Ein Durchgang durch Realitäten aus meiner Sicht - Blog von Ulrich Bauer (Ergänzt ubpage.de)
Freitag, 6. Januar 2017
Obdachlosigkeit
Ich höre und lese heute morgen, die schwer es
„Obdachlose“ bei dieser klirrenden Kälte haben. Oft wollen sie
nicht mal in ein Heim. An was das wohl liegt? Hm, oft wollen sie keine Almosen. Sie sehen sich
außerhalb der Gesellschaft und sind es nach Definition der Wohlbestallten wohl auch.
Sie haben es in dieser Gesellschaft nicht geschafft, sind abgeprallt,
sind gescheitert, aus tausend Gründen. Unter Hartz 4 gesunken.
Schulden gehabt. Ehe gescheitert. Sich nie einordnen können in den
Mühle, in ein Hamsterrad, das Leute kaputt machen kann. Den Drang
zur Nutzlosigkeit gespürt – und jetzt draußen in dieser
erbarmungslosen Kälte, die einen schutzlos macht, während die
Fußballmannschaft des FC Bayern in der Hitze von Katar trainiert. VW-Winterkorn, dieser in den letzten Jahren so gefeierte Ex-Boss mit der großen Verantwortung, soll angeblich mehr als 3000 Euro Rente am Tag beziehen. Nun, solche Fakten zeigen etwas an. Die eine Realität hat mit der
anderen wohl nicht viel zu tun. Was haben solche Erfolgskicker mit
Obdachlosen zu tun? Ab und zu mal eine soziale Aktion, das ja. Das
steigert das Image. Aber ansonsten? Ein Mitgefühl, ein Sinn für die
andere Realität, für das Leiden, für das Scheitern? Egal, solche
Personen werden entsorgt. Grundwerte hin oder her. Die Würde des
Menschen ist unantastbar? Das hat seine Grenzen. „Die Außengrenzen
der EU müssen gesichert werden“ lautet eine Forderung, auf die
sich alle Politparteien einigen können. Grenzen sind gewissen
Kreisen offenbar wichtig. Wir hier, - dort die anderen. In und
außerhalb dieser Gesellschaft. Sich distanzieren. Hier die, die
etwas haben. Dort die, die nichts haben. Trump scheint das ja jetzt
auch in den USA so zu handhaben. Hier die wohlbestallten US-Bürger.
Dort die mexikanischen Obdachlosen, gegen die wir ohnehin eine hohe
Mauer errichten wollen. Feindbilder. Wirgefühle. Ein- und
Ausschluss. Identitäten. Zu den würdevollen „Erfolgreichen“ jedenfalls
passen diese armen frierenden Obdachlosen nicht.
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