Ich bin stolz auf das Grundgesetz. Eine großartige
Verfassung, die damals ausgearbeitet wurde, beeinflusst von den
unmittelbar überwundenen Erfahrungen. Damals schien mir aber die
Balance zwischen Ökonomie und Politik noch einigermaßen intakt, die
sogenannte Globalisierung hatte noch nicht alles überwölbt und
nicht alle Lebensbereiche ökonomisiert. Exportweltmeister war damals
noch keine bestimmende Größe und der Fußballweltmeistertitel war
ein erster Schritt auf internationale Beachtung. Vertikale
Durchlässigkeit der Gesellschaft war weitgehend gegeben und mündete in eine
„Leistungsgesellschaft“, in der die Leistung der bestimmende
Parameter für den sozialen Aufstieg war. Darunter waren damals durchaus
auch andere Leistungen als die durch die Ökonomie/Wirtschaft
bestimmten gemeint. Das Selbstbestimmungsrecht war relativ harmonisch mit dem Ganzen verknüpft, es folgte logisch daraus.
Heute stehen wir anderen Verhältnissen gegenüber,
sind reich und satt geworden, fühlen uns wohlangesehen, ein Zustand, wozu wir
eigentlich mit dem Grundgesetz gut gewappnet wären. Wir sollten es
nur öfter herausholen und auch unter veränderten Bedingungen
gebührend beachten. Vielleicht sollten wir in Deutschland über ein paar
plebiszitäre Elemente nachdenken. Erst nachdenken und diskutieren,
das war über Jahrzehnte hinweg unsere Devise. Das Internet würde gute Voraussetzungen dafür bieten. Würde..... Wir sollten sehr im
Auge behalten, dass sich auch davor ökonomische Interessen geschoben
haben. Wir sollten insofern wachsam sein, dass nicht ökonomische
Überlegungen all unsere Handlungsweisen dominieren. Auf eine
diktatorische einseitige Weise. Dies gilt im Innern wie im Äußern,
wo wir bestimmte Nationen und Völker unter ökologisch schlimmen Bedingungen im einen Fall zu einer Art
Zuträgern, im schlimmen Fall zu verknechteten Ansammlungen von
Menschen gemacht haben, die dem vom Grundgesetz gemeinten Selbstbestimmungsrecht nicht entspricht. „Die Würde des Menschen ist unantastbar“:
Der Satz will ernst genommen werden. Die noch herrschende Vielfalt an
Menschen ist wunderbar und inspirierend. Der Herrscherrasse der
Ökonomen und Wirtschaftsführer sollten wir aber auf die Finger
schauen. Sie haben das Geld und bestimmen nahezu alles. Die USA mit
ihrer Präsidentenwahl und der gestern erfolgten Kür sind kein ermutigendes
Beispiel. Auch das plebiszitäre Element jeder Demokratie scheint mir
dabei keine gute Figur gemacht zu haben.
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