Reise durch Wirklichkeiten

Montag, 23. Januar 2017

Grundwerte

Keine Auskunft zu geben, auch keine Statements abzulassen, das scheint hierzulande (!, wir sind ja soooo demokratisch!) neuerdings die gerne gepflegte Pose der öffentlichen Mandatsträger gegenüber Journalisten zu sein. "Keine Auskunft!", "keine Zeit". Ein kurzer Blick in Fernsehsendungen der Öffentlich-Rechtlichen mag zu diesem Thema genügen. Nicht mal Mails werden da von den in ganzen Abteilungen bestellten Pressefritzen abgesondert. Ob da ein Spiel gespielt wird? Eines, in dem es um Macht geht? Oder ob es da etwas zu verbergen gilt, was nicht durch die üblichen glattgebügelten Floskeln verkauft werden kann? „Dazu haben wir keine Haltung“, diese Formulierung habe ich neulich im Fernsehen zur Kenntnis nehmen dürfen. Was so etwas aussagt? Ob Journalisten nicht so etwas wie die Agenten der Öffentlichkeit sind und sich davon ein Recht ableiten können und nicht nur Geringschätzung entgegen nehmen? Ob wir nicht doch etwas erfahren sollten darüber, was in unserem Namen so alles über die Bühne geht? Offen und verdeckt? Oder ob das im Hintergrund, möglicherweise in Hinterzimmern, ohnehin alles ausgemauschelt wird? Ob das im Zeitalter des Internet und einer sich auf technischem Wege einstellenden Transparenz noch zeitgemäß ist? Ob das Begehren, etwas mehr zu erfahren, dermaßen abseitig ist und so gar nicht im Einklang mit unseren Grundwerten steht? Diese „Grundwerte“ werden doch inzwischen bei jeder Gelegenheit von jedem beschworen? Ob dazu auch die zahlreichen Lobbyvertreter gehören, die offenbar jederzeit Zutritt zu den politischen Mandatsträgern haben? 

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