Reise durch Wirklichkeiten

Freitag, 13. Januar 2017

Europa, Quo vadis?

Was eigentlich macht Europa? Seit dem Brexit wurde in der EU, die Europa ja in Geiselhaft genommen hat, doch in mannigfacher Hinsicht „Besserung“ gelobt. Ob angesichts der jüngsten Ereignisse die Frage erlaubt ist, inwieweit die Terrorbekämpfung und länderübergreifende Zusammenarbeit Fortschritte gemacht hat? Die EU, die keinesfalls mit dem von ihr oft in Anspruch genommenen Begriff Europa verwechselt werden darf, ist eine Institution der wohlfeilen Abschiebung nach Brüssel und der damit verbundenen Amtsbeschaffung mit nettem Auskommen. Beispiel: Der geschiedene Parlamentspräsident Martin Schulz hatte etwa 300 000 Euro Einkommen und eine Unzahl von Vergünstigungen, darunter eine gewaltige Personal-Entourage. Wieviel hat der Spasskommissar Oettinger? Ob die Damen und Herren Kommissare ihr Wissen und ihre Verbindung unmittelbar nach Ausscheiden einem Konzern – natürlich gegen fürstliches Salär! - zur Verfügung stellen? Am besten demjenigen, den sie zuvor überwachen sollten? ie ist's in dieser Hinsicht mit Barroso und der Großbank Goldmann Sachs? Wohin Draghi wohl wechseln wird, wenn er den Job als Chef der europäischen Zentralbaank gemacht hat? Er war ja auch von der betreffenden Großbank gekommen.
Wieviel hatten Cem Özdemir und Sarah Wagenknecht, als sie im EU-Parlament saßen? Ob es auskömmlich war? Was verdienen Marie Le Pen und Beatrix von Storch, obwohl sie gegen die EU sind? Ach, über Geld spricht man nicht? Sozialneid? Soso! 197 Parteien sitzen mit ihren Vertretern inzwischen in 7 Fraktionen im Europäischen Parlament. Das nach bald 27 (mit UK sind es noch 28!) verschiedenen Wahlrechten gewählte europäische Parlament ist vor allem ein Debattierclub und wahrscheinlich wenig demokratisch legitimiert (ich kann zum Beispiel niemanden in Italien wählen, obwohl das wohl auch zum Gebiet der EU gehört...). Es tagt immerhin im Wechsel zwischen Brüssel und Straßburg (ist also mit den damit verbundenen logistischen Aufgaben befasst), was den Steuerzahler ein nicht unerhebliches Sümmchen kostet. Es wählt und kontrolliert aber keine Regierungen. Die zuletzt festgestellte mindere Wahlbeteiligung bei der Wahl zum Europaparlament von etwas mehr als 40 % spricht da Bände. Der Parlamentspräsident Martin Schulz von der SPD ließ sich von seinem Europaparlament noch einmal wählen, meinte noch im Spätfrühling 2016, sein Platz sei in Brüssel - bevor er jetzt seinen Wechsel in die deutsche Bundespolitik angekündigt hat.

Manch einer meint, die politischen Vertreter in diesem Parlament seien hauptsächlich mit Korruption beschäftigt. Natürlich ist so etwas blanker Populismus, - wie von EU-Vertretern gerne verbreitet wird. Darüber hinaus werden mit zahlreichen hochbezahlten Beamten teilweise über Jahre hinweg relativ zweifelhafte Verordnungen und bürokratische Anweisungen zu Glühbirnen, Staubsaugern, Bananen und anderen Gegenständen des Alltags entwickelt, an denen die beteiligten und profitierenden Firmen und Lobbyverbände oft genug recht aktiv mitwirken. Manchmal scheinen sie sogar selbst die Verordnungen zu schreiben. Gerne vorgeschoben werden dabei ökologische Argumente, über deren Zustandekommen unter Mitwirkung derart beteiligter Unternehmen und Verbände aber diskutiert werden könnte. Ob es vor allem um Umsätze und Ankurbelung der Wirtschaft geht? Vielleicht einer ganz bestimmten Wirtschaft in einem ganz bestimmten Land? Dem ganzen „Rest“ von Europa geht es jedenfalls noch immer miserabel, auch wenn andere Zahlen verbreitet werden. Bei einer Jugendarbeitslosigkeit von 30 % kann jedenfalls keine Rede von dem von der EU gerne in Anspruch genommenen allgemeinen Wohlstand in Europa sein. Hier scheint eine bestimmte und sich selbst als alternativlos ausgebende Politik gezielt zu Massenarbeitslosigkeit und Verarmung geführt zu haben. Ob das alles bei genauerer Betrachtung bestenfalls peinlich wirkt? Was macht Europa? Gute Miene zum schlechten Spiel der EU?

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