Ein Durchgang durch Realitäten aus meiner Sicht - Blog von Ulrich Bauer (Ergänzt ubpage.de)
Freitag, 29. Juli 2016
Arm und reich in Rio
Die Welt schaut bald nach Rio, findet es verklärend
schön, diesem klassischen Motto „Schneller höher weiter“ zu
frönen. Das Fernsehen überträgt rund um die Uhr und schürt
kräftig die kurzfristige Event-Begeisterung. Schließlich haben die
Rechte dafür nicht wenig gekostet. Doch wem nützen diese Spiele? Es
gab es monatelange Demonstration, Brasilien und insbesondere Rio de
Janeiro taumelt wirtschaftlich, ist schwer angeschlagen, - was
natürlich die Ärmsten ausbaden müssen. Nicht diejenigen, die sich
nur allzu gerne korrumpieren lassen, weil es an diesem Ort Tradition
hat. Die Armenviertel Favelas wurden - der Ausdruck ist mittlerweile
weltweit bekannt - befriedet, d.h. Die Polizei marschierte ein und
vertrieb die Drogenbanden, drängte die Kriminalität zurück. Doch
es erhebt sich die Frage, ob dies langfristig Lösungen eröffnet
oder ob es nicht ein bisschen kurzfristige Kosmetik für die
Fußballweltmeisterschaft und die Olympischen Speile war/ist. Es
wurde überall gebaut, wofür nahezu alles andere weichen musste und
platt gemacht wurde. Ob das eine zukünftige Infrastruktur schafft? Alleine schon die Erfahrungen nach der Fußballweltmeisterschaft sind
hier niederschmetternd. Natürlich wird es wieder olympische
Segelregattas geben, während das Wasser aus verschiedenen Fehlern
und einer nicht vorhandenen Nachhaltigkeit heraus entweder gar nicht
da oder total verschmutzt ist, - sagte hier jemand „giftig“?
Grassierende Korruption hat solche „Aktivitäten“ befördert, der
halbstaatliche Konzern Petrobras, der in erster Linie mit der
Förderung von Erdöl befasst sein müsste, ist zu einer Art
Selbstbedienungsladen für die Mächtigen und ihre politische Klasse
verkommen. Währenddessen scheinen sich etliche Paralellwelten
entwickelt zu haben, von denen die „entwickelte“ Welt besonders
gerne die Copacabana und ihre schönen Frauen goutiert. Auch die
Christusstatue, die ihre Arme schützend über das unter ihr liegende
Geschehen zu halten scheint, ist ein oft gezeigtes Motiv. Die
Schönheit, die für uns alles überdecken soll. Für uns? Ja, es
gibt etliche deutsche Großfirmen, die sich schadlos halten an
Brasilien, die beispielsweise ungeniert massenhaft Wasser verbrauchen, geliefert von relativ zweifelhaften Firmen, die dafür lange Pipelins quer übers Land
legen lassen: zum kurzfristigen Profit. Hier die Armen, dort die
Reichen.
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