Was mich anödet: Die Medien, ansonsten geil auf jede
Schlagzeile, berichten nicht (oder kaum) über die Doppelbödigkeit
der Politik. Leute die tausende von Euros (auf eigenen Beschluss hin)
überwiesen bekommen, beschließen jetzt, dass Hartz4 um 7 Euro erhöht
wird. Spricht für sich. Die aktuell neu eingezogenen
Bundestagsabgeordneten wollen ihr stolzes Salär keineswegs durch
Neuwahlen gleich wieder aufgeben. Also wird frisch gegen Neuwahlen
polemisiert. Mit abstrakten und staatstragenden Argumenten. Bei
Seehofer kam einst immerhin heraus, dass er, der so gerne das
Idealbild der traditionellen Familie propagiert, seiner Freundin im
fernen Berlin ein Kind gemacht hatte. Das wurde irgendwie herunter
gespielt und wie bei unzähligen Politikern zuvor mit staatstragenden
Kommentaren bedacht: „Solange er seinen Job als Politiker macht,
hat seine Privatsphäre niemanden zu interessieren“. Im Ausland
haben sich hochmögende Politiker als schlimme Finger in dieser
Hinsicht hervor getan. Hm. Zurück getreten und wieder gekommen.
Hauptsache, gekommen. Verkörperte Doppelmoral, die gerne mit aufgeblasenen Worten schöngeredet wird.
Die Trennung von Privatem und Öffentlichem: okay. Ob
es nicht aber Fälle gibt, in denen das obsolet geworden ist und die eine Sphäre durchaus mit der anderen zu tun hatte? Dass sich ganze
Politikergruppen ins Puff fahren lassen, dass masochistisch
orientierte Domina-Studios von gewissen Politikern wohlbesucht sind,
dass Lover und die von ihnen ausgehenden Impulse das Alltagsgeschäft
von gewissen Politikern durchaus geprägt haben mögen.... nun ja,
das scheint alles hingenommen zu werden unter dem offiziellen Siegel der Trennung
von Privat- und Öffentlichkeitsspäre. Ob es da manchmal
Überschneidungen gibt, die durchaus kolportiert werden könnten? Und
die Medien spielen da in Deutschland gerne mit. Verschwiegenheit um jeden Preis. S' ist so Tradition. Ob dies einem zu denken gibt? Dies alles könnte
einem immerhin gerade in der derzeit obwaltenden Lage wieder bewusst werden.
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