Reise durch Wirklichkeiten

Donnerstag, 23. November 2017

Doppelter Boden

Was mich anödet: Die Medien, ansonsten geil auf jede Schlagzeile, berichten nicht (oder kaum) über die Doppelbödigkeit der Politik. Leute die tausende von Euros (auf eigenen Beschluss hin) überwiesen bekommen, beschließen jetzt, dass Hartz4 um 7 Euro erhöht wird. Spricht für sich. Die aktuell neu eingezogenen Bundestagsabgeordneten wollen ihr stolzes Salär keineswegs durch Neuwahlen gleich wieder aufgeben. Also wird frisch gegen Neuwahlen polemisiert. Mit abstrakten und staatstragenden Argumenten. Bei Seehofer kam einst immerhin heraus, dass er, der so gerne das Idealbild der traditionellen Familie propagiert, seiner Freundin im fernen Berlin ein Kind gemacht hatte. Das wurde irgendwie herunter gespielt und wie bei unzähligen Politikern zuvor mit staatstragenden Kommentaren bedacht: „Solange er seinen Job als Politiker macht, hat seine Privatsphäre niemanden zu interessieren“. Im Ausland haben sich hochmögende Politiker als schlimme Finger in dieser Hinsicht hervor getan. Hm. Zurück getreten und wieder gekommen. Hauptsache, gekommen. Verkörperte Doppelmoral, die gerne mit aufgeblasenen Worten schöngeredet wird.
Die Trennung von Privatem und Öffentlichem: okay. Ob es nicht aber Fälle gibt, in denen das obsolet geworden ist und die eine Sphäre durchaus mit der anderen zu tun hatte? Dass sich ganze Politikergruppen ins Puff fahren lassen, dass masochistisch orientierte Domina-Studios von gewissen Politikern wohlbesucht sind, dass Lover und die von ihnen ausgehenden Impulse das Alltagsgeschäft von gewissen Politikern durchaus geprägt haben mögen.... nun ja, das scheint alles hingenommen zu werden unter dem offiziellen Siegel der Trennung von Privat- und Öffentlichkeitsspäre. Ob es da manchmal Überschneidungen gibt, die durchaus kolportiert werden könnten? Und die Medien spielen da in Deutschland gerne mit. Verschwiegenheit um jeden Preis. S' ist so Tradition. Ob dies einem zu denken gibt? Dies alles könnte einem immerhin gerade in der derzeit obwaltenden Lage wieder bewusst werden.  

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