Gibt
den leutselig onkelhaft grinsenden Fahrensmann in Sachen Europa,
schwadroniert mal über dies und dann über das und macht böse
Sachen vergessen, die man nicht vergessen sollte. Onkel Juncker von
der EU hatte vor genau einem Jahr schwer zu kämpfen. Und zwar nicht gegen
seinen Kumpel, Scheinrivalen und Mitbewerber um das Amt des Kommisionspräsidenten Martin Schulz von den
EU-Sozis, sondern gegen die europakritischen Kräfte von Rechts. So
geht halt Europawahlkampf: der Feind steht rechts, auch wenn ich ihn nicht verstehe. Überall schienen sie stärker zu werden,
die Bösen. Auch die, die gegen die Superbürokratie waren und sind. Was jetzt
ist, ist völlig egal. Denn sie haben ja gewonnen und das Fell des
Bären zwischen sich zerlegt. Die Kohle wird abgegriffen. Nach bestem
Einvernehmen. Da ist kein Wundern mehr über vermeintliche
Europamüdigkeit. Nein, die Entourage hat gut gearbeitet und die
Verhältnisse abgesichert. Die Journalisten haben ihren Job gemacht
und das Ganze wortreich abgesegnet, - und sei es noch so absurd. Ohne
Europa geht es nicht. Das mag wohl sein und spricht einem glühenden
Europäer wie mir aus der Seele. Nur: muss es deshalb Juncker oder
Schulz sein? Die scheinbar vernünftiges Zeug von sich geben, in
Wirklichkeit aber das Gegenteil davon machen können? Darin sind sie
sich einig, die beiden. Europa und das Flüchtlingsproblem. Gibt es da
eine Richtung, eine Bemühung, sich auf irgendein Konzept zu einigen?
Das
Abholzen der Palmen in Indonesien für den europäischen Biosprit, das Abfischen der
Küsten von Afrika? Lösung? Ob das zu den Aufgaben eines
Kommissionspräsidenten gehören würde? Nein, natürlich nicht! Sie
wissen alle institutionell begründeten Begründungen für ihr
seltsames Nichtstun. Ausschüsse werden gegründet, Sonderkomissionen
einberufen. Höchstens. Europa als Wertegemeinschaft, die von den
Lobbyisten ausgestattet und zusammengehalten wird.
Was
ist denn dieses Europa für eine Veranstaltung? Hat es nicht im
vergangenen Herbst nicht schon „Luxleaks“ gegeben, wobei von
investigativen Journalisten aufgedeckt wurde, wie der Juncker über
viele Jahre hinweg die Großkonzerne zu sich nach Luxemburg
eingeladen hat, um mit ihnen zu besprechen, wie man auf Kosten der
Miteuropäer und zum Vorteil Luxemburgs möglichst viel Steuern
sparen kann? Darüber konnte man reden. Ablenkungsmanöver stehen
heute jederzeit bereit: auch Irland oder Holland standen dafür
gerne zur Verfügung und waren gerne dabei, wenn es darum ging, die
anderen Europäer steuermäßig auszutricksen. Nicht nur die armen
Luxemburger! Diese Armen! Die Konzerne zahlten auf Anraten ihrer
Unternehmensberater und in Absprache mit den Luxemburger Herrschenden
offenbar schon mal lächerliche Steuersätze. Wow! Kein Wunder, dass
die Multis da gerne kamen und kommen.
Aber danach und darauf kam Griechenland
mit seinem arroganten Spieltheoretiker gerade recht, um davon abzulenken und
alles wegzukehren unter falsche Teppiche. Mal hier eine Pose und dort
eine Umarmung: Die es mit den Steuern nicht ganz so genau nehmen und
solche dämlichen Belastungen nur gewissen Kreisen zumuten, die
verstehen sich doch gut in diesem Europa! Die einen lassen
Großkonzerne profitieren, die anderen wollen den sozialen GAU
abwenden. Sind eigentlich auch Unterschiede. Aber die Gemeinsamkeiten
haben überwogen. Kumpels unter sich. Wir wenden uns ab mit Grauen.
Und wollen an ein Europa ohne solche Menschen glauben. Der Onkel
lächelt maliziös dazu.
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