Ein Durchgang durch Realitäten aus meiner Sicht - Blog von Ulrich Bauer (Ergänzt ubpage.de)
Freitag, 15. Juli 2016
Generation und Sozialisationen
Es ist doch nicht so, dass gestern alles besser war.
Bewahre! Diese altbackene Abschätzigkeit der Jugend gegenüber haben wir doch alle
auch abgekriegt, als wir jung waren. Überheblichkeit.
Selbstgerechtigkeit. Pauschalansichten. Wäre leicht zu entlarven.
Aber wenn man nichts anderes kennt, als den wohlständigen Überfluss,
wenn man durch dauernde Ablenkung programmiert ist, wenn man
ausschließlich in Manuals lebt und die englische Sprache als globale
Verständigungsformel akzeptiert, wenn man aus ökonomischen Gründen
gehätschelt wird und dies erst als Selbstverständlichkeit und dann
als Aufforderung zum Kampf der Generationen auffasst, wenn man
glaubt, Annäherung zwischen zwei Menschen beruhe vor allem auf durch
Partnerbörsen angestifteten Ficksport, wenn man glaubt, vor den
Auswirkungen einer unkontrollierten Globalisierung schon irgendwie
bewahrt zu werden, schon darum herum zu kommen, wenn man glaubt,
immer zu den Gewinnern zu zählen und unbedingt zählen zu müssen,
zu denen, die andere Menschen erniedrigen, wenn man Phänomene wie
die Klimaerwärmung verdrängt und sie glaubt, in lächerlichen
Konferenzen gebändigt zu sehen, wenn Kriege aller Art zum
akzeptierten Alltag („mach das Beste daraus!“) gehören und die
Wirklichkeit etwas Manipuliertes ist, das sich vor allem aus Bildern
zusammensetzt, Wenn Tiere etwas sind, was es zu produzieren und zu
gebrauchen gilt, als kommerzielles Objekt, das im Supermarkt feil
geboten wird, wenn das Sterile das Normale ist, - was für eine Sicht
der Welt entsteht dann? Sollte hier nicht tatsächlich ein behutsamer
Dialog stattfinden, der gerade nicht sein eigenes Zerrbild schafft,
sondern auch aufmerksames Zuhören, ein Eingehen aufeinander, ein
Verstehen als angestrebte Möglichkeit beinhaltet?
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