Reise durch Wirklichkeiten

Mittwoch, 13. Mai 2015

Wahrnehmungsweisen

Wir stellen uns die Welt durch die Augen von Tieren vor und verwechseln das leider mit unserer eigenen Sicht. Wir projezieren mehr, als dass wir uns in Tiere hineinversetzen (was ja dann auch ein gängiges "Gegenargument" gegen jede Form der Liebe zum Tier abgibt). Raum und Zeit können ja durchaus verschieden erlebt werden, allein schon das Sehen von Farben bleibt bei manchen Tieren unter unseren Möglichkeiten oder geht teilweise weit darüber hinaus. Es gibt keine einheitliche Welt, die auch alle Lebewesen umfasst. Dies ist ja wohl eine Vermenschlichung und menschliche Anmaßung. Insekten leben durchaus in einer ganz anderen Welt als wir und – es ist doch dieselbe. Wir machen uns zudem unsere Umwelt zunutze, wir legen sie unseren Bedürfnissen zurecht. Ein Wald mag da für ein Insekt etwas ganz anderes als für den Förster sein. Es ist eine andere Lebenswelt für dieses Wesen, das es mit anderen Sinnesorganen aufnimmt als wir. Da sind Augen, Düfte, Geräusche gegebene Welten, die so etwas wie einen „Kanal der Wahrnehmung“ bilden, durch den sich ein und dieselbe Welt jeweils anders abbildet. Kompliziert? Wie funktionieren Filter? Genau so. Filter können wir uns vorstellen. Sie engen das Blickfeld ein oder blenden bestimmte Aspekte auf. Und was sind in der Folge die Möglichkeiten, um auf die empfangenen Eindrücke zu reagieren. Das hängt wohl auch von unseren Gegebenheiten ab, von unseren Voraussetzungen, Umwelt für unsere Bedürfnisse zu „verarbeiten“. Kopulieren, fressen und gefressen werden, - die Evolution stellt uns vor diese Aufgabe, die wir aber je nach Spezies durchaus verschieden zu bewältigen versuchen. Unterschied: wir haben unseren Verstand, unseren Grad der Bewusstheit (wer sagt denn, dass es außerhalb unserer jetzigen Wahrnehmung einen viel höheren Grad der Wahrnehmung gibt?), unsere „Verantwortung“ für das, was wir tun. Oder nicht? Die Wissenschaftler und diejenigen, die es von Beruf aus wissen müssten, sind sich da nicht immer so sicher. Manche behaupten, dass wir eine Funktion unserer Gene, unserer Hirnwindungen oder unser Umwelt und ihrer Determinationen seinen. Um ihre Thesen griffiger zu machen, bleiben diese „Wissenschaftler“ meist ganz einseitig bei ihrer Betrachtungsweise. 
Wie in manch anderen Filmen, so wird übrigens auch im Streifen "Katzenmenschen" aus dem Jahr 1982 mit Nastassja Kinski und Malcolm McDowell mit diesem Effekt gespielt. Zur Filmmusik von David Bowie und Giorgio Moroder wird unter der Regie von Paul Schrader hier mit einer subjektiven Kamera mit der Wahrnehmungsweise von Katzen gespielt, d.h. die Kamera versetzt sich spielerisch einige mal hinein in eine "katzenhafte" Welt und deren Wahrnehmung. Auf nahezu spirituelle und mystische  Weise, die in diesem Falle natürlich auch ihre kommerzielle Absicht verfolgt, teilt sich dem Zuschauer für eine begrenzte Zeit eine andere Welt mit, zumindest streift er sie gelegentlich und wird dadurch von einer Art wonnigem Horror-Schauder ergriffen.  

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