Verschiedene Sichten
auf die Wirklichkeiten entstehen durch subjektive Befindlichkeiten,
rationale und emotionale Fähigkeiten, durch kulturelle und soziale
Dispositionen. In der Kommunikation findet darin oft ein Abgleich
statt (d.h. Er könnte stattfinden). Das Beharren auf der eigenen
Perspektive ist albern, denn sie ist ja nie absolut gültig, auch
wenn sie dem Einzelnen so vorkommen mag. Sie sollte immer neu
errungen werden, erfordert permanentes Bemühen, Wachheit und eine
freundlich gesinnte Aufmerksamkeit. Es gibt immer verschiedene
Perspektiven auf Phänomene. Über sie können wir uns austauschen.
Sie könnten einer dauernden „Reise durch die Wirklichkeit“
gleichen.
Selbst
zwischenstaatliche und rechtliche (also kollektive) Probleme
rekurrieren darauf. Einen spielerischen Umgang damit, - eingedenk
dessen, dass wir zu einer absoluten Sicht nicht fähig sind und dass
jemand anders mit anderen Ansichten (Perspektiven) uns sogar helfen
kann, - ist dem Verständigungsprozess unter uns förderlich. Hinzu
treten freilich Interessen, die eine simple Machtdimension, monetäre,
wirtschaftliche oder auch sexuelle Ausrichtungen haben können.
Interessen sogar wider besseres Wissen (was ist Wissen?, ja klar,
darüber kann es auch Austausch geben) und Gewissen (altmodisch,
nichtwahr? Aber hier kommt auch eine Moral ins Spiel, die das
Ethische in sich vereint, Moral ist nicht immer das, was zu
überwinden wäre, sondern kann einen sozialen Zusammenhalt
herstellen) zu vertreten, nicht auf Verständigung, sondern auf
Konfrontation bis hin zur physischen Behinderung oder gar Auslöschung
zu setzen, dürfte eine der Geiseln sein, mit denen wir uns
auseinanderzusetzen haben. Religionen und Idiologien neigen zu einer
solchen Betrachtungsweise und versuchen, den Erkenntnishorizont
entsprechend einzuschränken. Weil „A“ ist, muss auch „B“
sein. Es gibt prinzipiell etwas Höheres oder besser: jemanden
Höheren, der die bessere Erkenntnisfähigkeit hat oder hatte. Einen meist väterlichen Durchblicker (wieso muss der eigentlich immer männlich sein?). Für
die nicht immer logische Verknüpfung von A und B sorgt dieser
Hierarch/Guru/Durchblicker/Befehlshaber an der Spitze eines solchen
Erkenntnisprozesses. Er teilt dem Einzelnen durch seine Offenbarung eine absolute Wahrheit mit, die dann unbedingt zu befolgen ist. Ein
solches Weltbild verschafft Komplexitätsreduktion, indem es dem
Einzelnen klare Ansichten und angeordnete Handlungskonsequenzen gibt. Indem es die
Welt in Gut und Böse einteilt. Es hat zudem viele totalitäre Züge.
Eine solche
Betrachtungsweise teilen wir grundsätzlich nicht. Behutsame Annäherung und freundlich gesinnter Austausch dürften schon eher unserer Methode ähneln. Zuhören, aufeinander eingehen, Kompromisse schließen, dort, wo sie nötig und möglich sind, wären adäquate Vorgehensweisen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen