Ein Durchgang durch Realitäten aus meiner Sicht - Blog von Ulrich Bauer (Ergänzt ubpage.de)
Donnerstag, 14. Januar 2016
Schein und Sein (1)
Bewusst werden mir immer
wieder die eingefrierenden Gesichter der Sprecherinnen und Sprecher
in den Nachrichtenkanälen, aber auch in den öffentlich-rechtlichen
Fernsehsendern. Ein Spot oder ein Einspieler kommt nicht rechtzeitig
auf den Augenblick genau (was gerade bei den „Privaten“ oft der
Fall zu sein scheint...) und schon geraten die Präsentationsposen in
Unordnung, sie gefrieren, fransen aus, gehen in eine ernste und
manchmal sogar ärgerliche Mimik über. Es wird dann für eine kurze
(und manchmal auch lange) Zeit die Haltung hinter der Pose deutlich,
die subjektive menschliche Realität hinter der Vitualität, der
Ernst hinter dem Spiel, die sichtbare „Wahrheit“ hinter dem
Schein. Wir werden dann mindestens der anderen Ebene hinter dem
Schein gewahr, die uns dauernd vorgespielt wird. Nicht schlimm,
würden die Verantwortlichen argumentieren, es ist ja eh jedem
bewusst, dass das nur die Pose der guten Laune ist. Blöd nur, dass
wir von solchen „künstlichen“ Posen immer mehr umstellt sind,
dass die Uneigentlichkeit den „Konsumenten“ auf allen Ebenen so
einhüllt (genau in diese Position des Konsumenten wird der Rezipient
immer mehr gerückt), dass er diese Ebenen nicht mehr unterscheiden
kann, dass alles ineinander fließt zu einer Wahrnehmungsmelange,
die für kommerzielle Interessen ein geradezu ideales Spielfeld
bietet.
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