Es kam zwar vor, in dem "Kandidatenduell" (im TV übertragenen "Duell" der Kanzlerkandidaten, die
ja eigentlich von einem Parlament gewählt werden müssten, aber
nicht nur in diesem „Wahlkampf“ die Funktion von Superstars,
Leithammeln und Häuptlingen ausfüllen, um die es eigentlich geht...), aber auf eine seltsam nichtssagende, ablenkende, smarte und überspielende Weise. Migration ist ein großes, komplexes Thema. Wir
müssten da vieles neu denken. Es braucht vielleicht so etwas wie
einen Marshallplan für Afrika, der es mit sich bringen könnte, dass
Afrika alles beispielsweise zollfrei in die EU exportieren könnte,
und Afrika für jedes Produkt, das aus der EU kommt, den Zoll seiner
Wahl machen könnte. Ein schmerzlicher Einschnitt, fürwahr. In der "Doha-Runde", in der die Mitgliedsstaaten der Welthandelsorganisation (WTO) immer wieder erfolglos verhandeln, waren die Industriestaaten bisher nicht dazu bereit. Bananen aus Tansania usw. sind
nicht mal 1% des europäischen Marktes. Das Problem: Man denkt nicht langfristig daran, was
das alles am Ende kostet, an Menschenleben, an Geld, politischer
Unruhe, usw.
Wir müssten eine ganz andere Entwicklungshilfepolitik
machen. Die (nicht erreichte Zielmarke wäre hier 0,7 %, - im
Militärbereich wären das die berühmten, von der NATO anvisierten
2% des BSP). Wo ist der große Plan? Die Welt ist doch durch die
Globalisierung kleiner geworden! Wenn wir diese Staaten für „unseren
Wohlstand nutzen, dann wäre es doch angemessen, denen dafür
entgegen zu kommen! Es geht bei den Menschenrechten halt nicht nur
um Europäer.
Stattdessen gibt es Überlegungen von
Parteistrategen, die behaupten, dass es der AfD helfe, wenn von
Migration gesprochen würde. Die AfD hat ganz einfache Antworten.
Solche Kräfte nutzen aus, dass Menschen an die Grenze kommen und
behaupten, sie hätten ihren Pass verloren. Das kann so nicht weiter
gehen. Es müsste ein Einwanderungsgesetz her, so viele der Diskursteilnehmer. Wir formulieren darin
klar,dass jemand, der nicht Asyl benötigt, zu gewissen Bedingungen
„reingelassen wird“. Ärzte aus Syrien: ja. Ungelernte aus
Syrien: nein. Der Arzt aus Syrien wird aber genauso dringend in
seinem Heimatland gebraucht. Es gilt vielmehr, darüber nachzudenken, wie wir
„gut und gerne“ mit Migranten zusammen leben können. Zu deren und zu unserem Vorteil.
Das ist ein Problem der Industriestaaten insgesamt,
die aber nicht nur darin heillos zerstritten sind (was an der UN gut zu sehen ist!). Es gibt dabei kaum
Organisationen wie etwa die EU. Merkel spricht gerne davon, dass wir unsere Handelspolitik in Richtung mehr Globalisierung und mehr
Gerechtigkeit verändern sollten. „Wir müssen die Ursachen
bekämpfen“ fordern alle Politiker. Die Industriestaaten geben Geld
in die Entwicklungshilfe, um gelegentlich mal einen Brunnen oder eine
Schule zu bauen. Seinen Kindern muss aber ein erwachsener afrikanischer
Fischer für die Schule Uniformen, Hefte und Bleistifte ermöglichen
mit einem Geld, das er nicht hat. Auf der anderen Seite wird das Meer
von den Industriestaaten leer gefischt. Warum sollen diese Fischer
ihren Fisch nicht selbst fischen, um danach mit neu erworbenem
Know-How den Thunfisch selbst zu verarbeiten? … Eine der führenden
britischen Denkfabriken hat 2016
errechnet, dass, wenn Westafrika seinen Fisch selbst verarbeiten
würde, 300 000 Jobs entstehen würden. Stattdessen wissen die Leute
nicht mehr, wovon sie leben sollen. Sie sagen: mein Leben ist nichts
wert, ob ich hier sterbe oder ob ich vielleicht eine Chance habe zu
überleben: der Versuch ist es wert. So entstehen Flucht und Fluchtgedanken.
Langfristig wird es nichts
bringen, Zäune hochzuziehen. Die Menschen werden sich davon nicht
abhalten lassen. Es bringt nur etwas, die Wirtschaft in diesen
Ländern aufzubauen und anfangen zu verstehen, dass unser Wohlstand
hier etwas mit der Armut in diesen Ländern zu tun hat. Rohstoffe aus
diesen Ländern werden exportiert, damit wir vielleicht noch ein weiteres neueres Telefon haben. Bei ihnen im Dorf gibt es aber noch nicht
einmal eine Straße.
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