Reise durch Wirklichkeiten

Samstag, 9. September 2017

Entwicklung in Afrika

Es kam zwar vor, in dem "Kandidatenduell" (im TV übertragenen "Duell" der Kanzlerkandidaten, die ja eigentlich von einem Parlament gewählt werden müssten, aber nicht nur in diesem „Wahlkampf“ die Funktion von Superstars, Leithammeln und Häuptlingen ausfüllen, um die es eigentlich geht...), aber auf eine seltsam nichtssagende, ablenkende, smarte und überspielende Weise. Migration ist ein großes, komplexes Thema. Wir müssten da vieles neu denken. Es braucht vielleicht so etwas wie einen Marshallplan für Afrika, der es mit sich bringen könnte, dass Afrika alles beispielsweise zollfrei in die EU exportieren könnte, und Afrika für jedes Produkt, das aus der EU kommt, den Zoll seiner Wahl machen könnte. Ein schmerzlicher Einschnitt, fürwahr. In der "Doha-Runde", in der die Mitgliedsstaaten der Welthandelsorganisation (WTO) immer wieder erfolglos verhandeln, waren die Industriestaaten bisher nicht dazu bereit. Bananen aus Tansania usw. sind nicht mal 1% des europäischen Marktes. Das Problem: Man denkt nicht langfristig daran, was das alles am Ende kostet, an Menschenleben, an Geld, politischer Unruhe, usw. 
Wir müssten eine ganz andere Entwicklungshilfepolitik machen. Die (nicht erreichte Zielmarke wäre hier 0,7 %, - im Militärbereich wären das die berühmten, von der NATO anvisierten 2% des BSP). Wo ist der große Plan? Die Welt ist doch durch die Globalisierung kleiner geworden! Wenn wir diese Staaten für „unseren Wohlstand nutzen, dann wäre es doch angemessen, denen dafür entgegen zu kommen! Es geht bei den Menschenrechten halt nicht nur um Europäer.
Stattdessen gibt es Überlegungen von Parteistrategen, die behaupten, dass es der AfD helfe, wenn von Migration gesprochen würde. Die AfD hat ganz einfache Antworten.
Solche Kräfte nutzen aus, dass Menschen an die Grenze kommen und behaupten, sie hätten ihren Pass verloren. Das kann so nicht weiter gehen. Es müsste ein Einwanderungsgesetz her, so viele der Diskursteilnehmer. Wir formulieren darin klar,dass jemand, der nicht Asyl benötigt, zu gewissen Bedingungen „reingelassen wird“. Ärzte aus Syrien: ja. Ungelernte aus Syrien: nein. Der Arzt aus Syrien wird aber genauso dringend in seinem Heimatland gebraucht. Es gilt vielmehr, darüber nachzudenken, wie wir „gut und gerne“ mit Migranten zusammen leben können. Zu deren und zu unserem Vorteil.
Das ist ein Problem der Industriestaaten insgesamt, die aber nicht nur darin heillos zerstritten sind (was an der UN gut zu sehen ist!). Es gibt dabei kaum Organisationen wie etwa die EU. Merkel spricht gerne davon, dass wir unsere Handelspolitik in Richtung mehr Globalisierung und mehr Gerechtigkeit verändern sollten. „Wir müssen die Ursachen bekämpfen“ fordern alle Politiker. Die Industriestaaten geben Geld in die Entwicklungshilfe, um gelegentlich mal einen Brunnen oder eine Schule zu bauen. Seinen Kindern muss aber ein erwachsener afrikanischer Fischer für die Schule Uniformen, Hefte und Bleistifte ermöglichen mit einem Geld, das er nicht hat. Auf der anderen Seite wird das Meer von den Industriestaaten leer gefischt. Warum sollen diese Fischer ihren Fisch nicht selbst fischen, um danach mit neu erworbenem Know-How den Thunfisch selbst zu verarbeiten? … Eine der führenden britischen Denkfabriken hat 2016 errechnet, dass, wenn Westafrika seinen Fisch selbst verarbeiten würde, 300 000 Jobs entstehen würden. Stattdessen wissen die Leute nicht mehr, wovon sie leben sollen. Sie sagen: mein Leben ist nichts wert, ob ich hier sterbe oder ob ich vielleicht eine Chance habe zu überleben: der Versuch ist es wert. So entstehen Flucht und Fluchtgedanken. 
Langfristig wird es nichts bringen, Zäune hochzuziehen. Die Menschen werden sich davon nicht abhalten lassen. Es bringt nur etwas, die Wirtschaft in diesen Ländern aufzubauen und anfangen zu verstehen, dass unser Wohlstand hier etwas mit der Armut in diesen Ländern zu tun hat. Rohstoffe aus diesen Ländern werden exportiert, damit wir vielleicht noch ein weiteres neueres Telefon haben. Bei ihnen im Dorf gibt es aber noch nicht einmal eine Straße.   

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