Reise durch Wirklichkeiten

Montag, 11. Mai 2015

Manager führen

Die Kluft zwischen Arm und Reich wird größer. Die Vermögensunterschiede entsolidarisieren die Gesellschaft. Grinsende Manager fliegen mit dem Hubschrauber und teilweise auch mit dem, was ihre Familie darstellt, zur Arbeit oder in den Urlaub. Die Mär vom unentbehrlich sein: für Selbstoptimierer und Selbstverwirklicher unentbehrlich.
Manager haben die Macht, sich selbst zur „Leistungselite“ zu erklären. Per definitionem. Per Gedanke des Kapitalismus, per Spielregel. Voraussetzung: man muss möglichst gerissen, rücksichtslos, durchsetzungsfähig genug sein. Ein bisschen Betriebswirtschaft und Menschenführung sollte dazu kommen, am besten mit akademischem Diplom, das im Zweifelsfall leicht zu erkaufen und/oder zu erschleichen ist. BWL ist ein beliebtes Studienfach in solchen Kreisen: früh übt sich, was ein Schinder werden will. Bereit sein zur Vernichtung des Rivalen, oder neudeutsch: Mitbewerbers, das sollte man schon sein. „Survival of the fittest“. Anpassungsfähig und flexibel auf diesem Weg sein. Verantwortung? Ist meist gut abgesichert durch hohe Gehälter, Renten, Pensionen, „Boni“ oder „Benefits“ aller Art. In absolute Armut wird kein Manager (Geschäftsführer) jemals zurück fallen. Die Selbstbedienungsmentalität schafft da genügend Vorsorge.
Ihre Brut schicken Manager auf Privatschulen. Da bekommen die Kinderlein dann stets gute Noten, weil der Papi (die Emanzipation der Frau ist in solchen Kreisen noch nicht allzu weit voran geschritten) ja dafür zahlt. Außerdem werden sie für ihre Führungsaufgaben früh geschult, lernen Disziplin oder Musisches (wer mehr ins „Künstlerische“ gehen will). Wer's extrem treibt, der erklärt seine Gene auch noch für sakrosankt und sieht seine „Familie“ als Treibhaus seiner eigenen Genialität. Freizeit brauchen sie nicht, weil sie sich ja in ihrem Beruf „selbstverwirklichen“ durch „gestalten“, was ein neudeutsches Wort dafür ist, was es heißt, Macht (!!!) auszuüben. 

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