Reise durch Wirklichkeiten

Mittwoch, 9. April 2025

Sex und Politik

Ob es bestimmte Menschen gibt, die sich gerne unterwerfen wollen? Ob das bei ihnen einen sexuellen Beigeschmack hat, der leicht in ihnen die Oberhand gewinnen und dominant werden kann? Die Nazis in Deutschland scheinen einem da ein Beispiel für kollektive Unterwerfung zu sein. Es hat mich lange beschäftigt. Diese Selbstverleugnung, die auch abgepresst war. Ein ganzes Volk scheint sich damals unterworfen zu haben. Tief im Unbewussten eingegraben könnte da auch ein Wunsch schlummern? Dom und Führer, ob es da Parallelen gibt? Ob da auch die geschlechtliche Disposition und die dazu passende Sozialisation eine Rolle spielt? Welche? Die „Metoo“-Bewegung scheint da einiges in Frage gestellt zu haben, „männliche Verhaltensweisen“ scheinen hinterfragt. Ob es aber eine Ebene „darunter“ gibt? Eingegraben im „Unbewussten“? Die nach „Penetration um jeden Preis“ geradezu strebt? Die eine „Karriere“ und ein Vorwärtskommen damit anstrebt? Die sogar stolz darauf sein will, vergewaltigt worden zu sein? Ich erinnere mich an eine einst vertraute Frau, die mir gegenüber behauptete, dass sie sich gerne zum Objekt machen lasse und sich unterwerfen wolle, solange sie selbst diese Rolle selbst ausgewählt habe und sie nach eigenem Willen beenden könne. Insofern stehe sie auf „richtige Männer“. Die wissen was sie wollen, so ergänzte ich im Geiste, und das auch jederzeit einfordernd durchsetzen. Ja, die damit geradezu offene Scheunentore einrennen könnten. Unsere Kultur hat dafür viele Beispiele. Die Werbung und der Hollywood-Film haben das heftig genutzt. Ich fühlte mich da bei einem unterstellten „Emanzipationsbestreben“ entwaffnet. Ich war damals sprachlos. Damit hatte ich nicht gerechnet. Wer wen dominiert, war in diesem Falle zu einer als Machtspiel ausgeführten sexuellen Praktik geworden. Jemand konnte bei der Unterwerfung Lust empfinden. Mir Ahnungslosem fiel auf, dass gerade diejenigen „feministisch“ bewegten Frauen, denen ich begegnet war, gelegentlich der Idee nachhingen, die Rollen bewusst aushandeln zu wollen und sich in „Rollenspielen“ Befriedigung verschaffen zu wollen, um sich in scheinbar selbst gewählter Unterwerfung geradezu zu suhlen. Frauen wären in diesem Falle die „Subs“, die sich zum Zwecke sexueller Befriedigung unterwerfen. Es gibt es dies auch unter Männern. Ob im selben Maße, weiß ich nicht. Sich als Sexsubjekt durch rationale souveräne Entscheidung zum Sexobjekt machen, so lange, bis dann ein bestimmtes „Sicherheits-Wort“ gesagt oder gebrüllt wird, das leuchtet vielen wohl als weit über „das Übliche“ hinaus gehendes sexuelles Spiel ein und scheint gleichzeitig ein tief liegendes Bedürfnis zu befriedigen (ohne das man es sich eingesteht). Erniedrigung als Lustgewinn. Angst vor der Macht und damit verbundener Kontrollverlust als Mittel zur krassen Hingabe? Das wäre nichts Neues. Abstrakt war einem so etwas geläufig. Nur: ich war dem in diesem Falle begegnet. War in eine Situation gestellt, in der ich mich damit und weiter gehenden Vermutungen auseinander setzen sollte. Wie jetzt in einem derzeit stark promoteten Film.

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