Reise durch Wirklichkeiten

Dienstag, 28. Februar 2017

Wunderbares Usedom (Foto)

Ostsee

Montag, 27. Februar 2017

Technosilicon

Es fällt mir auf, dass immer mehr Prominente sich mit „journalistischen Abstechern“ nach Silicon Valley aufmachen, um dessen scheinbare Vorzüge zu preisen und die hiesige Gesellschaft als eine der ewigen Bedenkenträger darzustellen, die den Segnungen eines Silicon Valley nicht folgen kann. Außerdem würden die Banken mit ihrer schleppenden Kreditvergabe das Übrige dazu beitragen. Deshalb seien auch die scheinbar fähigsten Geister längst ins gelobte Land Silicon Valley ausgewandert, so die von bekannten Fernsehgesichtern präsentierte Kolportage. Es wird dann die Unbefangenheit und Schnelligkeit gepriesen, mit der dort scheinbar technologische (und am Ende doch ökonomische? Ziele verfolgt werden. Tolle Startups sind die Lösung, die Europa blockiert.
Ist die Skepsis noch erlaubt, die eine allgemeine Begeisterung für ein solch gnadenlos optimistisches Weltbild (auch Trump mit seiner Verleugnung einer „Klimakatastrophe reiht sich hier ein....) dahinter vermutet? Ein ganzes Weltbild. Es hätte in den USA Tradition und bestimmt den Alltag.
Nicht nur Lebensmittel aller Art sind dort längst technologisch manipuliert. Eine wahnsinnige Vielfalt scheint die riesigen Supermärkte zu beherrschen, die jedoch von ein paar wenigen Firmen beliefert werden. Es herrscht ein die Wirklichkeit bestimmender und ungebrochener Glaube an das Machbare, an das Heil, an den jüngsten Tag der Offenbarung und ähnliche Dinge. Kritik wird von diesem Standpunkt aus eher als Bremse empfunden. Die Lösung wird technologisch sein, so der Glaube.

Kein Zweifel, Europa kann davon etwas lernen. Aber die USA und Silicon Valley könnten auch von Europa (trotz aller „Langsamkeit“) etwas lernen. Es könnte ein fruchtbarer Austausch stattfinden. Schon jetzt scheint beispielsweise der Einsatz von Unkrautvernichtungsmittel nicht mehr wie gedacht zu klappen. Es funktioniert einfach immer weniger. Gegen gewisses Unkraut scheint selbst das obergiftige Glyphosat nicht mehr zu wirken (selbstverständlich, nachdem ökonomische Abhängigkeiten längst eingeführt worden sind. Das bedeutet: Bestimmte Firmen haben Farmer längst abhängig von ihren Produkten gemacht. Ein halbwegs funktionierender Markt mit Konkurrenz und „Mitbewerbern“ existiert kaum mehr....) Was nun? Ob es ein Problem ist, das auf zahlreichen anderen gesellschaftlichen Ebenen Bedeutung gewinnt? Etwa im Gesundheitssystem?. Was ist mit Krankenhauskeimen? Wieso ist das ausgerechnet in Deutschland ein so großes Problem?   

Samstag, 25. Februar 2017

Ein Prost auf die Gesundheit!

Diese Woche habe ich im Fernsehen die Diskussion über der Welt beste Gesundheitspolitik mit einem maßgeblichen Vertreter der CDU und der SPD verfolgt. Es war – um es gelinde zu formulieren – sehr verwirrend. Die Leute redeten durcheinander, fielen sich ins Wort und schienen sich nicht einmal über einfachste Fakten einigen zu können. Der Moderator warf dazwischen, wenn es sich bei ihm selbst um einen „Besserverdienenden“ ginge, so ging es bei den beiden Gesundheitsparteivertretern ja wohl um „Super-Besserverdienende“. Die Beschreibung blieb so im Raum stehen, wurde lahm wiedersprochen und dann nicht weiter beachtet. 
Mit dem Alltag des normalen im Gesundheitssystem Zahlenden schienen aber beide nicht viel zu tun haben. So warf der Moderator ein, dass das System der Zuzahlungen ja wohl mit sich bringe, dass einen eine „normale“ Erkältungsgrippe schon mal 40 bis 50 Euro kosten können. Dass ein Kassenpatient ungleich viel länger auf einen erwartetehn Termin beim Facharzt warten muss, als ein privat Versicherter wurde auch in zahlreichen Behauptungen und Unterstellungen zeredet. Überhaupt wurde nahezu alles im Gespräch zwischen den beiden „Experten“ so zerfleddert, zerschreddert und zerredet, dass niemand mehr aus dem drauskam, was eigentlich zu sagen war. Die SPD-Dame behauptete, dass dies ja wohl in einer ganz anderen wirtschaftlichen Situation beschlossen worden sei und dass die CDU sich nun weigere, es zurück zu nehmen. Und überhaupt, sie wolle ja die Bürgerversicherung, (die offenbar die Lösung aller Probleme mit sich  bringen soll). Dass sie als Partei SPD aber solche Zwangseinnahmen einst beschlossen und mitgetragen hatte, ja, dass sie teilweise als Verantwortliche für solche gelten kann, dem wollte sich die Gesundheitsdame nicht so recht stellen. Was aber offenbar wurde: Die SPD bezeichnet das derzeitige Gesundheitssystem als „sozial ungerecht“, wobei sie voll ihrer derzeitigen Wahlkampfkampage entspricht. Dabei versuchte sie aber fortwährend zu unterschlagen, dass sie selbst an den sozialen Reduktionen und Ungerechtigkeiten mitgewirkt hat, dass sie sie mitgetragen hat. Die CDU scheint ohnehin die Interessen der Mächtigen, d.h. der „Besserverdiener“ zu vertreten. Außerdem, so war interessanterweise zu erfahren, erkennt sie die Ergebnisse einer Studie der Bertelsmann-Stiftung nicht an, die wohl auch einem der CDU nicht genehmen Ergebnis gekommen war.

Freitag, 24. Februar 2017

Weg zum Ziel?

Es kommt mir so vor, als seien in den industriellen Gesellschaften des „Westens“ in den letzten Jahren etliche Dinge völlig aus dem Ruder gelaufen. Da ist mir zum Beispiel zuallererst der Begriff „Optimierung“ suspekt. Er scheint mir nicht zu berücksichtigen, dass viele Dinge auch ein Maß haben. Die Optimierung des Profits eines bestimmten Konzerns kann mittelfristig eine Einbuße der Glaubwürdigkeit des gesamten Systems bedeuten. System wäre in diesem Falle nicht nur der Staat, sondern die gesamte Gesellschaft. Soche "Optimierungen" können für den einzelnen Menschen oft eine Rücksichtslosigkeit bedeuten, die dem Ganzen schadet und dem einzelnen Konzern kurzfristig nützt, indem sie seine Profite (kurzfristig) erhöht, für sich und seine Aktionäre. Mittelfristig und für das Ganze der Gesellschaft funktioniert dies nur so lange, wie die bei solchen "Optimierungsprozessen" anfallenden Unzufriedenen „ruhig gestellt“ sind. Doch der Protest gegen die eigene ökonomische Abschaffung und gegen Ausbeutung sucht sich in Demokratien ein Ventil. Das ist das derzeitige Problem dieser Gesellschaft, das mit einer allgemeinen Hinwendung zum Populismus und zu autoritären Strukturen umschrieben werden kann. Die gerade hierzulande so gerne in Anspruch genommene „Globalisierung“ wird von den Entscheidereliten wohl zu eng ökonomisch verstanden und so den Massen verkauft. 
Doch sie hat wohl auch allgemeine weltanschauliche Komponenten. Das Bewusstsein einer Gesamtwelt, deren Ressourcen nicht unendlich sind und deren Klimawandel ernsthaft bedroht, passt nicht in die ökonomische Sicht einer Welt, die bisher vom allgemeinen und keineswegs qualitativ eingeordneten Wachstum lebt. „Wachstum um jeden Preis“ scheint der Wahlspruch, der aber so wohl nicht mehr lange durchzuhalten sein wird. Dass sich zum Zeitpunkt des Zusammenbruchs Vermögende und Milliardäre auf andere Planten absetzen würden, ist eine Hoffnung, auf die ich trotz Musk oder Branson nicht zu sehr vertrauen würde. Der Zusammenbruch könnte nämlich auch nach deren und Silicon Valleys Fahrplan viel zu schnell kommen. Selbstverständlich wird dann niemand für irgendetwas verantwortlich sein. Die Globalisierung, das System und ähnliche Denkformen würden zur "Erklärung" heran gezogen..... Es wird dann heißen: „Rette sich, wer kann!“. Halbwegs wirksame Versuche werden dann nur noch die Reichen starten können, denn die soziale Polarisierung und Ausplünderung zum Wohle dieser könnte zu diesem Zeitpunkt weit fortgeschritten sein. Es gibt jetzt die Klasse der Menschen, die auch angesichts einer solchen Lage auf die „Innovationskraft“ und „Risikobereitschaft“ der Einzelnen setzen. Okay. Gut so. Ich gratuliere. Ein Optimismus, der scheinbar allen nützt. Nur, was wäre, wenn es auch dazu längst zu spät wäre, wenn einfach die Zeit dazu fehlen würde? Wenn uns die Welle längst überspült hätte? Zweckoptimismus wäre dann ein Weg, der.......  

Donnerstag, 23. Februar 2017

Lebenswelten im Alter

Ich hatte über die Angaben in der Broschüre (manche Leute bezeichnen diese als „reine PR-Broschüre) „Die Pflegestärkungsgesetze“ der Bundesregierung/bzw. des Bundesministeriums für Gesundheit die „Ratgeber zur Pflege“ und „Alle Leistungen im Überblick“ bestellt. Jetzt kommt postwendend per Post die Lieferung mit dem „Ratgeber Demenz“. Die beiden anderen Publikation sind (nun, stark 6 Wochen nach Inkrafttreten des "neuen" Gesetzes) „leider vergriffen“, wie eine beigelegte und fein gestaltete Postkarte mir bestätigen soll. Ob das noch kommt? Und wann? Offenbar haben die Entscheider nicht damit gerechnet, dass die von mir bestellten Broschüren überhaupt verlangt werden. Sie scheinen sie auf Verdacht im hinteren Teil ihrer in "Beratungsstellen" ausliegenden PR-Broschüre "Die Pflegestärkungsgesetze" ausgeschrieben zu haben, in der Hoffnung, dass die Nachfrage schon nicht da sein wird. 
Es würde mich das alles nicht so ärgern, wenn es - wie mir scheint- nicht einen gewissen allgemeinen Stellenwert bescheinigen würde, den vor allem auch die Gesundheitler der Bundesregierung dem beimessen würden. Die allgemeine Verdrängung des Themas scheint mir auch bei ihnen weit fortgeschritten zu sein. Rat und Tat der konkreten Art scheint jedenfalls nicht gar so wichtig zu sein, noch nicht einmal im theoretischen Bereich. Man stehtauch als Angehöriger alleine und es wird, so die Auskünfte, einem vielleicht geholfen, sofern man die richtigen Anträge gestellt und Formalitätsfelder auf Formularen ausgefüllt oder unterschrieben hat. Blöd ist nur derjenige dran, der auch dabei keinerlei Beistand hat und beim Erfüllen von Formalitäten weniger Erfahrung hat. Die feinen und ach so wichtigen Damen und Herren mit den dicken Einkommen in den Ämtern jedenfalls delegieren solche Dinge an Kundige. Sie kümmern sich um nichts und machen auch keine Fehler. Passieren trotzdem Fehler, wird der jeweilige Verantwortliche, der zur Durchführung verdonnert war, halt entlassen. Ja, auch deshalb sind die Welten zwischen den sozialen Klassen auch so wenig durchlässig. Der Angehörige der einen Welt scheint mit dem der anderen Welt nicht viel zu tun zu haben. 

Dienstag, 21. Februar 2017

Beobachtungen zum Heraufdämmern eines Populismus (6)

Es ist schon beachtlich, wie jetzt das scheinbar demokratische Establishment zum Gegenschlag ausholt und gegen „Populisten“ wettert. Da erscheinen plötzlich Zeitungsartikel und blenden „öffentliche“ (ob es diesen Verteidigern der aufrechten Demokratie aufgefallen ist, dass sich der Begriff der „Öffentlichkeit“ längst gewandelt hat und die einstigen Gatekeeper ihre Macht verloren haben?) Wortmeldungen, in denen verdammt und verurteilt wird. Zu Recht werden dabei Trump, Erdogan, Putin, Orban, Kazcinski, Le Pen und die anderen „Populisten“ in einen Topf geworfen) Ob es nicht schon zu spät ist? Ob es gerade die hinter sicheren Öfen, Einkommen und Schreibtischen sitzenden „Eliten“ nicht übertrieben haben mit der Globalisierung und der damit verbundenen Durchdringung aller Lebensbereiche mit dem Ökonomischen, dem ignoranten Abkassieren, dem neuerdings sogar per digitaler Software gestützten Bescheisen und mit den Entlassungen zur Steigerung der Produktivität, womit allzu oft nur die Steigerung von Profiten gemeint war? Profiten, die nur den Wenigen genutzt haben? Ob sie nicht allzu oft mit geschönten und zurecht gebogenen Zahlen operiert haben, die der Überprüfung durch eine hässliche Wirklichkeit nicht genügt haben? Ob sie nicht zu oft durch die Ignoranz der Abwesenheit und die abgehobene sowie nur für Ihresgleichen überhaupt nachvollziehbare Legitimierung von „Herrschaftsverhältnissen“ geglänzt haben? Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: hier soll nicht diesem „Populismus“ das Wort geredet werden. Doch alleine schon der Dauervorwurf des „Populismus“ beinhaltet das lateinische Wort populus und steht für das Wort „Volk“. Ob etwa „das Volk“ zu lange missachtet wurde? Ob es sich längst im Prekariat wiederfindet, wo es ausgegrenzt und keineswegs der demokratischen Teilhabe ausgesetzt ist? Ob es, dieses Volk und seine dümmsten Vertreter, jetzt zu untauglichen Verzweiflungstaten greift, indem es unter anderem rücksichtslose Milliardäre, anmaßende Alleinvertreter oder andere Ahnungslose zu seinen Vertretern wählt und sich im Nationalismus aufgehoben wissen will? Ob sich nicht Paralellen zur Machtergreifung 1933 aufdrängen? Auch hier ging es um Arbeit und Arbeitsplätze – und manches andere, was dem "Volk" so "verkauft" wurde. Das Verhalten und die Entscheidungen der heutigen Populisten sind lächerlich und indiskutabel, keine Frage. Ob das aber Anlass zur Überheblichkeit, Selbstgerechtigkeitt und Selbstherrlichkeit ist, mag noch die Frage sein. 

Montag, 20. Februar 2017

Gesundheit und Alter

Leider erfahre ich derzeit am eigenen Leibe und am Beispiel einer engen Angehörigen, wie gut das von Deutschland gerne so belobigte „beste Gesundheitssystem der Welt“ im Falle einer sprungartig eintretenden und plötzlich sich verschlechternden Demenz ist. Beratung oder Beistand findet kaum statt, die diesbezüglich eher sporadisch eingestreuten Mechanismen bestanden eher darin, dass angehörigen Personen Listen von Alters- oder Pflegeheimen in die Hand gedrückt wurden mit der damit verbundenen Empfehlung, diese ob eines festen oder auch kurzzeitigen Altenpflegeplatzes durchzutelefonieren (was oft in ungebührlicher Kürze geschehen soll....). Man telefonierte tapfer: Natürlich hatte keines der laut Liste in Betreff kommenden Heime im gewünschten Zeitrahmen Platz oder Angebot. Und überhaupt: alle sind überlastet und völlig am Ende oder gerade nicht erreichbar. Strange. Das sogenannte „Pflegestärkungsgesetz“ der Bundesregierung hingegen verspricht „Pflegekassen benennen feste Ansprechpartner, die Orientierung bieten. Zudem erhalten Angehörige, sofern Pflegebedürftige dies wünschen, einen Anspruch auf Pflegeberatung“. Ein Anruf bei der "zuständigen" Pflegekasse ergab wohl auch wegen meines verzweifelten und dadurch auch fast schon hysterischen Untertones nichts Konkretes, ein "Team" sei verantwortlich, was genau jener angesprochene und so benannte "feste Ansprechpartner" nicht ist. Hm, ob mir dies alles konkret hätte nützen sollen? Wem? Und wo? Wer leistet diese im Gesetz genannte Pflegeberatung? An wen soll man sich konkret wenden? Steht nicht im Gesetz. Und überhaupt: ich bin im Stress, so lange Zeit das Gesetz zu studieren kann ich mir in einer solchen Lage nicht leisten. Ich muss entscheiden, machen und tun, auftreten und vertreten. Informationen über den Gesundheitszustand der Pflegepatientin waren nur sehr schwer und nach mehrmaligen Protest zu gewinnen. Wow, kein Wunder, dass ich als hysterisch erscheine oder mich so bezeichnen lassen muss. Ich bin gezwungen, Veitstänze zu geben, obwohl ich das nicht will.
Über einen Umweg und „Beziehungen“ kam man dann an ein Angebot in der Nähe des ursprünglichen Wohnsitzes der Pflegepatientin. Toll. Kaum zu glauben, dass dies klappen könnte. Also nichts wie hin und versuchen, alles fest zu machen. Von jemand aus der Verwaltung empfaangen, war man aufgefordert, solche oberwichtigen Dokumente wie Personalausweis und Ähnliches zu finden, was in der Kürze der Zeit oft ein Problem darstellen kann. Hier im Pflegeheim kippte dann eines folgenden morgens das "zuständige" Krankenhaus die zu Pflegende ab. Die Heimleiterin rief nahezu ratlos bei mir an: sie hatte offenbar diesen frühen Zeitpunkt auch nicht erwartet, so schnell und unerwartet hätte es - nach ihrer und meiner Einschätzung - auch nicht gehen sollen. Hm, aber ich hatte ja alles versucht, um den Zeitpunkt der tatsächlichen Entlassung in Erfahrung zu bringen, war von Pontius zu Pilatus gerannt. Aber dass ausgerechnet ich bei diesem Problem Rat gewähren sollte, entbehrt nicht einer gewissen Ironie, hatte besonders ich Hysteriker doch im Krankenhaus mehrmals nachdrücklich versucht, den Zeitpunkt der „Überführung“ ins Heim in Erfahrung zu bringen. Natürlich vergeblich. Es konnte und wollte einem niemand darüber Auskunft geben. Die übliche und bis zum Erbrechen gehörte Floskel war „Wir sind nicht zuständig“. Oder alternativ "Wir sind überlastet".
Ich wundere mich schon wieder, als ich nebenbei die schnurrbärtig begrinsten Verhandlungen im öffentlichen Dienst zur Kenntnis nehmen muss. Der deutsche Staat hatte noch nie so viel Geld wie jetzt und feilscht offenbar um jeden Cent bei jenen Abschlüssen, die wohl auch zumindest in Teilen die sogenannte und im Pflegestärkungsgesetz so gelobten "Pflegekräfte" betreffen. Aber es ist ja dann doch noch zu einem Abschluss gekommen. Alles gut? Ob dies einen Einfluss auf unsere Misere hat? Aus rechtlichen Gründen distanziere ich mich von sämtlichen Behauptungen, die in diesem Blog auftauchen. 

Sonntag, 19. Februar 2017

Beobachtungen zum Heraufdämmern eines Populismus (5)

Ich fahre Richtung Tankstelle und will tanken. Der Preis erscheint mir zu hoch. Also ziele ich auf die nächste, etwa 200 Meter entfernt liegende Tankstelle einer anderen Marke. Seltsamerweise hat sie dieselben Preise. Ob das die so hoch gelobte Marktwirtschaft ist? Ob es es hier Absprachen oder - neudeutsch technokratisch formuliert - „Abstimmungen“ gegeben hat? Iwo, ein Schelm, wer so etwas denkt! Ich fahre weiter und mir geht durch den Kopf, wie die Verteidigungsfrau von der Leyen dem amerikanischen Verteidigungsminister zugestimmt hat in seiner Forderung, den Wehretat Europas kräftig zu erhöhen. Ja, sie scheint regelrecht die Hacken zusammengeschlagen zu haben! „Jawohl, machen wir!“. Dabei wurde der innerhalb der NATO zu erbringende Satz von 2 % des Bruttoinlandsproduktes offenbar erst 2014 unter freudiger Zustimmung der Bundesregierung fest gelegt. Ob das wohl ein Fehler war, insbesondere gegenüber knallharten Businessleuten, die ihren Wählern "America first" versprechen? Klar ist, dass Europa sich gerne unter den Schutzschild der USA begibt und diesbezügliche Probleme den eifrigen US-Verteidigern der Demokratie überall auf der Welt die blutige Drecksarbeit überlässt. Deutschland nutzt dies für sich und seine ökonomischen Interessen, um sich regelmäßig zum "Exportweltmeister" zu küren. Das sehen die Militärfetischisten der USA nicht mehr ein. Es sei nicht verschiegen: Auch solche Dinge haben zum Wahlsieg von Trump geführt. Ob jedoch ein stark steigender Wehretat geeignet wäre, um Europa unabhängiger werden zu lassen gegenüber Erpressungsversuchen? Ob ich auf indirektem Wege Trumps neuen Kurs „America first“ auf diesem Wege mitfinanzieren will? Ob ich sogar die Mauer nach Mexiko indirekt mitfinanzieren will? Zweifel erscheinen zunächst angezeigt, Erpressungsversuche auf allen politischen Gebieten erscheinen jetzt ein probates Mittel der amerikanischen Politik zu sein. Ob man da gleich mit militärischen Grüßen zustimmend mitmachen muss? 

Samstag, 18. Februar 2017

Beobachtungen zum Heraufdämmern eines Populismus (4)

Ist's Populismus, wenn das alles auf die Lage drückt? Was die Leute stört, ist, dass mit Jean-Claude Juncker ausgerechnet der Steuervermeidungspapst und Oberprofi zum EU-Kommisionschef ausgekungelt wurde. Dass jetzt ein früherer Berlusconi-Buddy der neue EU-Parlamentspräsident ist, macht die Sache auch nicht besser. Es stört auch, dass im Abgasskandal um VW der SPD-Landesfürst aus Niedersachsen wohl einige fragwürdige Spielchen mitgespielt hat, was zumindest nahelegt, dass er seine Pflichten als Aufsichtsrat nicht gar so ernst genommen hat. Die Leiharbeiter müssen das jetzt als Erste büßen (na klar, wer steht denn unten in der Hierarchiepyramide....?), indem ihre Verträge wohl nicht mehr verlängert werden. Dass US-Kunden großzügig für entstandene Verluste entschädigt werden, während in Europa lebende VW-Kunden offenbar nicht viel zu erwarten haben, ist wohl auch nicht nur den unterschiedlichen Rechtssystemen geschuldet. Das Verkehrsministerium jedenfalls scheint hier überall unter der Annahme mitzuspielen, dass die Autoindustrie halt Arbeitsplätze garantiert und deshalb für den Exportweltmeister heilig gesprochen ist. Dabei ist nicht mal das sicher, denn das E-Auto könnte genauso wie Arbeitswelt 4.0 mit ihren Automatisierungen, Einsparpotentialen und Digitalisierungen zu großflächigen Entlassungen führen. Gibt es hier Konzepte? Vorstellungen? Pläne gar?Sitzungen mit wichtigen Verkehrspolitikern gibt es, gewiss, aber es entsteht der Eindruck, dass dabei nicht viel heraus kommt. 

Freitag, 17. Februar 2017

Populismus to go

Populismus? Parlamentarische Demokratie? Gutmenschen und Besserwisser? Moralische Überlegenheitsgefühle aus Europa? Die Klasse der „Eliten“ hat sich in den vor allem am Ökonomischen interessierten Gesellschaften der Globalisierungsgewinnler verfestigt und abgeschottet (welche Rolle spielt da u.a. ein ganzer Kontinent wie Afrika?). Eine einst so propagierte „vertikale Durchlässigkeit“ („Mehr Demokratie wagen“, Willy Brandt) der Gesellschaft existiert kaum noch. Der soziale Aufstieg gelingt kaum noch, vom sozialen Abstieg ist die ganze sogenannte soziale „Mittelklasse“ bedroht. Die Reichen werden reicher und die Armen ärmer. „Das ist halt so“ ist in diesem Klima ein weithin akzeptiertes geflügeltes Wort. Demokratie wird von den Herrschenden (in Berlin, auf der ENA ausgebildet, - jedenfalls aus einer geschlossenen „Käseglocke“ der Machtausübung stammenden) in einer Art Inszenierung vorgespielt, bei der es einmal in vier Jahren gilt, eine Wahlstimme abzugeben, um die zuvor die von den Parteien beauftragten Werbeganturen mit hohlen Sprüchen („Fake News“) geworben haben. Die breite Anhängerschaft hat das schon von frühesten Kindesbeinen bei der Werbung gelernt und fällt selbst auf dümmste Werbekampagnen rein. Langfristig mag so etwas die totale Entmündigung des Wählers bedeuten und, wie an zahlreichen internationalen Beispielen abzulesen ist, auf die Figur eines starken Führers, Diktators und starken Mannes zuführen. Was zählt, ist einzig und alleine der Erfolg, - eine Größe, die die sogenannte Globalisierung stark befördert hat. Der identitätslose und sich hauptsächlich auf die Macht des Geldes setzende Erfolg propagieren die „Eliten“ der Globalisierung. Doch dahinter ist ein starkes Bedürfnis nach Identität entstanden, das rechte Parteien mit dem von ihnen wie eine veraltet verstaubte Monstranz vor sich hergetragenen Nationalismus für sich zu nutzen versuchen. Peinlich und lächerlich, so etwas. Doch wer solches durchblickt inmd dies kund tut, gilt in der Globalisierung nichts mehr. Denn der „Erfolg“ als Messgröße hat alles andere überspült, Intellektuelle haben ihre einstige Wirkungsmacht längst verloren und geistern als Miesepeter verunglimpft scheinbar orientierungslos irgendwo auf den dunklen Dachböden der Globalisierungsgewinnler herum.
Identität und Persönlichkeitsstiftung im Kollektiven, das ist ein bekannter Mechanismus, der nicht nur im 20. Jahrhundert zu verheerenden Folgen geführt hat und den jetzt auf einer anderen Ebene unter anderem auch globalisierte Fußballvereine für sich und ihre meist mit riesigen Konzernen verbundenen finanzielle Interessen zu nutzen versuchen. Die solche Bedürfnisse scheinbar in sich darstellenden Führerfiguren tun ein Übriges: der jahrelang eingeübte Starkult samt seinen unglaublichen und monströsen Auswüchsen hat die Köpfe hier zusätzlich verwüstet und verseucht. 

Donnerstag, 16. Februar 2017

Waffenexporte und Wohlstand

Lüge? Ob sie die deutsche Wirklichkeit allmählich geradezu beherrscht? Wohlstand? Ob das auch etwas mit Waffenexporten zu tun hat? Die Zusammenhänge sind doch klar. Deutschland ist innerhalb kürzester Zeit zum drittgrößten Waffenexporteur aufgestiegen. Überall sind deutsche Waffen beliebt. Deutschland? Ausgerechnet Deutschland? Ja. Ob wir damit die Flüchtlinge produzieren, die wir anschließend so überaus „großherzig“ aufnehmen? Ob da Waffen zum Einsatz kommen, die wir deutschen Wohlstandsbürger so niemals dulden würden? Wir sorgen doch für Entspannung, führen endlose Gespräche dafür und veranstalten einschlägige Konferenzen? Und währenddessen Destabilisierung als Konjunkturprogramm, speziell für eine in Deutschland ansässige Waffenindustrie? Tat- und kapitalkräftige Unterstützung für Länder, in denen Blogger ausgepeitscht und Frauen gesteinigt werden? Die Verteidigungsministerin hat, wie ich mir als eindrücklich gemerkt habe, neulich dazu etwas leise und kleinlaut verlauten lassen, dass Deutschland ja traditionell gute Beziehungen zu einem gewissen arabischen Land habe. Der Wirtschaftsminister, - auch das war für mich eindrücklich! - hat neue Aufträge für die deutsche Wirtschaft in Katar auf den Weg gebracht. Hm..... ob uns das alles einleuchtet? Ob Deutschland auch auf diesem Gebiet vorne sein muss? 
Wir leben hier in Deutschland offenbar recht gut von etwas „unsauberen“ Exporten. VW mag da vielleicht nur ein Beleg unter vielen sein, freilich ein kostspieliger für diejenigen, die VWs herstellen. Für die „Menschenführer“ weniger. Eine Großbank scheint wohl weltweit auch mehr als von purer Gier beschmutzte Visitenkarten hinterlassen zu haben. Ob der Wachstumsgedanke spätestens jetzt einmal überdacht werden sollte? Ob Profit-um-jeden-Preis“ noch die richtige Religion für das 21. Jahrhundert ist? Ob die Drohung mit den wegfallenden Arbeitsplätzen noch zieht? Und jetzt, mit dem Trump-Isolationismus hat es ja die Exportindustrie sowieso schwer? Man denkt sich: Leute in eurer deutschen Komfort- und Wellnesszone, wacht auf! Es geht hier buchstäblich um Leben und Tod! Doch die Profitmaximierung, das Wachstum um jeden Preis geht weiter. Nachhaltigkeit ist nur noch ein Modewort, „qualitatives Wachstum“ wird schon als Begriff dassavouiert und diskreditiert, pulverisiert in jede Richtung. Wenn wir es nicht machen, dann machen es andere. Das Argument ist schon mal gehört worden und entschuldigt für Opportunisten scheinbar alles. Es heißt, die Augen aufzumachen. In die Welt hinaus zu schauen. Folgen zu bedenken. Ein bisschen mehr wahr zu nehmen, was offenbar wahr ist.

Mittwoch, 15. Februar 2017

Arroganz der grünen Macht

Geht's noch? Ob es in der Regierung üblich sei, dass Beschwerden von denen beantwortet würden, gegen die sie sich richteten? „Ja, so ist es“ scheint die Antwort aus dem Hause des Ministerpräsidenten gelautet zu haben. Sein Haus könne solche Dinge alleine „ja gar nicht beurteilen“. Aber jetzt solle es bekanntlich den U-Ausschuss geben, der „kann ja alles aufklären“. Es beziehen sich solche Erklärungen in der STUTTGARTER ZEITUNGsGeschichte des Andreas Müller auf eine Affäre, die sich zum Skandal ausweiten könnte und die leider bezeichnend ist. Es scheint so, dass in einem seltsamen Geflecht aus parteipolitischen Verbundenheiten, Einflussnahmen und merkwürdigen Machtausübungen eine dem bürstenhaarigen Landesvater unterstellte Ministerin ein bisschen selbstherrlich agiert hat und gewisse Informationen einfach weggedrückt und verschleiert hat.
Dass der Partei der Grünen ein Glaubwürdigkeitsproblem entstenden ist, scheint als eine Art „Kollateralschaden“ in Kauf genommen worden zu sein und jetzt zu werden. Das Übliche steht dahinter: es scheint schon früh Hinweise gegeben zu haben, dass etwas nicht stimmt in den Abläufen rund um die Beamtenhochschule in Ludwigsburg. Doch diese Hinweise/Informationen scheinen unterdrückt worden zu sein. Beispielhaft daran ist die Arroganz der Macht, deren sich auch die Grünen mittlerweile zu befleissigen scheinen. Das bei einer Partei, die ursprünglich angetreten war, solchen Abläufe entgegen zu treten, die sich antihierarchisch gab und etwas gegen verfestigte Machtstrukturen hatte. Dass man von Seiten der Grünen solches von der CDU und deren langjähriger Machtausübung im Ländle gelernt hat, mag sein. Es jedoch mit dieser Herrschaftsarroganz auszuüben, züchtet womöglich jenen rechten Populismus, den zu „bekämpfen“ diese „grünen“ Politiker gerne vorgeben. Klar ist, dass auch sogenannte alternative Gruppierungen von rechts solche Dinge auch nicht besser machen würden, so wie sie jetzt (als Protestpartei) behaupten. Doch wo, wie und wodurch ein Bürger seinem Protest überhaupt Ausdruck geben soll, erscheint ziemlich unklar in dieser parlamentarischen Demokratie, die eben in einer grenzwertig zusammengesetzten Versammlung einen Bundespräsidenten gewählt hat, der zuvor in Hinterzimmern in oberwichtigen Sitzungen zwischen den Mächtigen ausgemauschelt wurde. 

Dienstag, 14. Februar 2017

Liebe in unserer Welt

Die Liebe ist heutzutage bedroht. Es besteht durch sie das Risiko, dass es einen überwältigt, dass man die Welt plötzlich anders sieht und manchmal sogar in seinem Selbstbild erschüttert wird. Man wird aus der Bahn geworfen. Sie ist eine Erfahrung, die das Leben erweitern und intensivieren kann, auf eine Weise, die man sich hätte vorstellen können. Als Mann und Frau können wir so die Erfüllung unserer Existenz erleben. Man fühlt sich befähigt zu Dingen, die man sich nie zugetraut hätte. Man muss sich auf Unsicheres einlassen. Sie ist in keinerlei Hinsicht kalkulierbar. Sie stellt zudem möglicherweise einen gewissen Anspruch auf Durchhaltevermögen, die im besten Fall eine Intensivierung zur Folge hat.

Es ist keine Kleinigkeit, zu akzeptieren, dass eine andere Person in ihrer Ganzheit ins eigene Leben eintritt. In der Liebe gilt es, den anderen voll und ganz zu akzeptieren. In unseren Gesellschaften gehen viele Menschen davon aus, dass eine gewisse Einigkeit die beste Voraussetzung dafür bieten würde. In der Realität stolpert man dann oft über etwas, das man so nicht vorher gesehen hat. Heutzutage wählt oft der Algoritmus die Person aus, die vermeintlich optimal zu einem passt, zugespielt mit einem Profil. Die Liebe wird auf die Frage reduziert, ob man sich gut versteht, ob man dieselben Interessen hat, wie man sich im ökonomischen Sinne möglichst optimal ergänzt und ob man sich möglichst schon im Voraus sicher sein kann, dass es funktionieren wird. Dass man profitieren wird. Lustprinzip befriedigt. Den Anderen dazu „gebraucht“. 

Montag, 13. Februar 2017

Hier sein

Ich habe mich schon als Kind immer empört, dass gewisse Menschen nichts haben und andere alles. Die einen souverän im Trockenen, - ganz aus sich selbst und durch ihre Rücksichtslosigkeit - die anderen im gefährlichen Nichts. Heute weiß ich, dass erben reich machen soll. Das ist so geregelt. Heute nennt man eine solche Weltsicht wie die hier geäußerte gerne mal etwas abfällig „moralisch“. Für mich war und ist es eher basis-menschlich. Etwas Grundsätzliches, etwas, was die Art betrifft, wie ich morgens die Augen aufmache, um in die Welt zu blicken. Wie ich mit anderen Menschen umgehe, wie ich in Bezug dazu mein Ego sehe. Natürlich wurde es in mich hinein gelegt, anderen Menschen zu helfen versuchen, mit ihnen zu teilen. Es wurden verschiedene Dinge in mich hinein gelegt, klaro. Ein Humus dessen wurde gelegt, was in mir selbstverständlich erscheint. Was ich als „normal“ definieren sollte. Mit der Zeit hat es sich mit dem vermischt, was mich und mein Ego ausmachte. Aber dieses Grundgefühl war immer da, dass ich darüber staunte, wie viele Menschen ihre „Normalität“ akzeptierten, ohne dass sie darüber nachdachten. Sie ließen ihren „Möglichkeitssinn“ verdorren. Sie machten ihn davon abhängig, wie es ihnen selbst ging. Sie wähnten sich auf der Seite der „Tüchtigen“. 
Da ich im Schwäbischen aufgewachsen bin, nahm ich stark wahr, dass es dort sehr gerne gesehen und akzeptiert ist, wenn jemand etwas „schafft“, wenn es jemand zu etwas bringt, wenn jemand etwas „aus sich macht“. Möglichst auch finanziell. Mir selbst kam es so vor, als würde ich auf einer anderen Spielfläche spielen. Nicht dabei, weit draußen – und doch einbezogen. In Pflichten. Verpflichtungen. Und dazu dieses Gefühl, diese dauernd in mir gärende Vermutung, dass meine Frage unbeantwortet blieb: wieso geht es manchen Menschen so gut und anderen nicht? Wir sind verschieden. Die Welt ist nicht gerecht. Das habe ich dann oft gehört und auf verschiedene Weise inhaliert. Alphatiere, Natur, sich durchsetzen, großartig sein und all der Quatsch..... Ist gefressen. Einer frisst den anderen. Der Mensch des Menschen Wolf... Aber kann man seine andere Seite, die andere Perspektive so vergessen? Einfach im Mainstream derer mitschwimmen, die das (anscheinend zum allgemeinen Nutzen und Frommen) vergessen haben? „Reise durch Wirklichkeiten“ heißt mein Blog: das ist auch lebensaltermäßig gemeint.  

Sonntag, 12. Februar 2017

Ernährung und sozialer Status

Achtsamkeit, Demut, Entschleunigung: Lauter Modewörter unter denen, die sich den Vorgaben des Zeitgeists verhalten, die möglichst hip sein wollen. Vegane Ernährung? Auch gut. Nehmen wir mit. Ob irgendeine Überzeugung dahinter steht? Ja klar, wir wollen alle nicht die Massentierhaltung samt ihren widerlichen Folgen! Die einen sind da wohl sensibler als die anderen. Aber soll deshalb das gesunde und moralisch unbedenkliche Food den „sensiblen“ Besitzenden bleiben? Klar, sie haben alle Kohle, um sich exklusiv „zu besten Konditionen“ zu versorgen. Sie sollen die Avantgarde für „die breite Masse“ bilden, sie sollen das ausprobieren, was später die tumbe Masse machen soll. Sie sollen besser sein. Gutmenschen halt. Habe ich den Mitteilungen eines wohlmeinenden Ministerpräsidenten entnommen (der ja wohl auch zu den Wohlbestallten gehört...). In dieser unserer Gesellschaft muss man sich das gute Fressen auch leisten können. Deshalb ist es ja der selbsternannten „Leistungselite“ vorbehalten, dieses exklusive Fressen zu fressen, das unter anderem auch zur „Zubereitung“ die Zeit braucht, die die „breite Masse“ unter ihrem Dauerdruck natürlich nicht hat. 
Nach jüngsten Zahlen geht das individuelle Zubereiten von Mahlzeiten rotz ständig steigender Zahl der Kochshows ohnehin massiv zurück. Es wird wohl zunehmend einer gewissen sozialen Schicht vorbehalten sein und somit die soziale Funktion eines Statussymbols gewinnen (zunehmend bekommen). Ob man sich allgemein über die Lebensmittelerzeugung Gedanken machen sollte, bevor man den eigenen Arsch zur Profitmaximierung in Sicherheit bringt? Ob es ein Problem der gesamten Gesellschaft ist? 

Samstag, 11. Februar 2017

Selbstverwirklichung als Großkünstlerin

Sich überlegen, ob das, was man da tut, das Richtige für einen ist? Das muss man erst mal können. Dazu muss man sich in der Lage sehen, da viele Menschen eigentlich nur arbeiten, um zu überleben. Arbeiten, um gottgefällig zu sein, ist von vorgestern, aber noch nicht ganz überholt. Sie lassen sich jetzt Zeit, um sich die Energie und die Verdichtung ihrer Persönlichkeit abkaufen zu lassen. Sie lassen sich verbiegen, deformieren, scharf machen.... Ob man das wollte im Leben? Irgendwann erhebt sich für einen die Frage. Was für ein Luxus, darüber nachdenken zu dürfen! Das können vielleicht amerikanische Milliardäre oder ähnliche menschliche Erfolgsmaschinen. Ist vielleicht die entspannte Pose, mit der nerdige Waghälse steile Thesen aus dem Silicon Valley vortragen. Investoren? „Denkt darüber nach, wer ihr sein wollt“ wird die US-amerikanische Popsängerin Patti Smith zitiert, eine inzwischen voll und ganz im Establishment angekommene Großkünstlerin, die einem mit einem weiteren Vorschlag Mut macht: Man müsse auch mal einen (Platten-)Vertrag über 100 000 Dollar ausschlagen können.
Jawohl, man muss nicht der Knecht des Geldes sein, so möchte man ihr zurufen. Aber was ist, wenn man darauf angewiesen ist? Wenn man jeden Cent nachzählen muss, weil er einem bis zum nächsten Monatsende weiter helfen könnte? Patti Smith kennt eine solche Welt wahrscheinlich schon lange nicht mehr, obwohl sie liebevoll ihr alternatives Image im Künsterdasein pflegt. Im Gespräch wird auch erkannt, dass es wichtig sein könne, zu wissen, wer man wirklich ist. Ihr Rat in der Jugendbeilage der Süddeutschen Zeitung „Jetzt“: „“Setzt euch jeden Morgen im Bett auf und denkt kurz für euch selbst darüber nach, wer ihr sein wollt. Trinkt vielleicht ein Glas Tee oder Wasser und fragt euch: „Was soll euch dieser Tag bringen. Warum macht ihr euren Job. Tut ihr es für Geld? Ruhm? Oder weil es das ist, wovon ihr immer geträumt habt“.

Ich finde das gut. Ich werde versuchen, es zu beherzigen. Freilich bin ich etwas skeptisch. Job machen und so.... Vertrag ausschlagen.... Ich habe ja gar keinen richtigen Job..... Aber Frau Schmidt hatte ja auch keinen richtigen....... 

Freitag, 10. Februar 2017

Latrine putzen

Ich habe heute meine Latrine geputzt, worüber mir wieder jene Gedanken durch den Kopf gegangen sind, die mich immer bei dieser Gelegenheit treffen. Zum ersten: ich bin stolz und froh, dies durch alle Zeiten hindurch selbst erledigt zu haben. Den Dreck weggemacht, den ich selbst erzeugt habe, nicht nur im Klo. Ich habe mich nicht in das ökonomische Raster sperren lassen, das als erstes fragt, ob man sich etwas überhaupt leisten kann. Dann  (so ist's programmiert...) redet man sich schön, dass man dadurch Arbeit schafft, die minderqualifizierte Personen gerne in Anspruch nehmen, denn anders "hätten sie ja gar nichts". Man hilft sogar auf diese Weise. Ist gar ein altruistischer Engel. Für mich war das immer ein völlig klares Beispiel für die Ökonomisierung aller Lebensbereiche, ja gerade der menschlichen Lebensbereiche. Der eine fühlt sich dem anderen dadurch überlegen, dass er für ihn „niedere“ Arbeiten verrichten lässt und dafür auch noch den Bonus der Gutmenschlichkeit (natürlich innerhalb dieses Systems, dieser Denke und Lebenswelt) kassiert. Menschliche Beziehungen werden durch ökonomische Möglichkeiten strukturiert. Welche Möglichkeiten? Ökonomische? Das sind auch ererbte, bewusst und unbewusst, verdiente, geraubte, hart bezahlte, rücksichtslos erworbene und rechtschaffen erworbene, alles durcheinander, alles zusammen. Natürlich wird dadurch ein Kennzeichen des Neoliberalismus geschaffen: die Verdinglichung des einzelnen Menschen, als Kostenfaktor, als Dienstleistungsagentur, die ihren Preis hat und erzielen muss, auf welchen Kosten, ist egal. Zum Nutzen und Frommen, der Besitzenden, der Mächtigen, der Geldsäcke, der Konzerne, derjenigen mit den ökonomischen Möglichkeiten. Das Kleine ist Vorlage für das Große: Industrieländer gehen so mit den Ländern der Dritten Welt um. Peinlich.  

Donnerstag, 9. Februar 2017

Séance (Gedicht von J.W.v.Goethe)

Séance
Hier ist's, wo unter eignem Namen
Die Buchstaben sonst zusammen kamen.
Mit Scharlachkleidern angethan
Saßen die Selbstlauter oben an:
A, E, J, O, und U dabei,
Machten gar ein seltsam Geschrei.
Die Mitlauter kamen mit steifen Schritten,
Mußten erst um Erlaubniß bitten.
Präsident A war ihnen geneigt;
Da wurd' ihnen denn der Platz gezeigt;
Andre aber die mußten stehn,
Als Pe Ha und Te Ha und solches Getön.
Dann gab's ein Gerede, man weiß nicht wie:
Das nennt man eine Akademie. 

(Johann Wolfgang von Goethe, etwa um 1825)

Dienstag, 7. Februar 2017

Fußball und Geld

Schon wieder Fußball? Er zeigt vielleicht einiges auf über den Zustand der Gesellschaft. Mir gefällt so gar nicht, wie nachsichtig darüber gelächelt wird, dass die Amateure von Waldorf Astoria, die ja immerhin auch der Milliardär Dietmar Hopp (SAP) ein wenig unterstützt, auch ein Spiel absolvieren. Aber sie sind wohl vor allem Studenten und Amateure, die mit dem Fußball nicht viel Geld verdienen. Ein solcher Status reicht wohl aus, um sich aktuell von allen Seiten begrinsen zu lassen. Es gelten wohl nur die Geldsäcke in kurzen Hosen samt ihrem korrupten Gefolge. Amateure mit ihrem guten Willen und ihrem Spass am Spiel stören da offenbar nur. 

Schwarmintelligenz (2)

Schwarmintelligenz hat etwas mit einer Gruppe zu tun, in der Natur fortwährend an den unterschiedlichsten Tieren zu beobachten. Wie sich Fischschwärme verhalten, Ameisen, Bienen usw. mag ein Modell liefern. Ob dies Modell auch auf den Menschen übertragen werden kann? Wie? Konkret? Es scheint ein Problem der Informationsübermittlung zu sein. Das Internet bietet dazu zum ersten Mal die Gelegenheit. Es lohnt sich womöglich darüber nachzudenken, auch wenn das Thema der zeitgeistig vorüber gehenden und gleitenden Inhalte momentan wieder fast schon verschwunden scheint. Da es in der Natur vor allem um das Fressen und Gefressen werden geht, da das Überleben und die Anpassung an spezifische Verhältnisse immer wieder für eine Auslese zu sorgen scheint, erheben sich dazu Fragen: wie wird dies in einem Schwarm von einen zum andern Individuum mitgeteilt, wird es überhaupt mitgeteilt, wieviel davon ist relativ starre Anlage, Instinkt, festgelegtes Programm und was teilt sich aus dem jeweiligen Augenblick mit? In welchem Verhältnis stehen diese Ebenen zueinander? Fest steht: Das Individuum geht unter in der Masse und kann dadurch auch etliche Vorteile ziehen. Es ist nicht leicht zu identifizieren oder anzugreifen. Es scheint in einem größeren Individuum unterzugehen. Aber wie erfolgt etwa bei Fledermäusen die Information, die bewirkt, dass es zu keinen Zusamenstößen oder sonstigen Behinderungen kommt? Gibt es ein abgestimmtes Verhalten? Ist dies zu beeinflussen? Dies etwa fragen sich die Wahlkampfmanger, die über „Filterblasen“, „Echokammern“ und ähnlich definierte Phänomene sinnieren. Gibt es Zustände und Situationen, die nur noch gewissen Informationen den Zugang zu bestimmten Individuen eröffnen? Algorithmen, die immer mehr den Alltag von Menschen bestimmen, indem sie einer Art zweitem Ich ganz bestimmte Bedürfnisse und ganz bestimmtes Verhalten zuschreiben, scheinen vor allem wirtschaftlichen und staatlich-überwachungstechnischen Interessen zu dienen. Was ist populär? Wieso? Können wir aufgrund anderer geistigen Fähigkeiten aus uns selbst heraus oder neben uns treten? Verschafft uns das unter Umständen ein gewisses Maß an Empathie? Macht es uns die „Reise in andere Wirklichkeiten“ leichter? Fragen, die in Richtungen wiesen.......

Montag, 6. Februar 2017

Fußball, Retorte und Polizei

Aus meiner Sicht ist es schon erstaunlich, welcher Grad an Missverständnissen im öffentlichen Raum des Fußballs existieren kann. Da tun die Verantwortlichen des „Traditionsclubs“ BVB Dortmund wochenlang ihre Abneigung gegen „Retortenclubs“ wie etwa RB Leipzig kund. Als die beiden Clubs gegeneinander „spielen“, kommt es dann zu gewalttätigen Ausschreitungen und jenen Spruchbändern, die sich sehr eindeutig gegen das Retortentum und den Sponsor von RB Leipzig wendet. Es scheint ein großer Polizeieinsatz nötig gewesen zu sein. Offenbar gibt es jetzt Meldungen des Bedauerns von Seiten des BVB, der solche Schandtaten so gar nicht mehr vorkommen lassen will (Ob das auch so ist und anhand welcher Maßnahmen das sein soll, wäre noch zu überprüfen...). Zudem war wieder einmal die Polizei im Einsatz, von der es ja offenbar nicht nur in Nordrhein-Westfalen viel zu wenig gibt. Doch für den Schutz von Fußball-Bundesligaspielen, bei denen Unsummen verdient und umgesetzt werden, werden ihre Dienste von Seiten der Traditions- und Retortenvereine gerne gratis in Anspruch genommen. Hinzu kommt, dass die sogenannten „Traditionsvereine“ inzwischen gar keine mehr sind, sondern sich an den Segnungen des Kapitalmarkts gütlich tun wollen. Unter anderem tut sich da der BVB aus Dortmund hervor, der schon lange eine Aktiengesellschaft ist. Was ist denn das?  

Sonntag, 5. Februar 2017

Seele und Unsterblichkeit

Auf den ersten Blick scheint es dem Geist der modernen Wissenschaft nicht zu entsprechen: das Weiterleben nach dem Tod. Aber es gibt diesbezügliche Erfahrungen. Unerklärbar und geheimnisvoll. Stets wiederkehrende Elemente von solchen Nahtoderfahrungen sind ein Gefühl tiefen inneren Friedens und Wohlbefindens. Ein Licht, das Wärme und bedingungslose Liebe ausstrahlt. Begegnungen mit Gott oder einem allmächtigen Wesen. Ein Verlassen des Körpers, um ihn von oben oder aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Die Wissenschaft auf ihrem heutigen Stand tut so etwas gerne als Halluzination ab, die ein gestresstes Gehirn entwickelt, weil seine Nervenzellen zu wenig Sauerstoff erhalten. Aber das Gehirn in einem solchen Zustand ist dazu eigentlich nicht fähig. Doch was ist eigentlich Bewusstsein? Wo kommt es her und wo geht es hin, wenn wir sterben? Diese Fragen scheinen damit verknüpft. Zum Beispiel Narkose. Wer es schon einmal erlebt hat, kennt den Effekt: Man ist oder war völlig weg, hat keinerlei Vorstellung davon, wie lange dieses Blackout gedauert hat: Minuten, Stunden? Das Gefühl für diese Zeit ist weg. Doch jetzt ist man wieder voll da. Das Gehirn auch. Es scheint die ganze Zeit über weiterexistiert zu haben. Hirntätigkeit und Bewusstsein sind Dimensionen, die auseinander gehen können. Theorien: In ihrem Zentrum stehen die Nitrotubuli. Diese wachsen in den Zellen wie ein Wald und bestimmen die Struktur dieser Zellen. Es gibt die These, dass sie molekulare Informationen verarbeiten können. Dies wiederum würde zur Folge haben, dass etwa das Gehirn wie ein Quantencomputer funktioniert, nicht hier nicht dort, sondern mal hier, mal dort : zusammengefasst würde das bedeuten, dass alles mit allem zusammen hängt. Und zwar auf eine Weise, die sich uns nicht immer erschließt. Eine Veränderung der Nitrotubuli könnte also auch eine Veränderung anderer Zellen anregen. Der Clou: diese Zellen könnten auch außerhalb unseres Systems liegen. In der Quantentheorie ist jeder Punkt im Raum ein Informationsträger, selbst der Raum in einem Vakuum. Im Feingewebe des Alls existieren Informationen, die möglicherweise mit uns verbunden sind. Ein Ereignis dort kann sich auch hier auswirken. Die Nitrotubuli könnten also nach quantentheoretischer Betrachtung auch mit denen des Alls und des ganzen Universums verknüpft sein. Informationen sind nicht mit dem Tod verschwunden. Die Bewusstseinsinformationen könnten - im Gegenteil! - auf quantentheoretische Weise mit denen des Universums verschränkt sein. Unsere Seelen könnten aus einem grundlegenderen Stoff als Nervenzellen gemacht sein, denn ihre Informationen existieren fort. Vielleicht für immer. Sie könnten schlichtweg ein Teil des Ganzen sein, sie könnten dem nahe sein, was viele Menschen als Gott bezeichnen. Wir bestehen insofern aus demselben Material, wie das Universum selbst. Bewusstsein oder die Vorstufe davon gibt es im Weltall vielleicht schon seit dem Urknall. Durch den Tod könnten solche Informationen nur auf eine neue Weise über das Universum verteilt werden. Buddhistische und hinduistische Lehren vom kosmischen Bewusstsein umkreisten das schon lange, - von einem anderen Standpunkt aus. Am Ende ist das Bewusstsein vielleicht die Materie selbst? Bewusstsein als Quantenprozess? Es könnte sein..... es ist eine Hypothese, die auch schon ganze Religionen ausgefüllt hat. 

Fußball und Religion

Fußball und Religion? Zwei Fundstücke dazu: Auf Schalke gibt es eine Kapelle im Stadion, in der Taufen, Ehe-Jubiläen, Andachten und Trauungen durchgeführt werden. Aus ganz Deutschland kommen dazu die Menschen, aber auch Menschen in Not aus der unmittelbaren Umgebung finden den Weg hierher. Oder eine eigene Grabstätte auf dem Altonaer Friedhof gefällig? In Verehrung des HSV? Man kann dieses „Grabfeld HSV“ durch ein Fußballtor betreten, wo die Toten mit Blick auf das (ehemalige und mittlerweile tausend Mal umbenannte, aber jetzt wieder ursprünglich benannte) Volksparkstadion bestattet sind und in Form eines Stadionrunds angeordnet sind. Bei der Beerdigung werden auch HSV-Schlachtgesänge vom Band angeboten. Es gibt die Bestattungsform „Team“: ein 20er Grab, Urnenbeisetzung, in gemeinschaftlicher Ruhestätte. Aber auch die Beisetzungsform „Einzelspieler“, „Doppelpass“ und „Die Raute im Herzen“ sind möglich. Die (Betrauungs-) Kosten dafür müssen "naturgemäß" unterschiedlich ausfallen. Der samstägliche Kampf der Guten gegen die Bösen wird also um den Übergang vom Leben in den Tod ergänzt. Fußball als Religion. 

Samstag, 4. Februar 2017

Soziale Gerechtigkeit

Natürlich ist Deutschland nicht gerecht! So eine Binsenweisheit! SPD-Schulz scheint dies jetzt in einem Interview als große Entdeckung für den Wahlkampf nach außen gebracht zu haben und hofft damit wohl, weitere Wählerstimmen für sich zu fangen. Ob er das Land aber als Bundeskanzler gerechter machen kann, ist damit noch ziemlich ungewiss. Immerhin scheint sich seine Partei unter anderem mit den Hartz 4-Gesetzen und prominenten Politikern wie Schröder, Clement oder Steinbrück nicht unbedingt in diese Richtung bewegt zu haben. Dass viele Wähler offenbar in Ermangelung einer demokratischen Protestpartei gewillt sind, eine rechte Partei zu wählen, macht die Sache scheinbar verworren. Viele Stimmen aus diesem Potential zu gewinnen, scheint sich die SPD jetzt auch mit Hilfe von „potenten“ Werbeagenturen aufgemacht zu haben. Dabei soll wohl das Argument der sozialen Gerechtigkeit im Vordergrund stehen. Zu befürchten (noch nicht zu beweisen oder belegen!) ist aber, dass dies Thema mal wieder nur als Vorwand benutzt wird, um an möglichst viele Wählerstimmen zu kommen, die anschließend um so verzweifelter in die Legislaturperiode gehen könnten, weil die Masse der der prekären Arbeitsplätze keineswegs zurück geht, sondern ihre ohnehin schwachen und nicht von einer fetten Lobby bewehrten Stimmen im Triumphgeheul von fortwährend gemeldeten Arbeitslosenzahlen und wirtschaftlichen Erfolgszahlen untergehen. 
Die Frage der sozialen Gerechtigkeit kann sich aber nur darauf beziehen, wem dieser scheinbare Fortschritt nützt, wem es da so furchtbar viel besser geht und wer in dieser Gesellschaft davon profitiert. Auch die SPD feiert gerne wirtschaftliche Erfolgszahlen und hat mit den Werbereisen des von ihr gestellten Wirtschaftsministers viel dafür getan. Das Problem der sozialen Gerechtigkeit aber kann sich nur darauf beziehen, dass es in Deutschland nicht nur Arbeitgeber und Arbeitnehmer gibt, sondern eine dritte, weitgehend rechtlose Klasse, die sich von den beiden (!) anderen Klassen hin- und herschieben lassen muss. Das Problem ist, dass jener gesellschaftliche Mittelstand, der einst Deutschland nach dem Kriege nach vorne geholfen hatte, große Probleme hat und inzwischen deutlich schrumpft. Selbstverständlich lassen sich dagegen und dafür je nach politischer Ausrichtung Zahlen aufrufen, dies dies oder jenes scheinbar belegen. Die empirische Erfahrung, d.h. der Blick aus dem Fenster in andere Lebenswelten, scheint auch eine Quelle der Erkenntnis zu sein, die nicht unterschätzt werden sollte. Doch dies ist wohl auch eine Frage der sozialen Gerechtigkeit.  

Freitag, 3. Februar 2017

Seele und Nahtoderfahrungen

Ist da noch etwas jenseits aller Biologie, etwas, was unsere Seele ausmacht? Die Wissenschaft hat lange einen großen Bogen um diese Frage gemacht. Doch aktuell scheint diese Frage wieder eine neue Aktualität gewonnen zu haben. Gibt es ein Leben nach dem Tod? Das Geheimnis von Raum und Zeit und der Enstehung des Lebens ist dennoch nicht entdeckt. Ist der Tod das Ende und danach nur ewige Stille? Dunkelheit und sonst nichts? Oder gibt es in uns einen Funken, der über unser physisches Dasein hinaus weiterlebt? Früher oder später mag sich diese Frage jedem von uns stellen. Wie kann gestern noch jemand da sein – und heute nicht mehr? Ob damit alles zu Ende ist - oder doch nicht ganz? Christen und Muslime glauben an einen Himmel für die Guten und an eine Hölle für die Bösen. Andere Religionen sehen in dem Tod nur eine Durchgangsstation zum oder einer anderen Daseinsform oder zu einem weiteren Leben auf der Erde. Die Grundannahme ist dieselbe: der Körper ist nur eine Durchgangsform für die unsterbliche Seele. Ob die Annahme einer Seele auch wissenschaftlich haltbar ist?
Es gibt mittlerweile etliche Nahtoderfahrungen, deren Bericht uns auf eine Spur bringen könnte: Welt aus der Regenbogenperspektive, dunkle, Braun- und Rottöne ringsherum, ausgelöschtes Sprachvermögen, keine Erinnerung an das momentane „reale“ Leben, keine Wahrnehmung, dann aber Licht, drehende Lichtpunkte, nach und nach verdängt er diese Erd- und Bodenweltt und führt einen ohne jedes Körperbewusstsein in eine liebliche Auenlandschaft. Ein Etwas sein, undefiniert nichts und alles, danach ein Verlassen der Welt, des Universums in Richtung auf einen Kern. Ein Empfinden von unendlicher Größe und Dunkelheit, gleichzeitig die warme Präsenz des Göttlichen. Da ist Gott und die Liebe als treibende Kraft. 

Donnerstag, 2. Februar 2017

Nepotismus

Nepotismus („Vetterleswirtschaft“) und vertikale Durchlässigkeit einer Gesellschaft hängen wohl auf vielerlei Art zusammen. Es fällt auf, dass sich beispielsweise im internationalen Showgeschäft inzwischen die stets selben Nachnamen tummeln, die inzwischen aber die Töchter und Söhne tragen. Der Beispiele sind ungeheuer viele, man mag sie nicht mehr aufzählen. Aber auch unter Journalisten, Politikern und Wirtschaftsführern scheint das Phänomen weit verbreitet, die Namen geben stets Hinweise in die selbsternannte „Elite“ hinein. Auch Trump sorgt wohl sehr fürsorglich dafür, dass seine neu gewonnene Macht in den Familienclan der (zahlreichen) Nachkommen übergeht, nicht nur, indem er ihnen eine gewisse gut ausgestattete Lebenswelt schafft. „Ist doch klar, die haben das Know How schon mit der Muttermilch in sich aufgesogen“, so die gerne vorgeführte Formel für die Brutpflege. Wie sich solche Mechanismen wohl für die Gesellschaft auswirken? Sie sorgen zweifelsohne für eine Zementierung der bestehenden Verhältnisse. Gesellschaftlich aufzusteigen scheint keine Frage der Leistung mehr zu sein. Dies sorgt natürlich für eine breit nachlassende Motivation. Erfolg statt Leistung scheint die neue Messgröße zu sein. Und wer hat am meisten Erfolg in dieser Gesellschaft? Am Ende der, der am meisten Geld hat? Und woher er das hat? Ob er zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort war? Ob er ein System für sich ausgenutzt hat, das den Rücksichtslosesten und Brutalsten belohnt? Was das mit einer Leistung zu tun hat? Woher es wohl kommt, dass die beliebtesten Berufswünsche unter „jungen Leuten“ wohl „Event Manager“, "Graphic Design Manager“, „Marketing sales manager“ u.ä. lauten? Ob man an diesen Stellen mit dem geringsten Aufwand zum größtmöglichsten Erfolg gelangt? Wer kann das jemand vorwerfen? Die dahinter stehenden Strukturen freilich, die wären veränderbar.  

Mittwoch, 1. Februar 2017

Macht ausüben

Nun, wenn es ausreichen soll, dass jemand eine „gerechtere Gesellschaft“ verspricht, und allgemeinen Beifall vor einem ausgesuchten Publikum abruft, wenn sich Genossen an einer selbst ausgerufenen und mit ein paar Parteieintritten beglaubigten Selbstbegeisterung berauschen, dann ist es um die Parteiendemokratie hierzulande auch nicht so obertoll bestellt, Trampel Trump hin oder her. Es ist genau jene substanzlose Selbstinszenierung von Parteien, die so viele einstige Wähler wohl abstößt. Macht ausüben wird „Gestalten“ genannt, Machtlüsternheit umschreibt sich gerne in Anlehnung an die Nietzsche-Schwester als „Wille zur Macht“. Der betreffenden Partei scheint es nach aktuellen Umfrageergebnissen (ob sie in letzter Zeit so toll waren?) genutzt zu haben. Sie hat deutlich zugelegt.