Alles strebt
inzwischen darauf zu, dass mehr „höhere“ Bildungsabschlüsse
erreicht werden. „Wenn jeder Abitur hat, hat irgendwann keiner mehr
Abitur“, sagte neulich ein kritischer Bildungspolitiker. Viele
Bildunspolitiker von Amts wegen und Eltern scheinen zu glauben, dass
der wahre Mensch erst mit dem Abitur beginne. Danach beginne dann
die wahre Auseinandersetzung des Lebens. Die Bildungspolitiker von
Amts wegen sonnen sich allzu gerne in hohen Abiturientenquoten.
Inzwischen haben wir in Deutschland etwa seit 3 Jahren mehr
Studienanfänger als Leute, die eine berufliche Bildung anfangen. Es
können viele Schwerpunkte und Spezialisierungen gewählt werden:
alles für die wirtschaftliche Verwendung. Das große Problem ist,
dass wir, um Quoten zu steigern, Ansprüche herunter gesetzt haben.
Plötzlich haben alle gute Noten oder auf Notenerteilung wurde ganz
verzichtet. Wir haben zwar zusammen mit Österreich und der Schweiz
die niedrigste Quote an arbeitslosen Jugendlichen. Das ist die
Leistung des beruflichen Bildungswesens und nicht der hoher
Abiturientenquoten. Noch gibt es das.
Ein Durchgang durch Realitäten aus meiner Sicht - Blog von Ulrich Bauer (Ergänzt ubpage.de)
Mittwoch, 13. September 2017
Bildungspolitik
Warum spielt Bildungspolitik in diesem deutschen Wahlkampf eine so untergeordnete Rolle? Die
Gesellschaft entwickelt sich von einer klassischen
Angestelltengesellschaft weg in Richtung auf etwas, wo es immer mehr
Selbständige geben wird, die ihre Kraft auf einem sehr schwer
überschaubaren Markt verkaufen müssen. Das ist eine andere
Berufswelt. Heute noch herrscht der 9 Uhr bis 5 Uhr Job. Davon werden
viele wegfallen und durch Roboter oder Computer ersetzt werden. Für
eine solche Arbeitswelt müssen Kinder mit sehr viel Vitalität,
Kreativität und Neugier befähigt werden. Da ist niemand mehr da,
der ihnen sagt, was sie tun sollen. Heute ist das so: wenn man eine
bestimmte und klar definierte Pflicht erfüllt, wird man mit viel
Geld oder in der Schule mit guten Noten belohnt. Das ist die Idee der
Leistungsgesellschaft. Das Bildungssystem ist dafür gemacht.
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