Reise durch Wirklichkeiten

Montag, 20. November 2017

Bild der Wirklichkeit

Ich habe den „Presseclub“ gesehen. Wieder einmal habe ich den Eindruck, dass da immer dieselben Figuren auftauchen und sich in der Sonne ihrer Wichtigkeit sonnen, indem sie geschwätzige Kommentare abgeben und durcheinander reden. Es wird genau so weiter gehen, so ist zu vermuten, in neuer alter Zusammensetzung. Die Montagsshow diskutiert anlässlich der „Paradise Papers“ über die Steuerung von Steuerverhältnissen, wobei – zu recht oder zu unrecht – mal wieder die Firma Apple als Hauptverdächtiger und Oberschurke ausgemacht wird. Immer „die anderen“, natürlich. Beiläufig verrät dann der Moderator, dass er sein neues Apple Iphone noch nicht ausgepackt hat. Es wird sodann über Verkehr und Abgasvermeidung diskutiert. Es ist nun zu erfahren, dass derselbe Gesprächsleiter ein SUV fährt...... Wer genauer hinschaut, wird ohnehin feststellen dass so manche als „oberwichtig“ eingestufte Person auch in einem gewissen Verdacht steht..... aber es gilt in einem Rechtsstaat ja die Unschuldsvermutung.... Es folgt die Dienstagstalkshow, dann die Mitwochsshow, am Donnerstag...usw. Das Wochenende ist natürlich frei. Bis auf den „Presseclub“ und „Anne Will“. Die Besserverdienenden, Tonangeber und Wichtigs scheinen dabei ein Bild von der Wirklichkeit nach ihrem Geschmack zu formen, wobei „die Presse“ von ein paar oberwichtigen Gesichtern repräsentiert wird, die selbst sehr offensichtlich nicht damit zurecht kommen, wenn „Ungeübte“ nach ihrem Geschmack nicht schnell genug auf den Punkt kommen. Ob wir nicht auch einmal neugierig darauf wären, was ein paar bisher noch nicht dauernd gesehene Gesichter dazu zu sagen hätten? Ob weniger betuchten „Betroffenen“ auch jenseits gewisser Alibifunktionen hier auch einmal Platz eingeräumt werden müsste? Ob das immer oberunterhaltsam sein und in einem gewissen, dafür eingeräumten Zeitraum, geschehen muss? Die Quote, ja die Quote! Ob dies ganze Theater zu einem gewissen Unmut darüber beiträgt, was sogenannte „Eliten“ aufführen und inwiefern sie glauben, für andere sprechen zu sollen? Ob sich ein Gefühl der Inszenierung einstellt, das bei unseren Fernsehspielen, die sowieso immer dieselben Schauspieler in den Vordergrund stellen, schon längst gang und gäbe ist? Es sind ja nur Fragen, die sich einem stellen...... 

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