahre 2012 bis 2014 verspätet abgegeben haben
und somit Steuerhinterziehung begangen haben, so der Staatsanwalt.
Der
mutmaßliche Hinterzieher war von 2002 bis 2007
Bundestagsabgeordneter und von 2008 bis 2011 Finanzminister eines sich für herausragend haltenden Bundeslandes. Ein Schelm, wer sich Böses dabei denkt. In drei Tagen
wird’s ohnehin wieder vergessen sein.
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