Ich war immer schon davon ausgegangen, dass mein
Ich, meine Identität relativ ist, d.h., dass es von der Tapete der
Normalitäten und Realitäten, die es umgibt, stark geprägt ist.
Würde ich jene austauschen, würde ich möglicherweise ein ganz
anderes Stück meines Ichs, meines Selbst erfahren.
Zum Beispiel in den USA hat sich mein Verhältnis zur
Natur komplett und umfassend geändert. Es hat mich sehr stark
beeinflusst, was ich dort gesehen und erlebt habe. Es hat mir andere
Dimensionen eröffnet. Wäre ich dort irgendwo aufgewachsen,
vielleicht irgendwo im Westen, wäre ich ein anderer. Es hätte
vielleicht die dort überall gegenwärtige Weite einen großen
Einfluss gehabt, - im Gegensatz zum Hier, wo alles zugemauert und
zubetoniert ist. Ich hätte womöglich eine andere Nähe zur Tierwelt
entwickeln können. Vielleicht wäre ich aber auch härter und
geldorientierter geworden, wäre mit dem Überleben dermaßen
intensiv beschäftigt gewesen, dass ich diese Zeilen hier nie hätte
schreiben können. Und: es sind deutlich krassere Beispiele denkbar...
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