Reise durch Wirklichkeiten

Dienstag, 26. Juli 2016

Urlaub und Verkaufserfolg (1)

Am Strand liegen. Die Seele baumeln lassen. Aber auch so kurz mal den schnellen Erfolg nebenbei mitnehmen. Einfach ein Startup gründen und erfolgreich sein. Bill Gates, Steve Jobs, Larry Page usw. haben's ja vorgemacht. Zum Unternehmer seiner selbst werden. Selbstoptimierung. Eine Online-Partnerbörse vermittelt den richtigen Partner dazu: Hauptsache, sieht gut aus. Macht was her auf der Skala. Wer das ist, ist doch egal. Hauptsache, was zum Vorzeigen. Eine gesellschaftliche Trophäe. Die richtige App, die zielgenaue Beratung. Den richtigen Klick erwischen. Sich selbst in seinen Internet-Online-Shop reinsetzen und sich verkaufen: Arbeitszeit, Kreativität, Möglichkeiten, Profil. Wie? Ist doch egal, ist eh alles austauschbar. Die freie Marktwirtschaft macht zwar nicht alle gleich, aber alle gleich austauschbar. Sie alle sind nützliche Funktionen, machen damit Geld. Sie entfremden sich (welch altmodisches Wort!), ohne es zu wissen, ohne es auch nur zu ahnen. Sie sind Teil eines Ganzen (zu dem man früher „System“ sagte) und wissen das genauso wenig. Sie können sich nicht einordnen, ihre Identität nicht erkennen. Sie sind nur Teil einer Art Schwarmintelligenz der „Erfolgreichen“ und Profiteure des Ganzen. Haben sich am besten angepasst an ein System, das Rücksichtslosigkeit rücksichtslos fördert und gleichzeitig das ausgebauteste Wohlfahrtssystem, das reichste Gesundheitssystem pflegt. Hier muss niemand hungern, wenigstens offiziell. Dass jemand die Würde genommen, ein Gefühl des Ausgeliefertseins befördert wird? Spielt keine Rolle, solange sich die Profiteure dabei gut fühlen und noch keine Security-Services engagieren müssen. Wir sind global, exportieren furchtbar gerne unseren Kram, sperren uns aber zunehmend gegen das Fremde. In der Ferne wollen wir leben wie zuhause. Am Strand liegen, ausruhen. Umsorgt, versorgt, gegen alle Unbill abgesichert. "Unsere" starken Unternehmen sichern das alles ab. Urlaub bedeutet „Wiederherstellen von Arbeitskraft“. Findige Freaks verkaufen falsche T-Shirts oder andere Markenartikel zum für sie locker profitablen Preis.Währungsunterschiede, Wohlstandgefälle ausnutzen. Um dann zu verbreiten, dies sei eine „Win-Win“-Situation. Das Win gilt, näher betrachtet, vor allem für sie selbst. Sie kaufen und verkaufen. Auch sich selbst. Person. Arbeitskraft. Leben. Auch der Sex hat hier nur seinen Preis. Wie viel soll'*s denn kosten? Geldbeutel auf. Spitz rein. Was kostet die Welt?  

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